2. Bundesliga

SpVgg Greuther Fürth: Alexander Zorniger missfällt Haltung

Kleeblatt begeht viele Fehler im Spielaufbau

Zorniger missfällt Fürther Haltung: "Potenzial ist ein Scheißwert"

Sein Fußballstil baut auf Laufbereitschaft auf: Fürths Trainer Alexander Zorniger.

Sein Fußballstil baut auf Laufbereitschaft auf: Fürths Trainer Alexander Zorniger. IMAGO/Zink

Weil 45 Minuten lang so ziemlich gar kein Rädchen ins andere gegriffen hatte, wurde der Fürther Trainer kreativ. Zorniger nahm in der Halbzeitpause des 1:3 beim 1. FC Kaiserslautern zwei Wechsel vor und löste damit seine Dreierkette in jederlei Hinsicht auf.

Der fehlerhafte Sebastian Griesbeck blieb ebenso wie Nebenmann Damian Michalski in der Kabine - das dritte Glied, Oussama Haddadi, fand sich plötzlich als Linksverteidiger in einer Viererkette wieder. Dafür rückten Luca Itter, der bis dato auf der linken Außenbahn agiert hatte, und der vormalige Sechser Gideon Jung ins Abwehrzentrum.

Wenn ein Trainer die Sicherungssysteme seiner Mannschaften derart umbaut, gibt es in der Regel Gründe dafür. Zum einen war das sicherlich der frühe Platzverweis für Simon Asta, doch Zorniger sprach hinterher über andere Dinge.

Du kannst nicht sagen: 'Wenn es diese Woche nicht läuft, dann halt nächste Woche.'

Alexander Zorniger

In der ersten Hälfte sei die "Passqualität im Aufbau unterirdisch" gewesen, sagte der Coach und holte weiter aus. "Tolle Trainingswoche, Stimmung toll, Mannschaft klar" - aber dann starte sein Team manchmal mit einer anderen Haltung in die Partie. Ganz offensichtlich mit einer weniger konzentrierten.

"Da müssen wir uns echt Gedanken machen", forderte Zorniger und kam im nächsten Satz auf seinen jüngst verstorbenen Weggefährten Tim Lobinger zu sprechen, dessen Sohn Lex Tyger er am Samstag in Kaiserslautern auf der Ersatzbank traf: Mit Stabhochsprung-Weltmeister Lobinger hatte der Fürther Trainer in Leipzig zusammengearbeitet.

"Tim war ein unfassbarer Wettkämpfer, der hat sich auf jeden Wettkampf gefreut", erinnerte sich Zorniger. "Und ich finde schon, dass du diese Einstellung als Athlet haben musst. Du kannst nicht sagen: 'Okay, jetzt lassen wir es mal durchlaufen. Wenn es diese Woche nicht läuft, dann halt nächste Woche.'"

Etwa das geringe Alter vieler seiner von Beginn an aufgebotenen Spieler wollte er nicht als Erklärung gelten lassen: "Potenzial ist ein Scheißwert im Fußball. Du musst es abrufen." Immerhin die zweite Hälfte hatte den 55-Jährigen etwas besänftigt. In dieser hatte das Kleeblatt bis zum 1:2, dem Knackpunkt des Spiels, ordentlich Wind gemacht und die Kräfteverhältnisse umgebogen. Wohl auch dank Zornigers Umstellungen.

pab

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