Bundesliga

Wolfsburg auf "Abstiegsplatz": Diese Tabelle passt nicht zum Kovac-Lob

Der VfL lässt in der Zwischenbilanz nur Darmstadt hinter sich

Wolfsburg auf "Abstiegsplatz": Diese Tabelle passt nicht zum Kovac-Lob

Kommt nicht vom Fleck: Wolfsburgs Trainer Niko Kovac.

Kommt nicht vom Fleck: Wolfsburgs Trainer Niko Kovac. IMAGO/Thomas Frey

Auch das nächste Remis des VfL Wolfsburg, ein in der Nachspielzeit verschenkter Sieg gegen Eintracht Frankfurt, ändert nichts an der öffentlichen Herangehensweise von Niko Kovac. Wieder gibt es kein negatives Wort über den Auftritt seines Teams, das in der ersten Hälfte wahrlich gut gespielt hatte, sich Chancen erarbeitete und verdient mit 2:1 führte.

Doch auch an der extremen Passivität nach der Pause, die den verunsicherten und möglicherweise ja auch müden Gegner, der am Donnerstag noch international gespielt hatte, zurück ins Spiel holte, fand der Trainer offenbar nichts Schlimmes. "Die Jungs machen das gut", lobte er wie schon in den zurückliegenden Wochen, ja, Monaten, "nur die Belohnung bleibt immer aus." Immer dasselbe… Und so wartet Wolfsburg weiter auf den ersten Sieg im Jahr 2024, ist insgesamt seit acht Partien sieglos. 

Die Jungs machen es gut, der Trainer damit also auch

Ein Problem? Offenbar nicht wirklich. Stets und ständig ertönt ein Loblied. Die Jungs machen es gut, der Trainer damit also auch, öffentliche (Selbst-)Kritik bleibt aus. Stattdessen wird weiter schöngeredet, was mit Blick auf den Stillstand in der Tabelle schlicht nicht schön ist. Wenngleich, auch das gehört zur Wahrheit: Die zurückliegenden Spiele gegen Dortmund (1:1) und Frankfurt, die Kovac im Amt hielten, waren sicher nicht schlecht. Aber gegen schlagbare Gegner eben auch nicht gut genug, um endlich mal wieder zu gewinnen.

Kovac: "Wir sehen positiv nach vorne"

"Weiter geht’s", sagt Kovac und liefert eine mögliche Erklärung, warum nun schon so lange die Siege ausbleiben: "Es ist nicht ganz einfach, sich immer wieder von Neuem zu motivieren als Mannschaft, als Spieler nach einer Enttäuschung." Nun ja. Aber trotzdem alles halb so wild. "Es gab sehr viele positive Sachen, die wir mitnehmen können. Das ist das, was ein Trainer braucht. Wir sehen positiv nach vorne."

Ein Blick auf die Fakten fällt jedoch weitaus weniger positiv aus. Und da lässt sich auch Kovacs Behauptung, dass "es nicht allzu viele Mannschaften gibt, die mehr Chancen haben als wir", nicht wirklich aufrechterhalten. Die Wahrheit ist: Wolfsburg hat in dieser Saison die fünftwenigsten Chancen (103) der Liga erspielt, was sich in etwa mit dem Tabellenplatz der Niedersachen (13.) deckt.

In den vergangenen 17 Partien war nur Darmstadt schlechter

Zudem zeichnet die Tabelle der vergangenen 17 Spiele, eine imaginäre Halbserie inmitten dieser Saison also, ein düsteres VfL-Bild: Mit 13 Punkten rangiert die Kovac-Truppe hier auf Platz 17, nur das Bundesligaschlusslicht Darmstadt 98 sammelte mit neun Punkten in diesem Zeitraum weniger Zähler. Ein "Abstiegsplatz" in dieser durchaus aussagekräftigen Zwischenbilanz. Fehlt hier wirklich nur das "Quäntchen Glück", von dem immer wieder die Rede ist?

"Man muss schon höllisch aufpassen"

Dass in Wolfsburg die Alarmglocken noch nicht wirklich schrillen, ist weniger der eigenen Klasse als der Tatsache geschuldet, dass das Trio am Tabellenende - Darmstadt, Mainz und Köln - bislang außergewöhnlich schlecht gepunktet hat. Acht Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang lösen beim VfL keine Panik aus, wenngleich Kovac sagt: "Es ist eine trügerische Geschichte, man muss schon höllisch aufpassen. Wir müssen auch nach hinten schauen."

Und so hangelt sich der VfL weiter durch die Saison. Mit der Hoffnung, diese irgendwie unbeschadet zu Ende zu bekommen. Bevorzugt mit Niko Kovac auf der Trainerbank. Der dort, ohne dass es schon eine Partei ausgesprochen hat, eigentlich keine Zukunft mehr hat.

Thomas Hiete