Bundesliga

Xhaka spottet über BVB-Taktik: "Aber auch danach kam von denen nichts …"

Leverkusens Leader lobt "neuen Charakter" der Werkself

Xhaka spottet über BVB-Taktik: "Aber auch danach kam von denen nichts …"

Bayers Granit Xhaka spottet über den BVB.

Bayers Granit Xhaka spottet über den BVB. IMAGO/Revierfoto

Es war ein Ansatz, den zuvor schon einige Teams gewählt hatten. Aufsteiger Darmstadt 98 beim 1:5 zum Beispiel oder auch der SC Freiburg beim 1:2 in Leverkusen. Ein Ansatz, der aber so gar nicht mit dem Anspruch von Borussia Dortmund als Titelkandidaten zusammenpassen wollte.

Ausdruck der Leverkusener Stärke

Verbarrikadierten sich die Gäste doch über 90 Minuten in und an ihrem eigenen Strafraum. Auf Ballbesitz-Passagen verzichtete der BVB vor der Pause hingegen komplett, was auch nach dem Seitenwechsel nicht viel besser wurde. "Dass sie defensiver sind, hatten wir schon erwartet, aber dass sie so defensiv sind, lag auch daran, dass wir vieles gut gemacht haben und mit Ball eine große Dominanz hatten", interpretierte Simon Rolfes das überraschende Bild als Ausdruck der Leverkusener Stärke.

Während der Geschäftsführer bei seiner Analyse sachlich blieb, kommentierte Granit Xhaka das destruktive BVB-Spiel mit Spott. So griff der Mittelfeldstratege, nachdem er auf eine kurze Phase in der zweiten Hälfte angesprochen wurde, als Bayer zwei, drei ungewohnte Fehlpässe und Ballverluste unterliefen, zu triefendem Sarkasmus.

"... damit der Gegner ein bisschen Hoffnung kriegt"

"Wir haben nur kurz mal dem Gegner Hoffnung gegeben. Dass sie denken, sie können mehr machen. Aber es kam auch danach von denen nichts ...", spottete der Schweizer Nationalspieler, "das sind natürlich auch so Pässe, die wir trainieren. Dass wir einfach den Ball raushauen, damit der Gegner ein bisschen Hoffnung kriegt."

Podcast
Podcast
Union-Dusel, Kölner Abstieg und Europapokalanwärter
14:21 Minuten
alle Folgen

Nach dem Seitenhieb gegen den Titelkandidaten analysierte Xhaka ernsthaft weiter: "Die Fehler gehören dazu. Natürlich ist es am Ende ein bisschen Kopfsache, dass so ein Pass nicht ankommt. Aber wir wissen, wieviel Qualität wir haben, dieses neue Gesicht, diesen neuen Charakter, erstmals (lange) im Rückstand zu sein gegen eine Mannschaft, die eigentlich Top-Qualität hat in der Bundesliga." Eigentlich. Also urteilte der Sechser: "Wir haben heute leider nicht das bekommen, was wir verdient haben."

Denn auch wenn der BVB einen Punkt mitnahm, ging der Plan der Gäste nur bedingt auf. "In den vergangenen Wochen und Monaten haben sich viele Mannschaften überlegt, wie man gegen Leverkusen spielen kann, um das, was sie gerne machen, zu verhindern", sagte BVB-Trainer Edin Terzic und erklärte seinen destruktiven Ansatz so: "Am Ende hat es nicht ganz gereicht, aber es gibt Kompromisse, die man eingehen muss, wenn man gegen eine Mannschaft spielt, die so dominant, so riskant, so schnell, so physisch stark, so kreativ ist."

Der Auftritt in Leverkusen stellte aber eher eine Aufgabe der eigenen Identität dar als einen Kompromiss. Als hätte Manchester City und nicht Bayer 04 den BVB in der Bay-Arena empfangen.

Und trotz des Teilerfolgs bestehen Zweifel, ob der Dortmunder Ansatz wirklich der erfolgsversprechende gegen das Team von Xabi Alonso ist. Nach 23:6 Torschüssen, 16:1 Ecken und 7:3 Chancen basierte das Remis trotz des späten Leverkusener Ausgleichs mehr auf Bayers mangelnder Präzision im Abschluss, denn auf Dortmunds defensiver Unüberwindbarkeit.

"Ich ärgere mich ein bisschen"

So analysierte Xhaka treffend: "Sich gegen uns über 95 Minuten hinten reinzustellen, ist sehr schwer. Weil wir die Qualität haben, auch da Chancen zu kreieren. Heute hat da der letzte Pass im Sechzehner gefehlt." Zudem vergab allein der Schweizer zwei gute Schusssituationen. "Mehr als zwei", korrigierte Xhaka sogar, "ich ärgere mich ein bisschen: Ich hätte eigentlich nur das Tor erzielen müssen."

So dass Terzics Einordnung, "ich hatte das Gefühl, dass wir mit die Mannschaft waren, die am nächsten dran war (Bayer zu besiegen, Anm. d. Red.)", nicht zutraf. Schwebte die Werkself doch natürlich beim 2:2 in München, aber beispielsweise auch beim 3:2-Sieg bei 1899 Hoffenheim in deutlich größerer Gefahr, die Partie zu verlieren - jeweils gegen einen Gegner, der selbst mutig nach vorne spielte.

Stephan von Nocks

Batz neuer Achter: Die längste Zeit zwischen zwei Bundesligaspielen