Bundesliga

Xabi Alonso ruft zum Protest gegen Rechts auf

Leverkusens Trainer sieht den Fußball in einer Vorreiterrolle

Xabi Alonso ruft zum Protest gegen Rechts auf: "Müssen unsere Werte verteidigen"

Sieht im Fußball eine wichtige Rolle im Protest gegen Rechts: Xabi Alonso.

Sieht im Fußball eine wichtige Rolle im Protest gegen Rechts: Xabi Alonso. IMAGO/MIS

Xabi Alonso ist spanischer Staatsbürger. Er arbeitet in Deutschland und genießt hohe Wertschätzung. Doch dies widerfährt nicht allen Menschen so, die aus anderen Ländern in die Republik kommen. Vielmehr schlägt ihnen offene Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz entgegen. Weshalb Leverkusens Trainer am Freitag appellierte, die demokratischen Grundrechte zu verteidigen.

Der Rechtsruck in Deutschland lässt auch die Fußball-Bundesliga nicht kalt. Schon gar nicht einen Menschen wie Xabi Alonso, der in seiner Karriere als Fußball-Profi außer in seiner spanischen Heimat auch in England und Deutschland lange arbeiten durfte und es aktuell als Trainer von Bayer 04 wieder tut. In einer Gesellschaft, in der Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit allerdings wachsen und immer offener verbalisiert werden. Weshalb der 42-Jährige am Freitag ein Plädoyer für die demokratischen Grundrechte hielt.

Wir müssen eine klare Haltung zu unseren Werten und unserer Demokratie haben und uns in diesen Themen klar positionieren

Xabi Alonso

"Wir müssen eine klare Haltung zu unseren Werten und unserer Demokratie haben und uns in diesen Themen klar positionieren", erklärte Xabi Alonso, als er auf diese Entwicklung angesprochen wurde. Dabei sieht der Baske, der in seinem Kader Akteure aus 16 Nationen versammelt, den Fußball in einer Vorreiterrolle. "Es geht nicht nur um Bayer 04", sagt er, "sondern die ganze Gesellschaft ist eine sehr offene, eine sehr internationale. Also müssen wir zu unseren Werten stehen. Wir können solche Parolen nicht akzeptieren."

Offenheit und Toleranz sind für ihn dabei unverhandelbar. "Wir müssen daran glauben, dass wir in einer sehr offenen Gesellschaft leben, dass jeder das Recht hat, hierher zu kommen und das Beste zu leisten, wozu er im Stande ist", sagt Xabi Alonso, aber auch: "Wenn sie diese Kultur annehmen, wohin sie auch gehen, so wie auch ich hierhergekommen bin, um mein Bestes zu geben und für die Gesellschaft etwas zu leisten und mich zu integrieren."

Xabi Alonsos Appell richtet sich auf das große Ganze

Bei seinem Appell richtete Xabi Alonso den Blick bewusst auf das große Ganze. "Aber das gilt nicht nur für mich, sondern für so viele Menschen auf der ganzen Welt. Das geschieht in Deutschland, das geschieht in Spanien, das geschieht in Italien", betont er. Also ruft der Spanier zum Protest gegen nationalistische und fremdenfeindliche Strömungen auf. "Wir müssen all diese Werte verteidigen, für die wir stehen hier in Deutschland, aber auch in Europa. Mit aller Kraft!"

Dabei kann sein Sport eine wichtige Rolle einnehmen. So sagte Xabi Alonso: "Ich bin mir sicher, dass der Fußball dabei heraussticht. Wir müssen standhaft sein und dürfen diese intoleranten Forderungen nicht akzeptieren."

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Schon am Donnerstag hatte Christian Streich einen flammenden Appell an die Republik gerichtet, sich klar gegen Rechts und die aufstrebende AfD zu positionieren. "Fußball-Fans sind Bürger. Fußball-Trainer sind auch Bürger. Und Wirtschaftsbosse sind auch Bürger und Bürgerinnen. Wer jetzt nicht aufsteht, hat’s nicht verstanden. Es ist fünf Minuten vor Zwölf", hatte der Freiburger Trainer gefordert.

Dass nicht nur Streich, sondern auch immer mehr seiner Trainerkollegen die demokratischen Grundrechte nicht nur in Gefahr sehen, sondern sich auch öffentlich gegen rechte Tendenzen stellen, ist ein gutes und wichtiges Zeichen. Weil damit klar wird, dass der Fußball nicht nur große Freude schenken, sondern auch in dieser Hinsicht wichtige Akzente in dieser Gesellschaft setzen kann. Und selbst voranzugehen und die eigene Popularität dafür zu nutzen, ist mehr wert als jeder gewonnener Titel.

Stephan von Nocks

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