Bundesliga

Darmstadts Zimmermann: "Müssen noch enger zusammenrücken"

Darmstadts Innenverteidiger appelliert an seine Mitspieler

Zimmermann: "Müssen noch enger zusammenrücken"

Äußerte sich am Montag: Darmstadts Abwehrspieler Christoph Zimmermann.

Äußerte sich am Montag: Darmstadts Abwehrspieler Christoph Zimmermann. IMAGO/Zink

Fünf Jahre war der mittlerweile 30 Jahre alte Innenverteidiger für die Engländer am Ball - und er sieht durchaus Parallelen zum SV Darmstadt 98, wie er in einer Medienrunde erzählte. Die wichtigsten Themen in Stichpunkten.

Über die ersten Tage der Vorbereitung: 
Müdigkeit spüre man sofort. Zwar hätten sich die Spieler mit linearen Läufen nach individuellen Laufplänen in der trainingsfreien Zeit fit gehalten. Aber Fußball sei etwas anderes, mit komplexen Bewegungsabläufen und in der Regel auf einem anderen Untergrund als die Läufe. Vor allem die Waden und Adduktoren müssen sich erst einmal wieder an die Belastung gewöhnen, wie er aus eigener Erfahrung bestätigen könne.

Über das Testspiel gegen Norwich: 
Er sei ziemlich verblüfft gewesen, als er von der Ansetzung erfahren habe. Schließlich gebe es viele englische Mannschaften, gegen die man hätte testen können. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr sei er nach Darmstadt gewechselt, kenne deswegen noch rund 80 Prozent des Kaders und des Staffs von Norwich. "Neben einem wichtigen Testspiel ist es für mich auch ein Wiedersehen mit alten Freunden und der eigenen Vergangenheit. Da freue ich mich extrem darauf", sagt er.

Über die deutsche Ära in Norwich ab 2017: 
Es habe einen Punkt in der zweiten Saison gegeben, als in der Spitze zehn bis zwölf deutschsprachige Spieler unter Vertrag standen, dazu der deutsche Staff um Trainer Daniel Farke. Da habe er bei Neuverpflichtungen gedacht: "Jetzt aber mal keinen Deutschen." Mit einer überragenden Runde und dem Aufstieg in die Premier League habe die Mannschaft aber die Zweifel erstickt.

Heute seien die Deutschen von damals weg - bis auf den Deutsch-Kubaner Onel Hernandez. "Aber ich glaube, es ist eine Zeit, die den Fans dort sehr gut in Erinnerung geblieben ist, weil die Fan-Nähe durch die vielen Deutschen ausgeprägter wurde", sagt Zimmermann. "Dass wir wie letzte Saison hier am Böllenfalltor nach den Spielen noch lange mit den Fans gefeiert haben, ist etwas, was in England nicht so üblich ist."

Über Parallelen zwischen Norwich und Darmstadt: 
Sowohl der erste Aufstieg mit Norwich als auch der Aufstieg vergangene Saison mit Darmstadt sei nicht zu erwarten gewesen. Insofern gebe es da schon Parallelen. Das betrifft auch die finanziellen Mittel und die Akzeptanz der beiden Vereine in der 1. Liga. Denn auch in England habe es Stimmen gegeben, die sich attraktivere Teams in der Premier League gewünscht hätten als den wenig glamourösen Verein aus Ostengland.

Über die Lehren aus Norwich für Darmstadt: 
Darmstadt habe in der vergangenen Saison einen "sagenhaften Teamspirit" gehabt, sagt er. Doch so gut dieser gewesen sei: "Wir sollten uns bemühen, dass er noch besser wird und wir als Mannschaft noch enger zusammenrücken." Im Erfolg sei es immer leichter, zusammenzustehen.

Aber gerade in Phasen, in denen nicht immer die Sonne scheine, zeige sich, wie stark der Zusammenhalt Bestand habe. "Nach dem Marktwert oder anderen harten Zahlen auf dem Papier werden wir es schwer haben. Deswegen müssen wir über die Softskills kommen: ein Team sein, es jedem Gegner unangenehm machen und eklig sein - so dass die dann sagen: Oh nee, wir müssen gegen Darmstadt spielen."

Über seine erste Saison in der Bundesliga: 
Für ihn gehe ein Kindheitstraum in Erfüllung. "Wenn man als Junge in Deutschland mit der 'Sportschau' aufgewachsen ist wie ich, dann will man natürlich nicht in der 3. Liga oder in der Regionalliga spielen. Die Bundesliga ist immer das große Ziel.

Und dann fängt einen die Realität immer wieder ein. Man sieht, wie schwer es ist Profi zu werden und dann auch noch zu den wenigen Glücklichen zu gehören, die Bundesliga spielen dürfen.“ Er sei sehr dankbar dafür, dass es "im zarten Alter von 30 Jahren" nun so weit sein werde, sagt Zimmermann, der vor Darmstadt und Norwich nur bei den Zweitvertretungen von Gladbach und Dortmund gespielt hatte.

Über die Unruhe durch die Wechselspekulationen von Phillip Tietz zu Augsburg: 
Natürlich bekomme die Mannschaft das mit. Aber Fußball sei ein schnelllebiges schwer planbares Geschäft. "Wir werden am Ende der Transferperiode sehen, wer da ist und mit wem wir die Spiele bis zum Winter bestreiten", sagt er. „Aber wir sollten darauf nicht irgendwelche Energien zu verschwenden, weil es nicht produktiv ist. Es ist Teil unseres Jobs. Damit haben wir professionell umzugehen.

Stephan Köhnlein

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