Wolfsburgs Trainer Niko Kovac tauschte im Vergleich zur 0:1-Niederlage in Dortmund auch aufgrund von Verletzungen dreimal: Baku, Zesiger und Gerhardt kamen für Jenz (Sprunggelenk), Rogerio (Wade) und Cerny (Bank). Dagegen beließ es Frankfurts Coach Dino Toppmöller nach der Nullnummer gegen Freiburg bei einem Wechsel: Götze kehrte in die Anfangsformation zurück und verdrängte Nkounkou auf die Bank. "Am Ende musst du deine Zweikämpfe gewinnen", erklärte Toppmöller, der noch kein Pflichtspiel als SGE-Trainer verloren hatte, vor dem Spiel am "Sky"-Mikrofon die Simplizität des Fußballs - auf dem Rasen zeigte sich dann alsbald, wie Recht er haben sollte.
Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel zweier Mannschaften, die dem Gegner wenig Zeit am Ball ließen und immer wieder energisch draufgingen. Offensiv war die Rollenverteilung klar: Wolfsburg machte das Spiel, die Eintracht lauerte vermehrt auf Konter. Letztlich war es auch ein solcher, der zur ersten klasse Chance der Partie führte: Nach Bakus Fehlpass wurde Skhiri blitzschnell in Szene gesetzt, er scheiterte jedoch in bester Position am herausragend reagierenden VfL-Schlussmann Casteels (21.).
Bundesliga, 6. Spieltag
Starke Parade von Casteels
Mit zunehmender Spieldauer waren es jedoch die Niedersachsen, die in dieser lange Zeit chancenarmen Begegnung mehr Zugriff bekamen - und ganz besonders in puncto Zweikämpfen klare Vorteile hatten. In der ersten Hälfte lag die Zweikampfquote des VfL bei starken 62 Prozent, in der Luft gar bei überragenden 86 Prozent! Das rechtfertigte dann auch die knappe Pausenführung der Wölfe.
Erzielt hatte diese, wer auch sonst, der formstarke Wind: Nachdem Majer aus 13 Metern noch an Trapp gescheitert war, bewies der Däne den richtigen Riecher und markierte per Abstauber das 1:0 (31.). Wind ist damit der erste Spieler überhaupt, der beim VfL Wolfsburg nach sechs Spieltagen bereits sechs Tore erzielt hat - Klubrekord.
Dass der VfL zur Halbzeit führte, lag aber auch an Torhüter Casteels, der mit einer weiteren Glanzparade gegen Marmoush (35.) seinen Kasten sauber hielt, und an Majer, der mit einem beherzten Eingreifen Dina Ebimbe gerade noch so am Abschluss hinderte (45.).
Die Eintracht hatte zwar ihre Probleme in den Zweikämpfen, sie bewies jedoch Moral. Direkt nach dem Rückstand hatten die Hessen das Risiko bereits erhöht und auch immer wieder dank vieler Rochaden im Angriffsdrittel für Unruhe gesorgt - sonderlich viele Abschlüsse waren dabei aber nicht herausgesprungen. Es zeigte sich, dass die Frankfurter wie schon so oft in diesem Kalenderjahr auf fremdem Platz Probleme hatten - es drohte das saisonübergreifend 13. Auswärtsspiel ohne Sieg.
Ampelkarte spielt Wolfsburg in die Karten
Wolfsburg wiederum zog sich etwas zurück, wollte die SGE locken und selbst Konter fahren. Dieser Ansatz war nicht ohne Risiko, lief man doch Gefahr, die Eintracht näher ans eigene Tor heranzuführen. Leichter wurde es, als Götze nach einem Foul an Svanberg die Gelb-Rote-Karte sah und der VfL fortan einen Mann mehr auf dem Feld hatte (59.). In Überzahl ließen die Niedersachsen schlussendlich nichts mehr anbrennen und brachten den dritten Sieg im dritten Heimspiel unter Dach und Fach.
Bis dieser feststand, war aber auch ob der knappen Führung beim VfL ein bisschen Bangen angesagt, zumal Trapp mit starken Paraden gegen Baku (63.) und Lacroix (67.) die Vorentscheidung verhinderte - oder nur verschob, denn diese fiel in der 84. Minute: Nachdem Schiedsrichter Frank Willenborg Strafstoß gegeben hatte, scheiterte Wind noch vom ominösen Punkt am gut reagierenden Trapp, doch der Däne lief durch und brachte den Abstauber doch noch zum 2:0-Endstand im Tor unter.
Die Wolfsburger sind am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim überraschend stark in die Saison gestarteten VfB Stuttgart zu Gast, Frankfurt steht derweil die nächste englische Woche bevor: Am Donnerstag (21 Uhr) geht's zunächst nach Griechenland zum Conference-League-Duell bei PAOK Saloniki, ehe man am darauffolgenden Sonntag (19.30 Uhr) den 7. Spieltag mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Heidenheim abschließen wird.