Bundesliga

Witter stärkt Kovac, aber: "Wir sind deutlich hinter unseren eigenen Erwartungen"

Wolfsburger Aufsichtsrat spricht auf der Weihnachtsfeier über Team und Trainer

Witter stärkt Kovac, aber: "Wir sind deutlich hinter unseren eigenen Erwartungen"

Ist sich der Wolfsburger Situation bewusst: Frank Witter.

Ist sich der Wolfsburger Situation bewusst: Frank Witter. IMAGO/Christian Schroedter

Die Stimmung wäre sicherlich ein wenig ausgelassener gewesen bei der Weihnachtsfeier des VfL Wolfsburg im Buisnessbereich der Volkswagen-Arena, hätten die Männer es den Frauen gleichgetan. Die nämlich gewannen ihr Ligaspiel am Samstag beim 1. FC Köln mit 4:1. Auch für die Mannschaft von Trainer Niko Kovac waren die Chancen auf einen Heimsieg gegen den SC Freiburg (0:1) da, am Ende stand sie jedoch wieder mit leeren Händen da.

Die sechste Niederlage in den vergangenen acht Ligaspielen, insgesamt schon die achte Pleite in 14 Hinrundenpartien. Damit stellte der VfL seinen Vereins-Negativrekord ein: So viele Pleiten in den ersten 14 Spielen gab es zuvor ebenfalls in den Spielzeiten 2003/04, 2011/12 und 2016/17. Es läuft schlecht in Wolfsburg, und daraus machte auch der Aufsichtsratsboss am Sonntagabend keinen Hehl. Frank Witter sprach zu den rund 400 Gästen und unterstrich: "Wir sind im Moment deutlich hinter unseren eigenen Erwartungen und Möglichkeiten."

Ich habe unverändert den Glauben an diese Mannschaft und dieses Trainerteam.

Frank Witter

Dass Trainer Kovac trotz dieser Negativserie weiterhin das Vertrauen von Geschäftsführer Marcel Schäfer geschenkt bekommt, erhält vom ehemaligen Volkswagen-Finanzvorstand Unterstützung. "Ich habe unverändert den Glauben an diese Mannschaft und dieses Trainerteam", so Witter, der sich wünscht, dass Team und Trainer "gemeinsam den Erfolg erzwingen".

"Charakter gezeigt" vor der pfeifenden Nordkurve

Zwei Chancen bieten sich in diesem Kalenderjahr noch. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) tritt der VfL bei Aufsteiger Darmstadt 98 an, am darauffolgenden Mittwoch gastiert der FC Bayern bei den Niedersachsen. Reichen diese Spiele aus, um die Überzeugung, es mit Coach Kovac aus dem sportlichen Schlamassel zu schaffen, über die Winterpause hinaus retten zu können? Mut machen Witter die Spieler, die zumindest nicht den Eindruck machen, als wäre ihnen die Situation egal. "Ich sehe eine Mannschaft auf dem Platz, die gemeinsam das Blatt wenden will", sagt der 64-Jährige. "Ich sehe eine Truppe auf dem Platz, die einen klaren Plan verfolgt. Eine Mannschaft, die geschlossen Charakter zeigt und vor die pfeifende Nordkurve tritt."

Witters Lob an die VfL-Frauen

Pfiffe gab es für die VfL-Frauen bislang nicht, obwohl das Team durch das Verpassen der Gruppenphase der Champions League in dieser Saison ebenfalls schon einen erheblichen Dämpfer hinnehmen musste. Witter dazu: "Auch wenn es eine schmerzliche Erfahrung ist, zu dieser Jahreszeit nicht mehr in der Champions League dabei zu sein, sind unsere Frauen trotzdem vorne dabei und werden es auch bleiben."

Die Bundesligatabelle führt die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot an, hat jedoch ein Spiel mehr als der FC Bayern, der am Montag wieder vorbeiziehen kann. In den vergangenen Jahren wurden die Frauen durch ihre Erfolge zum Wolfsburger Aushängeschild. "Erfolgreicher Fußball", so Witter, "hängt nicht nur vom Talent ab, sondern mindestens ebenso sehr vom Charakter. Und beides haben unsere VfL-Frauen." Erfolgreich, so der Wunsch des Aufsichtsrats, soll es möglichst schnell auch wieder bei den Männern werden.

Thomas Hiete

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg gegen SC Freiburg