2. Bundesliga

Würzburgs Wink an die DFL: Der Keeper wird als Feldspieler eingewechselt

Mit Mini-Kader in Darmstadt

Würzburgs Wink an die DFL: Der Keeper wird als Feldspieler eingewechselt

Einsatz als Feldspieler: Torhüter Eric Verstappen darf sich ein paar Minuten austoben.

Einsatz als Feldspieler: Torhüter Eric Verstappen darf sich ein paar Minuten austoben. imago images

Die ganze kuriose Geschichte begann Anfang der Woche, als ein Physiotherapeut des Klubs positiv auf COVID-19 getestet worden war. Das Gesundheitsamt ordnete Quarantäne für 14 Spieler an und die Partie gegen St. Pauli am Mittwochabend wurde kurzfristig abgesagt. Bei genauerer Prüfung durch das Würzburger Gesundheitsamt wurden dann aber vier Spieler wieder aus der Quarantäne entlassen, weil sie am Samstag bzw. Sonntag Kontakt mit dem Infizierten hatten. Nur die Profis, die am Montag und Dienstag mit dem Physiotherapeuten gearbeitet hatten, wurden aus dem Verkehr gezogen.

Somit zählte das Team von Bernhard Trares wieder genug Spieler, um am Samstag anzutreten. Die Spielordnung sieht 16 Spieler vor - verletzte und gesperrte Akteure werden bei der Rechnung allerdings ausgeklammert. Das hieß im Fall von Würzburg: Trares konnte de facto nur 14 Spieler in den Kader berufen. Weil aber Douglas, Staude (beide angeschlagen) und Ewerton (gesperrt) offiziell als verfügbar galten, waren genügend Akteure nicht von Corona betroffen. Die Folge: Die Kickers mussten antreten.

DFL lehnt Antrag ab: "Das ist nicht ganz nachvollziehbar"

"Wenn ich mein Gefühlsleben ausleben würde, kämen keine guten Worte heraus", kommentierte Trares. "Ich muss mich sehr zurückhalten, dass ich nicht platze und sachlich bleibe. Deswegen möchte ich nicht viel dazu sagen." Daniel Sauer erklärte vor dem Spiel, dass Würzburg den Antrag gestellt habe, das Spiel zu verlegen. Doch die DFL blieb stur. "Für uns war das bitter. Es wurde nach Statuten entschieden und wir mussten mit dem Rumpfkader nach Darmstadt", sagte der Vorstandsvorsitzende. "Das ist nicht ganz nachvollziehbar."

Neun Wechsel musste Trares an seiner Startformation deswegen vornehmen. Auf der Bank saßen nur zwei Feldspieler und der dritte Keeper Eric Verstappen. Die Not-Elf schlug sich wacker in Darmstadt. Als der Coach seine zwei einzigen Feldspieler eingewechselt hatte, ließ es sich Trares nicht entgehen, in der 90. Minute auch noch den Keeper zu bringen - natürlich als Feldspieler mit extra angefertigtem Trikot. Abwehrspieler Tobias Kraulich musste runter.

Allerdings durfte der Wechsel weniger taktischer Natur gewesen sein. Vielmehr war es wohl auch ein Wink in Richtung DFL, um die eigene Notlage in der Statistik zum Spiel nochmals zum Ausdruck zu bringen. Schließlich wäre es beim Stand von 0:1 sicherlich förderlich gewesen, hätte noch ein Offensivspieler zur Verfügung gestanden. So wurde es ein Kuriosum, das verpuffte, weil Darmstadt noch das 2:0 glückte.

Schweers: "Die Jungs haben großes Herz gezeigt"

Was bleibt? Ein Sieg der Moral war es allemal. "Wir haben noch nie so zusammengespielt, aber alles rausgehauen und es Darmstadt richtig schwer gemacht", sagte Zweitliga-Debütant Lion Schweers. "Die Jungs haben großes Herz gezeigt und waren füreinander da. Ein Punkt wäre heute verdient gewesen. Deshalb ist es sehr bitter, dass wir uns heute nicht belohnt haben."

tru

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