Bundesliga

Zwei Gladbacher überragen: Kramer macht's wie einst in Rio

Farke findet den Weltmeister als Zehner "fantastisch"

Zwei Gladbacher überragen: Kramer macht's wie einst in Rio

Einer besser als der andere: Christoph Kramer (Mitte, stehend), Jonas Hofmann und Julian Weigl (rechts).

Einer besser als der andere: Christoph Kramer (Mitte, stehend), Jonas Hofmann und Julian Weigl (rechts). picture alliance/dpa

Lothar Matthäus neigt nur selten zu Lobhudeleien, aber am Samstagabend legte der einstige Weltfußballer, Welt- und Europameister so richtig los. "Wie Thomas Müller beim FC Bayern" habe Christoph Kramer für Borussia Mönchengladbach gespielt, sagte Matthäus am "Sky"-Mikrofon und schüttete eine Schwärmerei nach der anderen aus. Tatsächlich hatte der Mittelfeldspieler beim 3:0-Sieg gegen RB Leipzig eine bemerkenswerte Leistung auf den Rasen gezaubert: Mal dribbelte er an der Grundlinie des Gegners, dann grätschte er im Mittelfeld, schließlich glänzte er noch als Regisseur.

Es war ein besonderer Abend, der schon damit begann, dass Borussia-Coach Daniel Farke Kramer rechts neben Kouadio Koné ins Mittelfeld gestellt hatte. Und zwar vor Julian Weigl, der den einzigen Sechser gab. "Ich wollte Weigl nicht von seiner besten Position wegnehmen, ebenso Koné als jungen Spieler", erklärte Farke. Da sei für Kramer, der im Spiel zuvor noch als Innenverteidiger aufgelaufen war, nur noch die Aufgabe im offensiven Mittelfeld übrig geblieben.

Kramer läuft allen davon

Dabei schätzt auch Farke das Organisationstalent Kramers im Aufbauspiel. Deswegen stellt der Trainer seinen erfahrenen Spieler eigentlich lieber "etwas tiefer auf". Aber dann suchte Farke das Gespräch. "Ich habe ihn gefragt, wann er das letzte Mal diese Position gespielt hat. Da sagte Chris: Im WM-Finale 2014. Das fand ich eine coole Antwort", erzählte Farke lachend.

Anders als wie einst in Rio blieb Kramer diesmal 90 Minuten lang auf dem Platz. "Dass ich diese Rolle nicht unbedingt wie eine zweite Spitze interpretiere, ist klar", scherzte der 31-Jährige. Aber mit 88 Prozent Passquote und als laufstärkster Akteur (12,71 Kilometer) drückte er dem Spiel trotzdem seinen Stempel auf.

Hofmann ist nicht zu stoppen

Gleiches gilt für Jonas Hofmann, der die Borussia mit zwei Treffern auf den richtigen Weg brachte. "Ich glaube, ich hätte einen Viererpack machen können, wenn ich etwas konzentrierter gewesen wäre vor dem Tor", sagte der Offensivspieler. Für die Leipziger war er nie zu stoppen - möglicherweise beflügelte ihn die Berufung in den letzten Länderspielkader vor der WM im November und Dezember in Katar.

Farke hatte - auch im Hinblick auf Marcus Thuram - eine "überragende Stürmerleistung" gesehen. Und Hofmann lieferte Bundestrainer Hansi Flick gute Argumente für Spielzeit bei den anstehenden Nations-League-Spielen gegen Ungarn (Freitag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) und England. Tipps dafür, wie man eine WM gewinnt, könnte er sich zuvor bei Mitspieler Kramer holen.

jim

Bilder zur Partie Bor. Mönchengladbach - RB Leipzig