Bundesliga

Zwei Angstgegner und Kuriosum Schraml: Streichs Ära in Grafiken

Zahlen zum scheidenden SC-Trainer

Zwei Angstgegner und Kuriosum Schraml: Streichs Ära in Grafiken

Eingespieltes Team: Christian Günter und Christian Streich.

Eingespieltes Team: Christian Günter und Christian Streich. IMAGO/Sportfoto Rudel

Wenn am 34. Spieltag an der Alten Försterei die Partie zwischen Union und Freiburg angepfiffen wird, wird Christian Streich zum 484. und letzten Mal in einem Pflichtspiel auf der Trainerbank der Breisgauer sitzen, sofern nichts Unvorhergesehenes passiert. Die magische Marke von 500 Partien wird er somit nicht mehr knacken, seine Zahlen sind ungeachtet dessen beeindruckend.

In der Bundesliga hat sich Streich mit 379 Spielen verewigt. Nur die beiden Bremer Otto Rehhagel (493 Spiele) und Thomas Schaaf (480) weisen mehr Bundesliga-Einsätze bei einem Verein auf. Hinzu kommen für den 58-Jährigen unter anderem 25 Pflichtspiele im Europapokal. Die Champions-League-Hymne zu hören, war ihm allerdings nicht vergönnt. In der Vorsaison hatte er mit dem SCF die Qualifikation für die Königsklasse als Fünfter nur knapp verpasst.

Freiburg muss sich damit erstmals seit über zwölf Jahren wieder auf Trainersuche begeben - für die Breisgauer eine ungewohnte Situation. Schon vor der Ära Streich zeichnete sich der Sport-Club durch Beständigkeit aus. Seit dem ersten Bundesliga-Aufstieg im Jahr 1993 finden sich in der Vereinschronik nur vier Cheftrainer - manche Klubs verschleißen so viele in einer Spielzeit. Einzig mit dem ehemaligen Jugendtrainer Marcus Sorg traf die sportliche Führung des SCF keine glückliche Entscheidung.

Sorg musste 2011/12 nach einer Hinrunde mit nur drei Siegen die Koffer packen. In der Winterpause übernahm dann der langjährige A-Jugendtrainer Streich Verantwortung für die Profis und brachte den Verein wieder auf Kurs. Im Frühjahr kletterte Freiburg dank einer sensationellen Serie von zehn Spielen ohne Niederlage noch auf Rang 12 und bewerkstelligte den Klassenerhalt.

Zwar musste der SCF 2015 dann doch noch den Gang ins Unterhaus antreten, der Klub hielt jedoch an Streich fest, und dieser zahlte das Vertrauen umgehend mit der Zweitliga-Meisterschaft 2016 zurück. In der Folge etablierte er den Verein im Oberhaus, zuletzt gelang es den Breisgauern erstmals in ihrer Bundesligageschichte, zwei Spielzeiten hintereinander in der oberen Tabellenhälfte abzuschließen.

Auch der höchste Bundesliga-Sieg der Breisgauer fällt in Streichs Amtszeit: Am 14. Spieltag 2021/22 deklassierte der Sport-Club die Gladbacher im Borussia-Park mit 6:0. Die meisten Pflichtspielsiege feierte er indes gegen Köln und Augsburg (je 12). Die meisten Pflichtspiel-Niederlagen kassierte er - wenig überraschend - gegen die beiden Spitzenklubs Borussia Dortmund (18) und Bayern München (16). Nur gegen drei Vereine blieb er ohne Punkt: Gegen den FC Sevilla sowie gegen Juventus Turin verlor er jeweils beide Europa-League-Duelle, zudem unterlag er in seinem einzigen Aufeinandertreffen mit Holstein Kiel in der 2. Pokalrunde 2018/19 mit 1:2.

Der erste Sieg glückte Streich gleich bei seiner Premiere am 18. Spieltag 2011/12 gegen Augsburg. Dabei bewies er sofort ein goldenes Händchen, als er Nachwuchsprofi Matthias Ginter einwechselte, der bei seinem ersten Auftritt in der 88. Minute das 1:0-Siegtor köpfte. Ginter war damit einer von 84 Profis, denen Streich zum Bundesliga-Debüt verhalf.

Insgesamt kamen unter Streich 132 Akteure zum Einsatz, einer war fast immer dabei: Christian Günter stand in 385 Pflichtspielen unter Streich auf dem Platz, damit wirkte er in 81 Prozent aller Spiele in dessen Amtszeit mit. Am anderen Ende des Rankings steht Tim Schraml, der in der Saison 2013/14 eine Minute auf dem Platz stand. Nicht jeder hinterlässt eben solche Fußspuren wie Christian Streich.

Ullrich Schindler

Das "Gewissen der Bundesliga": Wie geht es für Streich jetzt weiter?

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