Ströll, der vor 17 Jahren als Praktikant beim FC Augsburg anfing und nach dem Abschied von Stefan Reuter mittlerweile alleiniger Geschäftsführer ist, legt im großen kicker-Interview (Printausgabe Montag) als mittelfristiges Ziel für seinen Klub fest: "Wir wollen Augsburg in den Top 10 etablieren."
Danach sah es zu Saisonbeginn allerdings nicht aus, schwache Leistungen und ein Fehlstart mündeten in der Entlassung von Trainer Enrico Maaßen nach dem 7. Spieltag und der Anstellung des Dänen Jess Thorup, der aus seinen ersten vier Partien acht Punkte geholt hat und noch ungeschlagen ist.
Jurendic erklärt die Entscheidung für Thorup
"Der dänische Markt ist sehr interessant, die dänische Kultur der deutschen in vielem sehr nahe", sagt Jurendic und erklärt, warum sein Blick bei der Trainersuche ins Ausland ging: "Der Trainer aus Deutschland ist nicht automatisch der bessere als der aus der Schweiz oder aus Dänemark. Für uns war sehr viel wichtiger, dass wir einen Trainer bekommen, der schon bewiesen hat, dass er auf höchstem Niveau erfolgreich coachen und Spieler entwickeln kann. Das hat Jess."
Wir sind ambitioniert. Wir wollen mehr erreichen als in den letzten Jahren und glauben, dass der gesamte Klub zu mehr fähig ist.
Michael Ströll über die Ambitionen der Augsburger
Geschäftsführer Ströll pflichtet seinem Sportdirektor bei: "Wir in Deutschland tun gut daran, auch nach links und rechts zu schauen und nicht zu glauben, dass wir das Maß aller Dinge sind. Wir sollten nicht nur in unserem eigenen Saft schmoren. Jure ist mit Zürich Meister geworden, Jess mit Kopenhagen und Midtjylland. Sie haben Erfolge in ihrer Funktion gefeiert, auch wenn es eine andere Liga ist."
Bundesliga-Zugehörigkeit hat beim FCA Priorität
Der FCA sieht sich mit dem Schweizer Jurendic und dem Dänen Thorup gut aufgestellt, Ströll nennt die kurz- und langfristigen Ziele des Klubs: "Priorität hat die Zugehörigkeit zur Bundesliga. Als FCA dürfen wir nicht so naiv sein zu glauben, automatisch dauerhaft dabei zu sein, nur weil wir das jetzt 13 Jahre am Stück geschafft haben.
Aber, und das ist klare Ausrichtung: Wir sind ambitioniert. Wir wollen mehr erreichen als in den letzten Jahren und glauben, dass der gesamte Klub zu mehr fähig ist. Das gilt es rauszukitzeln, aber das passiert nicht von heute auf morgen. Ich bin überzeugt, dass wir den FC Augsburg auf Strecke in den Top 10 der Bundesliga etablieren können."
Jurendic lobt die Bundesliga: "Stolz sein, was man über 60 Jahre aufgebaut hat"
Jurendic ging beim Besuch in der kicker-Zentrale in Nürnberg auch auf die Bundesliga aus Sicht eines Außenstehenden, in diesem Fall Schweizers, ein: "Man darf sich nicht kleiner machen, als man ist. Das Gute muss bewahrt und gestärkt werden. Die Liga hat volle Stadien, eine unglaubliche Attraktivität mit den meisten Toren in Europa. Mein Ratschlag lautet, auf das stolz zu sein, was man über 60 Jahre aufgebaut hat, wie viele Menschen begeistert sind und Mitglieder ihre Klubs unterstützen", lautet sein Rat, ehe er nochmals das Besondere am deutschen Profifußball herausstellt:
Erinnerungsfoto der FCA-Delegation beim kicker. Zink
"Das sind ja nicht nur drei, vier Vereine, sondern 18 plus die 2. Liga. Wo in Europa gibt es sonst zwei Ligen mit 36 Teams, die so viele Zuschauer anziehen? Die Plattform Bundesliga muss so genutzt werden, dass sie attraktiv bleibt. Gelingt ihr das, bin ich überzeugt, dass in naher Zukunft wieder ein Champions-League-Sieger aus ihr kommt."
Verbesserungspotenzial im Umgang mit Talenten
Allerdings sieht Jurendic auch Verbesserungspotenzial im deutschen Fußball: "Die Schweiz hat 8,5 Millionen Einwohner, Deutschland über 80 Millionen. Wir schauen, dass wir kein Talent verlieren, gute Strukturen legen, Spätentwickler als Beispiel systematisch fördern. Deutschland hat ein riesiges Reservoir und Potenzial an Talenten, das man noch viel besser nutzen muss."
Das komplette Interview lesen Sie in der Printausgabe des kicker (Montag). Erfahren Sie darin mehr über die spannenden Biografien von Ströll und Jurendic und wie der FC Augsburg gegen sein bundesweites Image als graue Maus vorgehen möchte.