Bundesliga

VfL Wolfsburg: Maximilian Arnold und der Spagat zwischen Familie und Verein

"Nicht schnell mal Vaterschaftsurlaub nehmen"

Wolfsburg: Jungvater Arnold und der Spagat zwischen Familie und Verein

Am Sonntag kam das dritte Kind - seit Dienstag im Trainingslager des VfL: Maximilian Arnold.

Am Sonntag kam das dritte Kind - seit Dienstag im Trainingslager des VfL: Maximilian Arnold. IMAGO/regios24

"Ich finde, das ist ein gutes Zeichen", würdigt Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer die Tatsache, dass der Spieler dem Wolfsburger Tross schnell ins Trainingslager nach Seefeld nachreiste. "Aber wir wissen auch, dass die Geburt eines Kindes ein Erlebnis ist, das man genießen soll. Die Familie genießt bei uns die höchste Priorität. Deshalb berücksichtigen wir das, freuen uns aber auch, wenn Max schnell wieder zu uns stößt, weil er ein wichtiger Spieler ist. Es ist für uns von Bedeutung, wenn er hier im Training ist und sich mit dem Team auf die Saison vorbereitet." Der Jungvater Arnold selbst spricht in Österreich nach den ersten Schichten über ...

… seine Entscheidung, rasch ins Trainingslager nachzureisen: "Ich bin ja erfahren, was Kinder betrifft. Aber wenn man weiß, da ist wieder ein neuer Mensch, den ich mit erschaffen habe, er ist am Sonntag um 5.30 Uhr gekommen, und am Dienstag, 17 Uhr, bin ich 800 Kilometer weit weg und sehe meine Kinder erst am Samstag wieder - das ist schon ein etwas besonderes Gefühl."

… seinen Spagat, sowohl für Frau und Familie als auch für die Mannschaft da sein zu wollen: "Der Trainer hat mir freigegeben, solange ich es brauche. Er hat gesagt, ich kann Mittwoch kommen, ich kann Donnerstag kommen. Mit meiner Frau hatten wir noch ein paar Dinge, die waren nicht so einfach und die mussten wir erst klären. Aber mir war eigentlich klar, dass ich nach Seefeld reisen würde. Ich habe natürlich auch ein Stück Verantwortung hier und bin in der Position nicht der Typ, dass ich mir die ganze Woche noch frei nehme, sondern möchte bei der Mannschaft sein. Meine Frau kennt das, sie weiß auch, warum ich das tue. Man darf nicht allzu lange darüber nachdenken. Ich freue mich einfach, wenn ich am Samstag wieder zurück bin."

Hier in Ruhe zu schlafen, das ist das Einzige, worauf ich mich jetzt so richtig freue …

Maximilian Arnold

… das Vertrauen in sich selbst, nun den Schalter auf "Fußball" umlegen zu können: "Das ist da. Anders macht es ja auch keinen Sinn und bringt nichts. Es war mir schon klar, ich kann mir nicht schnell mal Vaterschaftsurlaub nehmen. Und es gibt ja Handys, Facetime, alle diese Möglichkeiten. Ich versuche, trotzdem so viel wie es geht von zu Hause mitzubekommen."

… Emotionen, Adrenalin und den Push, den ein solches privates Ereignis für das Trainingslager geben kann: "Hier in Ruhe zu schlafen, das ist das Einzige, worauf ich mich jetzt so richtig freue … Das ist zu Hause bei einem kleinen Kind nicht ohne Weiteres möglich. Klar, auch mit den Jungs wieder zusammen zu sein, ist schön. Viele haben mir geschrieben. Man merkt, das ist einfach eine super Truppe. Darüber ist man froh, das hätte einen schlechter treffen können."

Arnold zufrieden mit dem Wolfsburger Kader

… seine ersten Eindrücke von den neuen Kollegen: "Ich habe jetzt zum Beispiel Vaclav Cerny zum ersten Mal gesehen, das war schon recht ordentlich. Da bin ich zufrieden, das haben sie hier gut gemacht. Wir haben jetzt einen starken Kader, qualitativ und in der Breite. Ich denke, dass die Neuen uns noch besser machen."

… die Ziele nach dem verpatzten Saisonfinale 2022/23: "Es ist noch relativ früh, wir sind erst anderthalb Wochen zusammen. Zu Zielen will ich mich noch nicht festlegen. Aber jeder, der letzte Saison dabei war, weiß es eigentlich auch: Es liegt auf der Hand, dass es so, wie es gelaufen ist, ziemlich bitter war, und wir versuchen werden, das zu korrigieren oder besser zu machen."

Aufgezeichnet von Michael Richter

Die Heimtrikots der Bundesligisten für die Saison 2023/24