Bundesliga

Wolfsburgs Neuzugang Fischer - Hecking: "Wir wollten ihn nicht verkaufen"

Club-Manager beschreibt den "Mentalitätsspieler"

Wolfsburgs Neuzugang Fischer - Hecking: "Wir wollten ihn nicht verkaufen"

Dieter Hecking gewann mit dem VfL Wolfsburg als Trainer den DFB-Pokal. Heute ist er als Sport-Vorstand beim 1. FC Nürnberg tätig.

Dieter Hecking gewann mit dem VfL Wolfsburg als Trainer den DFB-Pokal. Heute ist er als Sport-Vorstand beim 1. FC Nürnberg tätig. IMAGO/Zink

Es ist einer dieser heutzutage seltenen Transfers, die völlig geräuschlos über die Bühne gehen. Bis zum Zeitpunkt der Verkündung des Wechsels von Kilian Fischer vom 1. FC Nürnberg zum VfL Wolfsburg am vergangenen Freitag hatte es nicht einmal ein Gerücht gegeben, dass der 21-Jährige seinen persönlichen Aufstieg erlebt. Es ist der zweite innerhalb von zwölf Monaten. Große Schritte, die Dieter Hecking dem jungen Außenverteidiger zutraut. "Er ist noch nicht fertig", sagte der Club-Vorstand und frühere VfL-Trainer, "aber er bringt alles mit."

Das beginnt mit der Flexibilität Fischers, der auf beiden Seiten in der Viererkette oder auch als Schienenspieler bei einer Fünferkette eingesetzt werden könne, so Hecking, ebenso auf den offensiven Außenbahnen. "Kilian ist ein Mentalitätsspieler mit einer guten Geschwindigkeit, sehr ausdauernd." Verbesserungsbedarf sieht Hecking vor allem noch in der Offensive. "Im letzten Drittel, seine Flanken, der letzte Pass, da geht noch mehr."

Dass es so schnell geht bei Fischer, hat jedoch auch die Franken etwas überrascht. Im vergangenen Jahr holte der Zweitligist den Verteidiger von Türkgücü München, wo er in der Saison 2020/2021 nach seiner Ausbildung im Nachwuchs von 1860 München 26 Drittligapartien absolviert hatte. "Wir haben sein Potenzial gesehen", berichtet Hecking, "der Anfang war für ihn bei uns aber nicht einfach." Es galt, Platzhirsch Enrico Valentini zu verdrängen, an dem es zunächst kein Vorbeikommen gab. Ehe Fischer in der Rückrunde seine Chance erhielt und sie nutzte. "Er hat es wirklich gut gemacht", lobt der Nürnberger Manager, "es ist nicht selbstverständlich, einen Spieler wie Valentini zu verdrängen."

Rund zwei Millionen Euro Ablöse für den Club

Fischers Aufschwung fiel auf, nicht nur dem VfL Wolfsburg, sondern auch U-21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo, unter dem der Verteidiger im März in Israel (1:0) sein Debüt feierte und in dieser Woche auch beim 2:1 in Polen als Einwechselspieler zum Einsatz kam. Nun der Schritt nach Wolfsburg, wo er bis 2027 unterschrieb. "Wir wollten ihn nicht verkaufen", unterstreicht Hecking, der freilich ein gutes Geschäft mit Fischer gemacht hat: Rund 100.000 Euro zahlte der FCN vor einem Jahr, nun kassiert er rund zwei Millionen vom VfL.

Der wiederum selbst zufrieden ist: "Kilian hat eine tolle und rasante Entwicklung hinter sich", sagt Sportdirektor Marcel Schäfer, einst Spieler unter Hecking, über seinen Neuzugang. "Er ist hochtalentiert, physisch stark, bringt viel Tempo mit sowie eine sehr professionelle Einstellung. Er ist bereit, in der Bundesliga den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen."

Thomas Hiete

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