Als RB-Kapitän Sabitzer nach rund 60 Sekunden eine gute Freistoßmöglichkeit fahrlässig liegen ließ, deutete viel auf eine ereignisreiche Partie hin. Was folgte, war das Gegenteil. Eine wirklich gute Einschussmöglichkeit bot sich in den gesamten ersten 45 Minuten beiden Teams nicht. Für Hoffenheim ging es damit nach der Nullnummer gegen Bayer 04 Leverkusen quasi nahtlos zäh weiter. Rudy, Akpoguma und Bebou waren allesamt angeschlagen aus der Partie hervorgegangen und durch Samassekou, Rutter und den vollständig genesenen Kramaric ersetzt worden.
Zäher erster Durchgang: Kaum Gefahr vor beiden Toren
Vor allem mit der Arbeit gegen den Ball konnte Hoffenheims Coach Sebastian Hoeneß im ersten Durchgang zufrieden sein. Sein Team war stets nah dran an den Gegenspielern und sorgte immer wieder für Entlastung - ohne dabei abgesehen von einem scharfen Skov-Freistoß (26.) selbst gefährlich zu werden.
Und RB? Die Leistung des Zweitplatzierten war weit davon entfernt, Spitzenreiter Bayern Angst einzuflößen. Dabei konnte Julian Nagelsmann wieder auf Angelino (nach fast zweimonatiger Verletzungspause) sowie Upamecano und Mukiele (nach Gelbsperre) zurückgreifen, das Trio ersetzte Halstenberg, Kampl und Kluivert (alle Bank). Zudem startete Forsberg im Sturmzentrum statt Sörloth - war aber fast komplett von der Versorgung abgeschnitten. Auch Nagelsmanns taktischer Kniff, Angelino und Mukiele auf den Flügeln enorm hoch - teilweise auf Höhe von Forsberg - schieben zu lassen, ging nicht auf, zu selten klappten die Leipziger Kombinationen. Mehr als Sabitzers früher Freistoß sowie ein weiterer Distanzschuss des Kapitäns (41.) waren nicht drin.
29. Spieltag
Leipziger Drangphase - aber Hoffenheim hält stand
Zur Halbzeit nahm Nagelsmann seine beiden hochschiebenden Außenverteidiger vom Feld, für Mukiele und Angelino kamen Kampl und Haidara. Hoeneß brachte Bebou für Rutter und musste wenig später auch Gacinovic für den an der Schulter verletzten Grillitsch einwechseln (56.). Erst nach etwa einer Stunde nahm die Partie endlich an Fahrt auf - vor allem, weil Leipzig nun deutlich zielgerichteter agierte. Binnen weniger Minuten kamen Nkunku (59.), Adams (60.) und Sabitzer (65.) zu gleich drei guten Möglichkeiten, die alles zuvor Gesehene weit an Unterhaltungswert überboten, wenig später vergab auch der mittlerweile eingewechselte Sörloth per Volleyschuss (72.).
So zwingend wie in dieser Phase blieben die Sachsen allerdings nicht, Hoffenheim fand zurück zur Ordnung und hatte durch Bebou (75.) noch eine vorzeigbare Kontermöglichkeit. In der Schlussphase zogen sich die Kraichgauer dann weit zurück, verteidigten die nun wieder eher halbgaren Angriffsbemühungen Leipzigs aber ohne allzu große Probleme.
Die große Schlusspointe: Poulsens spätes Tor aberkannt
Der Schlussakkord einer überwiegend zähen Partie sollte aber noch einmal richtig dramatisch werden. Die Nachspielzeit war bereits über eine Minute abgelaufen, als der eingewechselte Halstenberg mit einer letzten Ecke Joker-Partner Poulsen fand, der zum vermeintlichen Last-Second-Siegtreffer einköpfte (90.+6). Allerdings schaltete sich der VAR ein und Schiedsrichter Manuel Gräfe nahm den Treffer nach kurzem Besuch in der Review Area zurück. Poulsen hatte sich selbst an die Hand geköpft, der Treffer war somit irregulär - und das Spiel direkt im Anschluss vorbei.
Leipzig verpasste es damit, vor der englischen Woche Druck auf Tabellenführer Bayern zu machen. Am Dienstagabend (18.30 Uhr) tritt RB dann in Köln an, Hoffenheim empfängt nach dem zweiten 0:0 in Folge am Mittwochabend (20.30 Uhr) Borussia Mönchengladbach.