Bundesliga

Wolfsburg: Casteels' Kritik ohne Umschweife

"Nicht hinter Ausreden verstecken"

Wolfsburg: Casteels' Kritik ohne Umschweife

Koen Casteels spielt seit 2015 beim VfL Wolfsburg.

Koen Casteels spielt seit 2015 beim VfL Wolfsburg. IMAGO/Eibner

Er war es, der sich das alles von ganz hinten im Kasten aus seiner Perspektive heraus ansehen musste. Und Koen Casteels war nicht gerade angetan von dem, was seine Wolfsburger Vorderleute beim chancenlosen 0:2 in Leipzig auf den Platz brachten. "Das war über das ganze Spiel gesehen nicht das, was wir spielen können, spielen müssen", so die Kritik des Torhüters. "Das war einfach zu wenig. Viel zu viele einfache Ballverluste, danach waren wir nicht aggressiv genug und haben sie immer wieder in die Tiefe laufen lassen, haben die zweiten Bälle nicht gewonnen."

Spielbericht

Ein schlechtes Zeugnis stellte der Belgier dem Abwehrverhalten seines Teams aus. Aber: "Das größte Problem war, dass wir die Bälle im eigenen Aufbauspiel zu leicht weggeschenkt haben. Einfache Pässe, einfache Annahmen, die nicht gelungen sind. Und dann kannst du nicht ins Spiel kommen, dann kriegst du kein Selbstvertrauen, wenn solche Sachen nicht klappen. Dann wird es sehr schwer."

Mutlos erschienen dem 30-Jährigen die Bemühungen des VfL an diesem Tag. "Das zeigt sich darin, wie viele Torschüsse und gefährliche Aktionen wir hatten. Aber wenn der Pass nicht stimmt, ist auch die Annahme nicht gut. Das war einfach nicht genug, um einen oder sogar drei Punkte mitzunehmen."

Wie sich der VfL Wolfsburg, der bislang nur zwei Heim-Unentschieden gegen die Aufsteiger Bremen und Schalke ergatterte, bislang in dieser Saison präsentiert - auch hier keine Umschweife von Casteels: "Schlecht! Da brauchen wir uns nicht hinter irgendwelchen Ausreden verstecken. Fakt ist, dass wir mit zwei Punkten dastehen. Das ist kein guter Start. Wir müssen versuchen, das so schnell wie möglich zu ändern." Die Spielzeit dauere noch lange, "aber so eine Leistung wie heute kommt hoffentlich nur einmal in der Saison vor".

Der dringende Appell des erfahrenen Schlussmannes: "Wir müssen erwachsener spielen. Manchmal sieht es ja ganz gut aus. Aber in beiden Sechzehnern sind wir auf der einen Seite nicht effizient, auf der anderen Seite kriegen wir eben hin und wieder ein Gegentor." Vermisst wird die nötige Geschlossenheit und die berühmte Leidenschaft im Spiel der Niedersachsen. "Das ist ein Punkt, wo wir Potenzial haben", glaubt Casteels. "Wenn man Zweikämpfe gewinnt und die einfachen Bälle gut spielt, kann man sich darüber wieder mehr Selbstvertrauen holen."

Michael Richter

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