Schutzhände: Marcelinho, mit Wolfsburger Wappen im Haar, gegen Bayerns van Bommel. dpa
Beim VfL Wolfsburg gab es im Vergleich zum jüngsten 2:2 in Leverkusen folgende personelle Änderung: Baier spielte an Stelle von Josué (5. Gelbe Karte).
Bayern Münchens Trainer Ottmar Hitzfeld brachte gegenüber dem 0:4 in St. Petersburg im UEFA-Cup-Halbfinalrückspiel Rensing im Tor für Kahn, im Angriff Podolski für Klose (Nasenbein-OP), im Mittelfeld Ottl und Sosa für Zé Roberto und Ribery (Adduktoren) und in der Abwehr Sagnol für Lahm sowie van Buyten für Lucio.
Die Bayern ließen es betont gemächlich angehen und wären schon nach vier Minuten beinahe in Rückstand geraten. Sagnol hob das Abseits auf, Dzeko tauchte allein vor Rensing auf, schoss aber aus 16 Metern links vorbei.
Der VfL bemühte sich, das Mittelfeld schnell zu überbrücken, die Münchner standen aber zunächst weit zurückgezogen und machten die Räume eng. Nach Balleroberung kombinierte die Hitzfeld-Elf über viele Stationen, zeigte aber kaum Zug zum Tor.
Wolfsburg war spielbestimmend gegen teils lethargische Münchner. Marcelinho scheiterte mit einem 16-Meter-Freistoß an Rensing. Kurz darauf hebelten Schäfer und Gentner die löchrige Bayern-Abwehr aus, Schweinsteiger war aber vor Marcelinho am Ball und klärte. Auch der Tabellenführer verzeichnete in der 23. Minute ein Chance: Van Buyten legte im Strafraum per Kopf quer zu Jansen, der aus spitzem Winkel aber am rechten Außenpfosten scheiterte.
Bei den Münchnern ging aber über weite Strecken nahezu nichts zusammen. Keine zusammenhängenden Kombinationen, keine Ideen, keine Inspiration aus dem Mittelfeld. Wolfsburg war das aktivere Team, versäumte es aber, mit mehr Zielstrebigkeit und Kaltschnäuzigkeit für zählbaren Erfolg zu sorgen. Marcelinho und Co. schossen zwar immer wieder Richtung Rensings Gehäuse, hatten das Visier aber nicht richtig eingestellt.
Der 31. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild. Die Bayern im gemächlichen Trab, ohne Esprit, ohne Tempo(-wechsel), ohne Torgefahr. Der VfL mit den besseren Möglichkeiten, aber: Marcelinho kam beispielsweise aus 13 Metern zum Schuss, schob das Leder jedoch mehr als dass er es schoss. Rensing fing sicher links unten.
Über weite Strecken boten beide Teams Fußball auf recht niedrigem Niveau, wobei sich der FCB als die noch langsamere, noch weniger engagierte Elf erwies und nahezu alles schuldig blieb, was man sich von einer Mannschaft verspricht, die sich den deutschen Meistertitel sichern kann.
Nach mehr als einer Stunde brachte VfL-Coach Felix Magath mit Krzynowek und Dejagah zwei frische Offensivkräfte, bei den Bayern durfte Kroos für Schweinsteiger ran. Es dauerte jedoch fast eine Viertelstunde, ehe sich dies bemerkbar machen sollte. Die Bayern zeigten einen ganz seltenen guten Angriff: Podolski legte letzten Endes von der linken Grundlinie mit Übersicht zurück auf den völlig freistehenden Kroos, der aber aus 13 Metern rechts vorbeischob.
Fehlpässe, nicht abgestimmte Laufwege, kaum Spiel ohne Ball, unpräzise Abspiele, Stockfehler und zahlreiche Missverständnisse prägten über weite Strecken das Geschehen. Hüben wie drüben. Heiße Torraumszenen waren nicht Mangelware, es gab keine!
Bierdusche: Martin Demichelis begießt Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick. dpa
Dem FC Bayern konnte es am Ende egal sein, für ein torloses Remis der schlechteren Art gibt es ebenfalls einen Punkt. Und dieser reichte zum Titel.
Der VfL Wolfsburg ist am Mittwoch in Frankfurt zu Gast, der FC Bayern tritt - ebenfalls am Mittwoch - als frisch gebackener Meister in der Allianz Arena gegen Bielefeld an.