Der Ausflug über die Stadtgrenze ins nur zwölf Kilometer entfernte Max-Morlock-Stadion hatte sich mal wieder gelohnt: In einem packenden Frankenderby sicherte sich die Spielvereinigung den fünften Liga-Sieg in Folge (15:5 Tore!). Der Club ist mittlerweile eine Art Lieblignsgegner: Aus den letzten vier Aufeinandertreffen sammelte Fürth zehn von zwölf möglichen Punkten (3/1/0). In Nürnberg gelangen sogar vier Derbysiege in Serie.
"Wir treten mit sehr viel Selbstvertrauen auf", sagte Kleeblatt Stefan Leitl, der seinen Vertrag kurz vor dem Prestigeduell bis 2023 verlängert hatte, am Sky-Mikrofon. "Das hat man von Anfang an gespürt im Stadion. Wir waren bereit, um wieder ein gutes Spiel zu machen."
Erst Zungeschnalzen, dann Zittern
Spielbericht
Diese Bereitschaft war vom Anpfiff weg zu sehen und schlug sich schon in der 3. Minute in ein Tor um. Das 1:0 war zum Zungeschnalzen: Kapitän Branimir Hrgota verarbeitete einen langen Ball von Abwehrchef Mergim Mavraj gekonnt und steckte dann im perfekten Moment in den Lauf von Havard Nielsen durch, der frei vor dem Tor vollendete. "Aktuell greifen viele Dinge, das macht uns sehr stolz", so Leitl. "Ich denke schon, dass wir in den ersten 60 bis 65 Minuten sehr dominant waren, mit gutem Positionsspiel und Ballstafetten."
Ein Kunstschuss von Norweger Nielsen in den rechten Winkel brachte die erneute Führung (37.). Direkt nach Wiederbeginn legte Schwede Hrgota das 3:1 nach (47.). Fürths skandinavisches Sturmduo bleibt damit formstark und kommt kumuliert auf acht Tore und fünf Assists. Torgefahr aber strahlte die Spielvereinigung auch in anderen Mannschaftsteilen aus. So traf Green kurz darauf das Lattenkreuz (48.), in einer Dreifachchance hätten auch Ernst, Green und Seguin das Derby vorzeitig entscheiden können (51.).
Es war ein sehr intensives Spiel und ein wirklich gutes Derby.
Stefan Leitl
"In den ersten zehn, zwölf Minuten in der zweiten Hälfte waren wir sehr dominant. Wenn es 4:1 oder 5:1 für uns steht, hätte sich Nürnberg nicht beschweren dürfen", so Leitl, aber: "Wir holen sie dann durch einen individuellen Fehler zurück." Hans-Nunoo Sarpei war bei einem Klärungsversuch im eigenen Strafraum ausgerutscht, es folgte das 2:3 (78.) und das große Zittern in der Schlussphase. "Dann kommt natürlich die erste und zweite Welle, die du wegverteidigen musst. Das haben wir getan. Insgesamt war es ein verdienter Derbysieg. Das Spiel hat alles hergegeben, was im Vorgeld geschrieben wurde. Es war ein sehr intensives Spiel und ein wirklich gutes Derby."
Derbysieg versüßt: Fürth ist Spitzenreiter
Was den Abend für das Kleeblatt nach dem Derbysieg gegen den Lokal- und Erzrivalen noch süßer machte: Durch die 2:3-Niederlage des HSV in Heidenheim kletterte Fürth sogar an die Tabellenspitze. "Ein wunderbare Momentaufnahme für uns alle. Die Jungs haben sich das verdient, an der Tabellenspitze zu stehen", lobte Leitl. "Das brauchen wir nicht kleinreden, können es aber auch richtig einordnen und einschätzen. Wir müssen immer an unser Leistungsmaximum kommen, um Spiele zu gewinnen. Momentan machen die Jungs das hervorragend. Wir haben gute Abläufe, spielen mutig und dominant. Das wird belohnt. Wir wollen diesen Lauf so lange wie möglich beibehalten. Wir wollen unseren Prinzipien treu bleiben: Egal wo wir spielen, wir wollen unser Spiel durchbringen."
Pure Emotionen: Fürth feiert den Derbysieg in Nürnberg. imago images
Die Jungs haben sich das verdient, an der Tabellenspitze zu stehen.
Stefan Leitl
Als nächstes spielen die Weiß-Grünen wieder jenseits der Stadtgrenze in Fürth: Am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) kommt der 1. FC Heidenheim an den Sportpark Ronhof. "Wenn wir auch nur ein bisschen nachlassen, dann wird es schwierig für uns", warnt Derbysieger Leitl. "Die Herausfprdwerung ist, das Woche für Woche auf den Platz zu bringen."