Bundesliga

VfL Wolfsburg halbiert seinen Verlust

Geschäftsführer Schumacher: "Haben den Weg der Konsolidierung fortgesetzt"

Wolfsburg halbiert seinen Verlust

Bringen den VfL auf Kurs: Marcel Schäfer und Jörg Schmadtke.

Bringen den VfL auf Kurs: Marcel Schäfer und Jörg Schmadtke. imago images

Die Zahlen der vergangenen Jahre waren fürchterlich und glichen einer wirtschaftlichen Bankrotterklärung. Der VfL Wolfsburg verhinderte in den Jahren 2017 und 2018 jeweils erst in der Relegation den Absturz in die Zweitklassigkeit, bezahlte das Ganze jedoch auf Champions-League-Niveau. Ein Zustand, der unter der Führung von Jörg Schmadtke und Marcel Schäfer nicht mehr anhalten sollte. "Wir haben eine Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen", unterstreicht Schmadtke permanent. An den Zahlen der Vorjahre kann sich der VfL-Geschäftsführer kaum messen lassen, die Entwicklung unter seiner Führung trägt jedoch seine Handschrift. Sportlich geht es aufwärts, wirtschaftlich werden die Ergebnisse Schritt für Schritt besser. Das belegen nun auch die Finanzkennzahlen der Bundesligaklubs der Saison 2019/2020, die die DFL nun bekanntgegeben hat.

"Wir haben unseren Weg der Konsolidierung konsequent fortgesetzt und auch aufgrund der weiteren finanziellen Stabilisierung im Lizenzbereich in der Saison 19/20 - trotz Corona - ein wesentlich besseres Ergebnis erzielt als im Vorjahr", stellt VfL-Finanz-Geschäftsführer Tim Schumacher zufrieden fest. Zum Vergleich: In der Spielzeit 2018/2019 erwirtschafteten die Niedersachsen noch ein Minus von knapp 45 Millionen Euro, nun liegt es "nur" noch bei rund 21 Millionen - trotz der durch den Beginn der Pandemie fehlenden Einnahmen im einstelligen Millionenbereich hat der Klub seinen Verlust praktisch halbiert. War der VfL nach der Saison 18/19 noch das Schlusslicht im Finanz-Ranking der Liga, so hat er sich nun ein wenig nach vorne gearbeitet auf Rang 13.

Schumacher: "Mit Volkswagen sind wir robust aufgestellt"

Weil die Ausgaben gesunken sind und sich parallel dennoch der sportliche Erfolg eingestellt hat. "Mit unserem Partner Volkswagen sind wir robust aufgestellt", verweist Schumacher zudem auf den Wolfsburger Eigner, der aufgrund des weiterhin bestehenden Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags sämtliche Verluste ausgleicht, aber auch alle VfL-Gewinne einstreicht. "Wir achten aber trotzdem nach wie vor auch auf die Kostendisziplin, auf Einsparpotenziale und eine Priorisierung von Themen."

Eingespart hat der VfL in kleinen Schritten. Der Personalaufwand sank von rund 131 Millionen Euro auf 124 Millionen, davon entfallen rund 95 Millionen Euro auf den Lizenzspielerkader. Auch bei den Zahlungen an Spielerberater hält der Klub an seinem eingeschlagenen Weg fest. Gingen in der Saison 2017/18, als Olaf Rebbe (jetzt Nürnberg) noch das sportliche Sagen beim VfL hatte, sage und schreibe 21,6 Millionen Euro in die Taschen der Vermittler, waren es in der Spielzeit 18/19 nur noch 10,6 Millionen, im aktuellen Finanzbericht sank die Zahl noch einmal auf 8,14 Millionen Euro.

2022 winken dem VfL schwarze Zahlen

Der Trend soll in Wolfsburg trotz Pandemie-Einbußen fortgesetzt werden. "In einer durch Corona sehr herausfordernden Saison 20/21 haben wir die Konsolidierung vor allem beim Personalaufwand weiter vorangetrieben und mit Platz vier und der damit verbundenen Qualifikation für die Champions League ein überragendes sportliches Ergebnis erzielt", betont Schumacher. "Die wirtschaftlich positiven Effekte durch die Champions League werden sich aber natürlich erst in der Saison 21/22 bemerkbar machen."

Dann könnte der VfL nach vielen Jahren mit dickem Minus mal wieder schwarze Zahlen schreiben. Schumacher: "Wir blicken sehr positiv in die Zukunft. Die kommende Teilnahme an der Champions League wird auch unsere wirtschaftliche Situation deutlich verbessern." Was an der Herangehensweise jedoch nichts verändern soll: "Wir werden auch künftig wirtschaftlich vernünftig handeln. Das gilt für alle Bereiche, denn diese Verantwortung haben wir auch gegenüber Volkswagen." Lange Zeit spielte das freilich offenbar nur eine untergeordnete Rolle.

Thomas Hiete

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