Beim Bewerbungsverfahren für die Präsidentenwahl, die eigentlich bei der am 28. März 2021 geplanten Mitgliederversammlung stattfinden sollte, war der 56-Jährige Unternehmer zuletzt vom Vereinsbeirat nicht zugelassen worden. Bei der jetzt auf den 18. Juli terminierten Veranstaltung will er wieder sein Glück versuchen. Die damalige Zurückweisung spiele in seinen Gedanken keine Rolle mehr. "Es geht nicht um mich, sondern um den Verein", dem er ehrenamtlich, aber deswegen nicht weniger vollumfänglich dienen und diesen zu neuem Glanz und Wohlstand verhelfen möchte.
Dabei soll eine bessere öffentliche Wahrnehmung seiner Person und seiner Agenda helfen. "Jeder soll wissen, wer ich bin und für was ich stehe", sagt Zeh, der am heutigen Mittwoch erst seine Bewerbungsunterlagen eingereicht und anschließend ein Elf-Punkte-Programm vorgestellt hat.
1. Das Stadionerlebnis muss preiswerter werden
Auch weniger begüterte Fans und Familien sollen sich das Stadion-Erlebnis leisten können.
2. Ausbau von Netzwerken bei Wirtschaft und Sponsoren
Aktuelle Partnerschaften sollen gestärkt und neue Partner gewonnen werden.
3. Mehr Frauen in VfB-Gremien
Eine Frau solle ins Präsidium, mindestens eine in den Beirat und eine erstmals auch in den Aufsichtsrat der AG gewählt werden können.
4. Eine demokratischere und Mitglieder-freundlichere Satzung
Unter anderem sollen Mitgliederversammlungen in Zukunft immer als Hybridversammlungen stattfinden, damit alle Mitglieder teilnehmen und abstimmen können.
5. Regelmäßige Sprechstunden für die Anhänger
Zeh stelle sich regelmäßig persönlich allen Mitglieder zur Verfügung.
6. Regelmäßige Mitglieder-Foren
Diese sollen viertel- oder halbjährlich stattfinden.
7. Fanvertreter im Aufsichtsrat der AG
Die offiziellen Fan-Klubs sollen künftig einen Vertreter in den AG-Aufsichtsrat entsenden können.
8. Der VfB gehört in die Mitte der Gesellschaft
Kultur, Vereine, Verbände, Kommunalpolitik, Schulen, Altenheime und Universitäten sollen stärker in die VfB-Gemeinschaft einbezogen und Kooperationen ausgebaut werden.
9. Sport als Kulturgut
Eine VfB-Eintrittskarte solle freien oder ermäßigten Eintritt in Stuttgarter Museen und in andere öffentliche Einrichtungen ermöglichen.
10. Der VfB als positives Aushängeschild
Der VfB müsse wieder zum positiven Thema, zum sportlichen Aushängeschild, zur Nummer 1 im Ländle werden vor Hoffenheim und Freiburg.
11. Die Rückkehr zu erfolgreichen Zeiten
Sollte er gewählt werden, will Zeh an die sportlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolge anknüpfen, die der aus seiner Sicht erfolgreichste VfB-Präsident Erwin Staudt erreicht habe. Den heutigen Ehrenpräsidenten wolle er für den Aufsichtsrat gewinnen.
Tiefer in Details, zum Beispiel wie er seine Pläne finanziell zu unterfüttern plant, wollte Zeh noch nicht gehen. "Wenn ich zur Wahl zugelassen werde, werde ich Ross und Reiter nennen", so der Unternehmer, über dessen Vorhaben im ersten Schritt der Beirat entscheiden wird. Die Bewerbungsfrist endet am kommenden Montag um Mitternacht. Neben Zeh wollen sich Amtsinhaber Claus Vogt, der als klarer Favorit gilt, und Pierre-Enric Steiger für den Posten bewerben. Letzterer plant zudem, VfB-Ex-Profi Silvio Meißner mit ins Präsidium zu bringen.