Bundesliga

TSG Hoffenheim: Zieht Skov jetzt an Bülter vorbei?

Däne im letzten Vertragsjahr im Aufwind

Zieht Skov jetzt an Bülter vorbei?

Gab zuletzt entscheidende Impulse: Robert Skov.

Gab zuletzt entscheidende Impulse: Robert Skov. IMAGO/Jan Huebner

Mit einer Mischung aus Staunen und Ungeduld hatte Robert Skov das Wirbeln von Andrej Kramaric beobachtet. Mit seinen typischen Haken und Finten hatte der Kroate auf der linken Seite gleich zwei Wolfsburger gebunden und genarrt, um dann doch den im Rückraum harrenden Kollegen zu bedienen. "Ich hatte schon gedacht, er hätte mich vergessen", flachste Skov später, "aber es sagt alles über seine Qualitäten, er ist einfach ein überragender Fußballer, er sieht alles und hat alles im Blick. Als der Ball dann kam, wusste ich genau, wohin er gehen soll." In den rechten oberen Torwinkel. Exakt dort schlug dann Skovs Geschoss ein zum entscheidenden 3:1 gegen den VfL Wolfsburg.

Zuvor hatte der Däne bereits mit seinem ersten Ballkontakt das 2:1 der TSG durch Maximilian Beier vorbereitet. "Ich hatte eine gute Woche, bin körperlich gut drauf, hatte Selbstbewusstsein als ich reinkam, und das macht schon was aus, wenn der erste Kontakt einen Assist bringt", freute sich der 27-Jährige, der dem Spiel die entscheidenden Impulse gab.

Das ist insofern bemerkenswert, weil Skov durchaus schon längst hätte weg sein können aus Hoffenheim. "Er hat nur noch ein Jahr Vertrag und hatte sich Gedanken gemacht, ob er nach vier Jahren was Neues machen soll", verriet Geschäftsführer Alexander Rosen, "wir wollten das nicht, und wenn da so eine Einwechslung dabei herauskommt, ist das eine tolle Geschichte."

Endgültigen Durchbruch schaffte er nie

Aber noch keine grundsätzliche Wendung für Skov, der in seiner Zeit in Hoffenheim den endgültigen Durchbruch nie schaffte. Nur in seiner allerersten Saison hatte der vom rechten Angreifer zum linken Schienenspieler umgeschulte Däne auf Anhieb mit 31 Einsätzen die Erwartungen übertroffen. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung aber verhinderten immer wieder Verletzungsrückschläge und die nötige Überzeugung für die ungewohnte und ungeliebten Position links.

Auch den Status in der Nationalelf hat der Linksfüßer aktuell eingebüßt, der zwölfmalige Nationalspieler wurde dieses Mal nicht nominiert und kann deshalb auch in dieser Länderspielpause seinen Anspruch auf einen Startelfplatz untermauern. Skov macht jedenfalls dem zuletzt nicht überzeugenden Neuzugang Marius Bülter mächtig Beine, im Test gegen den FC Luzern (3:1) startete Skov links, mit einem Freistoß scheiterte der einstige Torschützenkönig seines Landes an der Querlatte.

"Ich will lieber von Anfang an spielen", sagt Skov klipp und klar, und dennoch betont der Däne den Teamgeist. "Ich probiere, professionell zu sein. Wir sind viele Spieler, es gibt auch welche, die gegen Wolfsburg nicht im Kader waren", registriert Skov, "alle geben Gas, ich habe Respekt und verstehe Fußball, ich bin nicht mehr jung. Der Trainer entscheidet, wir müssen uns gegenseitig unterstützen, ob einer von Anfang an spielt oder von der Bank kommt und Gas gibt. So funktioniert das, und es zeigt auch den Charakter der Mannschaft. Wir sind füreinander da, so gewinnt man Spiele."

Und neues Selbstvertrauen. Skov jedenfalls will es noch mal wissen. Im Hinblick auf eine mögliche EM-Teilnahme mit Dänemark und im Hinblick auf den nächsten Vertrag. Ob er den erneut in Hoffenheim unterzeichnen oder im kommenden Sommer anderswo anheuert wird, bleibt abzuwarten. Zwar dürfte der 2019 aus Kopenhagen geholte Skov mittlerweile zumindest buchhalterisch abgeschrieben sein, dennoch wäre ein ablösefreier Abgang des einstigen Zehn-Millionen-Mannes sicher nicht im Sinne der TSG. Im Winter hatten die Kraichgauer insgesamt noch vier Dänen im Kader, mittlerweile ist Skov der letzte. Kasper Dolberg, Thomas Delaney (beide RSC Anderlecht) und Jacob Bruun Larsen (FC Burnley) versuchen sich längst woanders. Mal sehen, wie Skovs Zeit in Hoffenheim weitergeht.

Michael Pfeifer

Die Heimtrikots der Bundesligisten für die Saison 2023/24