Gegenüber der 1:2-Niederlage zum Saisonauftakt gegen Bayer Leverkusen stellte Trainer Wolfgang Wolf sein Team nur auf einer Position um: Biliskov kehrte nach überstandener Knöchelverletzung in die Abwehrkette zurück, Plassnegger musste für ihn weichen. Der unter der Woche verpflichtete Petkovic nahm zunächst auf der Bank Platz. Keine personelle Änderung gab es beim Aufsteiger, Trainer Dietmar Demuth schickte die Elf auf den Platz, die vor Wochenfrist Hertha BSC Berlin ein torloses Remis abtrotzte.
Der 2. Spieltag auf einen Blick
Auf vom Regen tiefen und aufgeweichten Boden erwischte St. Pauli einen Start nach Maß. Noch keine sieben Minuten waren gespielt, da führte der Aufsteiger auch schon mit 1:0. Christian Rahn zirkelte einen direkten Freistoß aus zentraler Position rund 30 Meter vor dem Tor ins linke untere Toreck. Claus Reitmaier traf keine Schuld, weil die VfL-Mauer hochsprang und der VfL-Keeper den Ball zu spät sah.
Die Führung war verdient, da St. Pauli bis dato sehr selbstbewusst und engagiert gespielt hatte. Angetrieben von Spielmacher Meggle, der das Duell gegen Kühbauer zumindest in der ersten Halbzeit klar für sich entscheiden konnte, kamen die Paulianer immer wieder gefährlich vor das Tor von Reitmaier. Wolfsburg dagegen war die Verunsicherung zu Beginn deutlich anzumerken. Meistens wurde der Ball und damit die Verantwortung an den Mitspieler weitergegeben, zudem waren die Wölfe in den Zweikämpfen nicht bissig genug.
Erst nach knapp 25 Minuten fing sich Wolfsburg, weil Kapitän Akonnor besser ins Spiel fand. Und sogleich folgten Chancen: In der 27. Minute verfehlte Rische nur um Zentimeter und nach 33 Minuten entschärfte FC-Keeper Bulat mit einem Blitzreflex einen Kopfball des Stürmers aus kurzer Distanz. Kurz vor der Pause hatten die Kiez-Kicker das Glück auf ihrer Seite, als ein Kopfball von Kühbauer gegen die Querlatte ging. Doch der Ausgleich für die nun stark verbesserten Wolfsburger wollte bis zur Pause nicht mehr fallen.
Der zweite Abschnitt begann ohne personelle Veränderungen. Wolfsburg drückte unverändert auf den Ausgleich, St. Pauli wartete auf Konter. Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, auf das von St. Pauli. Die Abwehr des Aufsteigers zeigte im zweiten Abschnitt Schwächen, auch Keeper Bulat ließ sich von der Verunsicherung anstecken. Wolfsburg boten sich gleich mehrere gute Möglichkeiten, doch Amadou konnte in der 54. Minute gegen Karhan klären und nur eine Minute später schlug Bürger einen Ball von der Torlinie. Pech hatte Rische, als sein Kopfball nach Petrov-Flanke nur haarscharf am rechten Pfosten vorbeiging (68). Wolfgang Wolf setzte alles auf eine Karte und brachte mit Munteanu (58.) und Feldhoff (71.) zusätzliche Offensiv-Kräfte in die Partie.
St. Pauli kam in den zweiten 45 Minuten nur noch ganz selten zu Entlastungsangriffen. Glück hatte Wolfsburg, als Meggle einen dieser seltenen Konter per Kopfball abschloss, doch der Pfosten rettete für den bereits geschlagenen Reitmaier.
Doch fünf Minuten vor dem Ende schaffte Wolfsburg den hochverdienten Ausgleich. Eine Freistoß-Flanke von Munteanu köpfte Karhan, der sich gegen Rahn durchsetzte, zum 1:1-Ausgleich ein.
St. Pauli war in den Folgeminuten stehend K.o.. Wolfsburg wollte nun auch den Sieg, doch Bulat hielt mit einer Weltklasseparade gegen Ponte in der Schlussminute den Punkt für St. Pauli fest.
Ein äußerst glücklicher Punktgewinn für den aufopferungsvoll kämpfenden Aufsteiger. Wolfsburg verpasste trotz drückender Überlegenheit den Sieg, weil die vielen Chancen allzu leichtfertig vergeben wurden.