Bundesliga

Frankfurts Younes will mehr Gehalt - und erwägt Wechsel

Frankfurt: Nach Silva könnte der nächste Leistungsträger gehen

Younes will mehr Gehalt - und erwägt einen Wechsel

Eintracht Frankfurts Amin Younes pokert.

Eintracht Frankfurts Amin Younes pokert. imago images/Jan Huebner

Bis zum 30. Juni 2022 ist Younes vom SSC Neapel an Frankfurt ausgeliehen. Die Eintracht besitzt eine Kaufoption, die bei etwa drei Millionen Euro liegt und schon jetzt gezogen werden könnte. Der Anschlussvertrag selbst würde dann erst zum 1. Juli 2022 in Kraft treten, auch die vereinbarte Ablöse wäre erst nächstes Jahr fällig.

Younes im März: "Ich fühle mich hier pudelwohl"

Einer längerfristigen Zukunft am Main schien nichts im Weg zu stehen. Der Dribbelkünstler erwies sich sportlich als große Bereicherung und ist auch bei vielen Fans ungemein beliebt. Mehrfach betonte er in den vergangenen Monaten seine Identifikation mit dem Klub und der Stadt Frankfurt. Im März sagte Younes im kicker-Interview: "Die Option liegt bei der Eintracht, das ist kein Geheimnis. Aber mehr kann ich dazu nicht sagen. Wenn der Verein die Option wahrnimmt, wird er es sicher auch vermelden. Ich fühle mich hier pudelwohl - an mir würde es also nicht scheitern."

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Sechs Wochen später, Anfang Mai, wurde er in einem Interview mit der "FAZ" noch deutlicher. "Ich bin nicht nach Frankfurt gekommen, um das große Geld zu verdienen, sondern weil ich total von dem Verein überzeugt bin. Ich fühle mich sehr wohl - nicht nur mit der Mannschaft, mit allen Verantwortlichen. Das ganze Drumherum macht mir großen Spaß, meiner Frau gefällt es in Frankfurt auch sehr gut. An mir liegt es also nicht, ich würde gerne bleiben. (…) Wenn man seinen Hafen gefunden hat, dann sollte man da auch bleiben", erklärte Younes.

Selbst ein verbessertes Angebot lehnte Younes ab

Inzwischen stellt sich die Situation völlig anders dar. Was zuerst die "Bild" berichtete, ist nach kicker-Recherchen korrekt: Die Eintracht wollte die Kaufoption ziehen, doch Younes ist mit dem im Anschlussvertrag bereits vereinbarten Gehalt nicht einverstanden. Selbst ein verbessertes Angebot der Hessen lehnte er ab - und verkündete intern, er wolle die Eintracht verlassen. Das ist erstaunlich, immerhin darf man unterstellen, dass er den Vertrag im vergangenen Oktober in vollem Bewusstsein unterschrieben hat und alle Zahlen kannte.

Marijo Knez, der Younes berät, verschickte am Dienstagabend auf Nachfrage an mehrere Medien, darunter auch der kicker, ein Statement, das als Nebelkerze zu werten ist: "Im Vordergrund steht, dass wir in einem sehr guten und konstruktiven Austausch mit Eintracht, speziell mit Markus Krösche, stehen. Die Eintracht ist Amins erster Ansprechpartner und erste Option. Amins Leihvertrag wurde bewusst über zwei Jahre geschlossen. Amin fühlt sich in Frankfurt grundsätzlich sehr wohl - nicht nur in der Mannschaft, sondern auch in der Stadt. Er ist topmotiviert und freut sich auf die anstehende Bundesliga-Saison."

Wenn Selbstverständlichkeiten wie "erster Ansprechpartner" hervorgehoben werden, muss man misstrauisch werden. Denn wer sonst sollte der Ansprechpartner sein, wenn nicht der Arbeitgeber? Auch die Betonung des Wohlfühlfaktors ist in diesem Kontext nichtssagend, denn man kann sich in einer Stadt und in einem Verein wohlfühlen und trotzdem wechseln wollen, um woanders mehr Geld zu verdienen. Laut "Bild" könnte Younes nach Dubai gehen; zu welchem Klub, ist nicht bekannt. Verifizieren ließ sich das bisher nicht. In den Vereinigten Arabischen Emiraten werden für ausländische Stars bekanntlich fürstliche Gehälter bezahlt, im Gegenzug gerät man in der vergleichsweise unattraktiven Arabian Gulf League allerdings sportlich ins Abseits - ein persönlicher Abwägungsprozess.

Sportlich würde Kreativspieler Younes eine große Lücke hinterlassen

Wie die Causa Younes weitergeht, erscheint momentan völlig offen. Klar ist allein: Sollte der Spieler auf einem Wechsel in diesem Sommer bestehen, würde Frankfurt die Kaufoption ziehen, um eine Ablöse zu generieren. Sportlich würde der Kreativspieler eine große Lücke hinterlassen.

Julian Franzke

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