Bundesliga

Zimmermann: "Das macht mich sehr stolz"

Darmstadt ohne Chefcoach und ohne Gegentor

Zimmermann: "Das macht mich sehr stolz"

Blieb mit seinem SV Darmstadt erstmals in dieser Saison ohne Gegentor: Christoph Zimmermann.

Blieb mit seinem SV Darmstadt erstmals in dieser Saison ohne Gegentor: Christoph Zimmermann. IMAGO/Sven Simon

Es war nicht das attraktive Hochgeschwindigkeitspressing, mit dem der SV Darmstadt 98 bereits in mehreren Spielen dieser Saison für Aufsehen gesorgt hatte. Nach drei Niederlagen in Folge, ohne Cheftrainer Torsten Lieberknecht, ohne die drei rotgesperrten Fabian Holland, Klaus Gjasula und Matej Maglica und ohne den nach einem Schlag auf den Fuß im Abschlusstraining kurzfristig ausgefallenen Routinier Tobias Kempe waren die Lilien gegen den 1. FSV Mainz 05 vor allem auf Stabilität bedacht.

Bundesliga, 12. Spieltag

Das sah über weite Strecken nicht besonders schön aus und reichte auch nicht für einen Sieg im Kellerduell. Aber immerhin wurde mit dem 0:0 die Niederlagenserie gestoppt, und die Lilien blieben erstmals in einem Pflichtspiel in der laufenden Saison ohne Gegentor.

Lieberknecht-Vertreter Hajou: Nur vor dem Spiel etwas nervöser

Die stabile Defensive freute dann auch Ovid Hajou. Der etatmäßige Co-Trainer vertrat Chefcoach Lieberknecht, der nach dem Schlaganfall seiner Frau bei seiner Familie geblieben war. Vor einem ersten Bundesliga-Spiel in vorderster Reihe sei er schon ein bisschen nervöser als sonst gewesen, räumte Hajou ein, der am Freitag 40 Jahre alt geworden war. Aber spätestens mit Anpfiff sei dann alles wie immer gewesen. Ohnehin sei er ja nicht allein gewesen, das Trainerteam - in erster Linie der zweite Co-Trainer Kai Peter Schmitz und Torwarttrainer Dimo Wache - habe die gesamte Woche über in engem Austausch mit Lieberknecht gestanden.

In der Schlussphase, als die Partie doch noch etwas Fahrt aufnahm, wäre für Darmstadt sogar noch mehr möglich gewesen als der eine Punkt: Oscar Vilhelmsson, Fraser Hornby, Marvin Mehlem und Mathias Honsak ließen gute Gelegenheiten aus. Auf der anderen Seite - so bemängelte Abwehrspieler Christoph Zimmermann - sei seine Mannschaft hinten da auch in ein paar Situationen gelaufen, in denen es brenzlig geworden sei. "Das kann uns so sicher nicht zu 100 Prozent gefallen", sagte der 30-Jährige, der erneut eine gute Leistung gezeigt hatte.

Wichtigeres als Fußball? Für Zimmermann nicht nur leere Worthülsen

Ohnehin war gerade für Zimmermann Fußball an diesem Tag nicht das alleinige Thema. "Ich bin sehr glücklich und sehr froh über die Herangehensweise, dass der Trainer die Familie über alles stellen kann und der Verein und die Spieler das mittragen", sagte er. Denn man höre zwar immer wieder, dass es Wichtigeres als Fußball gebe. "Aber ich habe oft das Gefühl, dass es Wichtigeres gibt, solange das nicht mit dem Fußball kollidiert. Denn dann heißt es doch: Das Spiel ist wichtig."

Auch die Partie gegen Mainz sei wichtig gewesen, es habe einiges auf dem Spiel gestanden. "Dabei hat es eine klare Linie des Trainers und des Vereins gegeben, dass die Gesundheit vorgeht und dass man sich darum zu kümmern hat. Ich bin froh, dass wir das heute noch so erleben dürfen bei so vielen anderen Dingen, die im Argen liegen. Da macht es mich sehr stolz, für Darmstadt zu spielen, wo das so gelebt wird und das nicht nur leere Worthülsen sind."

Abwehr muss wieder umgebaut werden

Nach der Länderspielpause steht die Auswärtspartie beim SC Freiburg (25.11., 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) an. Dann wird Lieberknecht wieder zurückerwartet. Holland, Gjasula und Maglica haben ihre Sperren abgesessen und auch Kempe dürfte seine Blessur überwunden haben. Dafür wird Christoph Klarer fehlen. Der 23 Jahre alte Österreicher, der bislang als einziger Abwehrspieler der Lilien in jedem Pflichtspiel in dieser Saison in der Startelf gestanden hatte, sah gegen Mainz seine fünfte Gelbe Karte.

Stephan Köhnlein

Darmstadt wehrt sich gegen Image: "Werden als Rotsünder schlechthin dargestellt"

alle Videos in der Übersicht