Bundesliga

Wolfsburgs Kovac über Frankreichs Tchouameni: "Mit ihm habe ich die meisten Gespräche geführt"

Auch der VfL will vom Händchen des Trainers für junge Spieler profitieren

Wolfsburgs Kovac über Frankreichs Tchouameni: "Mit ihm habe ich die meisten Gespräche geführt"

Niko Kovac (li.) trainierte Aurelien Tchouameni (re.) in Monaco.

Niko Kovac (li.) trainierte Aurelien Tchouameni (re.) in Monaco. IMAGO/regios24

Wenn er über Aurelien Tchouameni spricht, beginnen seine Augen zu glänzen. Die Entwicklung des französischen Nationalspielers steht in enger Verbindung mit Niko Kovac. In Monaco trainierte er den heute 22-Jährigen eineinhalb Jahre lang, von Wolfsburg aus beobachtet der Coach nun mit Begeisterung das rasante Vorankommen des defensiven Mittelfeldspielers, der während der WM die meiste Einsatzzeit (411 Minuten) in der "Équipe Tricolore" erhält - mehr noch als Kylian Mbappé (388).

Er hat nicht nur trainiert, sondern auch gefragt: Wieso, weshalb, warum? Was kann ich besser machen?

VfL-Coach Niko Kovac

Überrascht davon, dass Tchouameni auch aufgrund der Ausfälle von Paul Pogba und N’golo Kanté eine Schlüsselrolle einnimmt, ist Kovac nicht. "Das hat der Junge sich erarbeitet, weil er auf und neben dem Platz mehr machen wollte, um sich weiterzuentwickeln. Er ist ein toller Junge, ein Spieler, der täglich besser werden wollte. Er hat nicht nur trainiert, sondern auch gefragt: Wieso, weshalb, warum? Was kann ich besser machen? Mit ihm habe ich mit die meisten Gespräche geführt."

Kovac stolz auf die Entwicklung des Franzosen

Ratschläge und Hinweise, die sich bezahlt gemacht haben. In erster Linie für die AS Monaco, die nach dem Wechsel im Sommer bis zu 100 Millionen Euro für den Mittelfeldmann von Real Madrid kassiert. Kovac wiederum erfüllt es durchaus mit Stolz, den Weg des Fußballers, mit dem er noch kurz vor der WM geschrieben hat, ein Stück weit begleitet zu haben. Der Kroate betont indes: "Ich bin ein Teil der Entwicklung, aber nicht der Einzige, der die Jungs entwickelt hat. Ich freue mich, wenn Spieler sehen, dass sich die harte Arbeit lohnt, die man investiert hat. Ich bleibe dabei: Mit wenig kriegt man nicht viel. Man muss viel investieren, um viel zu bekommen."

"Mein bester Trainer? Ohne Zweifel Niko Kovac!"

So, wie es Tchouameni getan hat unter Kovac. 70 Pflichtspiele sind notiert für den Spieler unter dem heutigen VfL-Trainer - die mit Abstand meisten seiner noch jungen Karriere. Da überrascht es nicht, dass lobende Worte von Tchouameni an den kroatischen Fußballlehrer überliefert sind. "Mein bester Trainer? Ohne Zweifel Niko Kovac! Als er nach Monaco kam, war ich ein Kind. Unter seiner Führung wurde ich ein Musketier. Er hat mir gezeigt, dass Verteidigen eine Kunst ist, er hat mir beigebracht, wie ich heute spiele." Nämlich als balljagender Sechser, das Tor gegen England war eher eine Ausnahme. "Er ist einer, der als junger Spieler dachte, er müsse alles machen", erinnert sich Kovac. "Bis er verstanden hat, dass er sich auf seinen Hauptjob als Sechser fokussieren muss. Deswegen ist er so teuer gewesen, deswegen ist er bei Real gelandet. Er ist der Beste in seinem Bereich, das kann man anhand der Daten sehen."

Von Kovacs Händchen für junge Spieler will in Zukunft auch der VfL Wolfsburg profitieren. Spieler wie Micky van de Ven (21), Felix Nmecha (22) oder Jakub Kaminski (20) haben sich schon in dieser Saison zu Stammspielern unter dem neuen Coach entwickelt. "Das sind alles Spieler, die vielleicht nicht so im ersten Plan waren am Anfang", sagt Kovac. "Aber: Es ist egal, Leistung entscheidet, da geht es nicht ums Alter." So wie einst bei Aurelien Tchouameni.

Thomas Hiete