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"Zielspieler" Hebisch: Viktoria Berlin hat "keinen Druck" - Partie gegen Chemie abgesagt

Regionalliga Nordost, 19. Spieltag - Vorschau

"Zielspieler" Hebisch: Viktoria Berlin hat "keinen Druck" - Partie gegen Chemie abgesagt

Nicolas Hebisch (blau) bringt seit August seine Erfahrung bei Viktoria Berlin ein.

Nicolas Hebisch (blau) bringt seit August seine Erfahrung bei Viktoria Berlin ein. IMAGO/Fotostand

19. Spieltag

Mit 29 Punkten nach 16 Partien ist Viktoria Berlin die große Überraschung in der Regionalliga Nordost. Nach dem Umbruch im Sommer des Vorjahres hatten nicht viele die Berliner sogar als Abstiegskandidaten auf dem Zettel. Doch Viktoria-Coach Semih Keskin (35) formte eine Mannschaft, die bis dato in der ersten Saisonhälfte auf dem Rasen zu überzeugen wusste. "Viele hatten uns nicht auf dem Zettel", sagt Viktoria-Stürmer Nicolas Hebisch. "Wir haben keinen Druck und wollen so lange wie möglich oben mitspielen."

Zielspieler mit Erfahrung

Mit einem Durchschnittsalter von nur 22,5 Jahren sind die Berliner die drittjüngste Mannschaft der Staffel, nach Hertha BSC II (21,7 Jahre) und Hansa Rostock II (21,9). Hebisch, mittlerweile 33 Jahre alt, soll mit seiner Erfahrung und seinem Alter vorangehen. Immerhin bestritt der gebürtige Berliner in seiner Karriere bereits 82 Profispiele (sieben Tore) für den SV Babelsberg 03, 1. FC Magdeburg und VfB Lübeck in der 3. Liga. Nach Eke Uzoma (83 Profispiele) die meisten in seiner Mannschaft. "Ich will mit meiner Erfahrung Verantwortung übernehmen und mich bestmöglich einbringen", sagt der Offensivakteur. Dieser konnte in seinen bisherigen 15 Einsätzen für die Hauptstädter in der 4. Liga, zumeist als Stürmer in der vordersten Reihe, drei Saisontreffer erzielen. Dies macht in der internen Viktoria-Torschützenliste Rang zwei hinter Lucas Falcao (24, acht Tore). "Prinzipiell hätte es das ein oder andere Tor mehr sein können", so der Viktoria-Spieler mit der Rückennummer 23.

Doch Hebisch ist im Spielsystem von Keskin nicht nur als Vollstrecker im gegnerischen Strafraum gefragt, sondern übernimmt auch die wichtige "Rolle als Zielspieler", wie er sagt. Dabei sorgt der Rechtsfuß für Ballkontrolle in der Offensive, schafft wichtige Räume und setzt seine Teamkollegen dadurch gut in Szene. Immerhin konnte der Offensivspieler schon fünf Treffer für die Teamkollegen vorbereiten. "Er (Nicolas Hebisch, Anm.d.R.) ist ein großer und körperlich sehr robuster Stürmer, der unserer Mannschaft auch mit seiner Erfahrung auf hohem Niveau extrem guttun wird", kommentierte Viktorias Sportdirektor Bernd Nehrig (37) die Verpflichtung im August 2023.

Dabei verpasste Hebisch, der von Bayern-Regionalligist Viktoria Aschaffenburg kam, lediglich das erste Saisonspiel der Berliner gegen Energie Cottbus (2:1), war seinerzeit noch nicht verpflichtet. In der Folge stand der 1,91 Meter große Fußballer in allen Partien in der Regionalliga für die "Himmelblauen" auf dem Feld.

Seine Premiere im Viktoria-Trikot feierte Hebisch bei der knappen 0:1-Hinspielniederlage auswärts gegen Chemie Leipzig. Die Mannschaft aus Sachsen sollte nun eigentlich nach der Winterpause der erste Pflichtspielgegner in 2024 für die Viktoria sein, die Witterung im Berliner Stadion Lichterfelde spielte aber nicht mit, bereits am Donnerstag wurde die Begegnung abgesagt. Eigentlich wollten die Berliner die Pleite wettmachen. Denn: "Die Hinspielniederlage hat weh getan und ist dementsprechend nicht vergessen. Chemie ist nicht einfach zu bespielen, wir wollen es aber besser machen als im Hinspiel", so Hebisch.

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Die weiteren Partien

Während hinter der Partie in Lichterfelde also durchaus noch ein Fragezeichen steht, wurde eine Begegnung in der Hauptstadt bereits abgesagt. Zwischen dem BFC Dynamo und der VSG Altglienicke wird am Freitagabend kein Ball rollen. Gleiches gilt für das Match zwischen Lok Leipzig und den ZFC Meuselwitz.

Neben dem Viktoria-Duell gegen Chemie würde der Samstag zwei weitere Spiele parat halten. Der SV Babelsberg, der mit einem Auge noch auf die Tabellenspitze schielt, empfängt den abstiegsbedrohten FC Eilenburg. Zudem empfängt Rot-Weiß Erfurt den FC Energie Cottbus, der am Mittwoch einen Dämpfer im Titelrennen beim FSV Luckenwalde kassierte.

Apropos Luckenwalde. Die Mannschaft von Michael Braune hat am Sonntag erneut ein Heimspiel gegen den stark abstiegsgefährdeten FSV Zwickau. Mit einem Sieg könnte Luckenwalde einen weiteren großen Schritt gen Klassenerhalt tätigen. Zeitgleich zur Partie im Werner-Seelenbinder-Stadion findet bei Hertha BSC II ein weiteres Hauptstadtduell statt. Zu Gast ist der Berliner AK. Das Schlusslicht hat den Klassenerhalt längst noch nicht aufgegeben. Abgerundet wird der Jahresauftakt der Regionalliga Nordost durch das Jenaer Gastspiel bei Tabellenführer Greifswalder FC, der sich - sofern gespielt werden sollte - auf acht Punkte an der Spitze absetzen könnte. Beim FCC feiert Neu-Coach Henning Bürger seinen Einstand.

Matthias Schütt

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