Bundesliga

Wolfsburger Top-Transfer im Winter: Dänemark feiert Wind

Tor und Vorlage - der VfL-Angreifer überragt in der alten Heimat

Wolfsburger Top-Transfer im Winter: Dänemark feiert angriffslustigen Wind

Auch im Nationaldress überzeugt: Jonas Wind.

Auch im Nationaldress überzeugt: Jonas Wind. IMAGO/Gonzales Photo

Es wäre womöglich alles anders gekommen, wenn der VfL Wolfsburg sich nicht auf stur gestellt und die Preistreiberei des FC Dallas im vergangenen Januar mitgemacht hätte. Bei 15 Millionen Euro stiegen die Niedersachsen aus dem Poker um US-Talent Ricardo Pepi aus, der eigentlich zum VfL wollte, dann aber für rund 16 Millionen Euro zum FC Augsburg transferiert wurde. Stattdessen griff Wolfsburg wenige Wochen später bei Jonas Wind zu, verpflichtete den mit 23 Jahren sportlich schon reiferen Dänen für zwölf Millionen Euro vom FC Kopenhagen und hat damit wohl alles richtig gemacht. Wind spielte eine starke Rückrunde in seinem Premierenhalbjahr in der Bundesliga, erzielte fünf Tore in 14 Spielen und gilt als große Zukunftshoffnung beim Klub aus der Autostadt. Und mittlerweile auch im eigenen Land.

Die Begeisterung, die Wind in Dänemark auslöst, erfuhr am Dienstagabend einen vorläufigen Höhepunkt. Im letzten Länderspiel dieser Saison setzte der Angreifer noch eine ordentliche Duftmarke, wurde nach einem Tor und einem Assist beim 2:0-Nations-League-Sieg gegen Österreich zum Spieler des Spiels gewählt - kicker-Note 1,5. Und das ausgerechnet im Parken, jenem Stadion in Kopenhagen, in dem er bis zum vergangenen Winter noch seine Tore für den FCK geschossen hat. "Ein schönes Gefühl, hier zu treffen", sagte der Torjäger, der sich beim Kampf um die Kaderplätze für die WM in Position gebracht hat. Und seine Mannschaft mit Blick auf Katar gut gerüstet sieht, gar vom großen Coup träumt: "Ich denke, dass wir weit kommen können."

Wind will auch mit Wolfsburg mehr

Vorher aber will er, der als einer der wenigen Gewinner aus der verkorksten VfL-Spielzeit hervorging, in Wolfsburg persönlich auf Kurs bleiben und mit seinem Team oben angreifen. Wie im Nationaltrikot gibt er sich auch beim VfL angriffslustig: "Natürlich möchte ich um die internationalen Plätze mitspielen. Ich bin überzeugt davon, dass wir die Mannschaft dafür haben, um weiter oben in der Liga dabei zu sein. Ich habe große Hoffnungen, dass die kommende Saison besser wird für uns."

Hoffnungen, die mittlerweile eng mit seinem Namen verbunden sind. Wind hat schnell nachgewiesen, wie gut und vielseitig er ist. Er besticht mit guter Abschlussqualität, einem Auge für die Mitspieler, durch gutes Raumverhalten. Wind ist schwer zu greifen für Abwehrspieler, weil er kein klassischer Neuner ist, sondern sich geschickt zwischen den Linien bewegt und trotz einer Körperlänge von 1,90 Meter technisch beschlagen und auch mit dem Rücken zum Tor wertvoll ist. Und: Er steht in Wolfsburg bis 2026 unter Vertrag. Was nach seinem Gala-Auftritt am Dienstag auch nicht ganz unwichtig ist.

Thomas Hiete

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