Bundesliga

Köln: Steffen Baumgart spricht von emotionaler Kabinenansprache

Köln sammelt ersten Punkt nach Rückstand ein

"Zufrieden sieht anders aus": Baumgart spricht von emotionaler Kabinenansprache

War besonders mit den ersten 45 Minuten in Bochum nicht einverstanden: Kölns Trainer Steffen Baumgart.

War besonders mit den ersten 45 Minuten in Bochum nicht einverstanden: Kölns Trainer Steffen Baumgart. IMAGO/Kirchner-Media

Das Positive vorneweg: Zum Start in die neue Karnevalssaison an diesem 11. November 2023 , wo andernorts Sankt Martin zelebriert wurde, gelang dem 1. FC Köln in dieser Saison nach Rückstand tatsächlich der erste Punktgewinn. Bis dato hatte es hier immer Niederlagen gesetzt.

Davie Selke hieß der Mann, der den Domstädtern das 1:1 in Bochum in Abschnitt zwei einbrachte - das glückliche 1:1 wohlgemerkt.

"Wir wussten, dass es hier ein emsiges Abstiegsspiel werden wird", so der nach weit über 400 torlosen Minuten wieder erfolgreiche Stürmer im Anschluss bei "Sky". "Lange Bälle, viele Zweikämpfe - das haben wir in der zweiten Hälfte viel besser angenommen wie in der ersten. Alles in allem müssen wir aber gut leben mit dem einen Punkt." Zur Wahrheit gehört schließlich: Allen voran VfL-Offensivmann Takuma Asano hatte reihenweise Hochkaräter verbucht, war aber jeweils am starken FC-Keeper Marvin Schwäbe verzweifelt.

"Wir haben viel zugelassen"

Klar hatten sich die Kölner, die mit diesem Resultat weiterhin als Bundesliga-Schlusslicht dastehen, mehr erwünscht - doch leistungstechnisch hatte nun einmal viel nicht gepasst. "Wir sind hier schon mit der Intention herkommen, drei Punkte mitzunehmen. Wir wissen aber auch, wie schwer es hier ist und was für ein Fußball gespielt wird."

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Schlussmann Schwäbe, der sich über seine reichlich notwendige Arbeit freute ("Tatsächlich war das ganz angenehm, sonst wäre es heute ein bisschen kalt geworden"), blies ins selbe Horn wie sein Teamkollege: "Am Ende sind wir mit einem Punkt mehr oder weniger zufrieden. Es war nicht einfach, wir haben uns in der ersten Halbzeit den Schneid abkaufen lassen. Wir haben viel zugelassen."

Und all das mit dem bisherigen Verlauf zusammengenommen, sei eben ein Fingerzeit, dass viel in dieser Saison "schwierig" für die Rheinländer - schwieriger als vielleicht noch zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr (16 Punkte aus den ersten elf Partien): "Ich glaube grundsätzlich, dass die Leistung nicht so schlecht ist, wie die Punkte es hergeben. Wir werden aber gnadenlos bestraft in dieser Saison, wo wir letztes Jahr auch mal Glück hatten. Das haben wir dieses Jahr nicht, da fliegt es uns um die Ohren. Wir treffen oft die falsche Entscheidung, lassen so auch heute Bochum ins Spiel kommen. Das müssen wir abstellen, denn auf solche Details kommt es im Abstiegskampf an."

"Wir sollten drei Kreuze machen, dass wir den Punkt mitgenommen haben"

Und genau diese Details stießen auch Steffen Baumgart sauer auf. Der Kölner Trainer fand wie gewohnt klare Worte dafür: "Ich wünsch mir grundsätzlich eine gute Leistung mit mehr Punkten. Aber heute muss man einfach sagen: Wir sollten drei Kreuze machen, dass wir den Punkt mitgenommen haben. Wir hatten einen sehr, sehr guten Torwart, der uns am Leben gehalten hat. Und wir haben die Möglichkeiten, die wir hatten - bis auf eine (Selkes Chance aufs 2:1 in der 76. Minute; Anm. d. Red.) -, konsequent genutzt. Wir haben uns was anderes heute vorgenommen. Wir haben es einfach nicht gut gemacht, nicht klar gemacht."

Wenn wir das nicht hinkriegen, dann: 'Aua!'

Steffen Baumgart über Notwendiges gegen den FC Bayern

Während der 90 Minuten plus Nachspielzeit hatte Baumgart sogar etwas festgestellt: "Ich glaube, dass die Jungs heute ganz klar mit dem Kopf zu tun hatten. Gerade in der ersten Halbzeit. Sie waren nicht so klar, wie ich mir das vorgestellt habe." Das 1:1 sei letztlich ein Teilerfolg, "den nehmen wir gern mit, aber zufrieden sieht anders aus". Wie der FC-Coach obendrein zugab, musste er in der Pause während der Kabinenansprache auch mal laut werden. Warum? "Abstiegskampf bedeutet Emotionen und Sachen annehmen, die nichts mit Fußball, sondern einfach etwa mit Fighten zu tun haben. Und das war mir in der ersten Halbzeit nicht klar genug." Das seien aber alles Lernprozesse für die kommenden Monate sowie bevorstehenden Aufgaben - "heute am Ende mit einem glücklichen Auge für uns".

Dass es nach der anstehenden Länderspielpause und dem dann anstehenden Duell mit dem torhungrigen Meister aus München (Freitag, 24. November, 20.30 Uhr) auch zwei blaue Augen werden können, ist sich Baumgart bewusst. Große Töne spucken komme für ihn deshalb nicht infrage: "So einen Schwachsinn fang ich erst gar nicht an. Die Bayern in dieser Form sind für uns eine Nummer zu groß. Trotzdem werden wir antreten und hoffentlich mutiger agieren als heute hier in der ersten Halbzeit. Und dann werden wir unser Bestes geben."

Er fange aber nicht an, "hier irgendwelche Sprüche zu bringen. Es ist so, dass du da als 'Effzeh' einen absolut glücklichen Tag haben und alles reinwerfen musst. Das tun wir und dann sehen wir, was dabei herauskommt. Ich konzentriere mich auf das, was wir können. Wenn wir das nicht hinkriegen, dann: 'Aua!'"

mag

Bilder zur Partie VfL Bochum gegen 1. FC Köln