Bundesliga

Windhorst-Rate bei Hertha nicht eingegangen

Kommt es jetzt zur Pfändung von Anteilen?

Windhorst-Rate bei Hertha nicht eingegangen

Kein Zahlungseingang: Die erste von zwei noch ausstehenden Tranchen von Investor Lars Windhorst ist noch nicht auf dem Konto von Hertha BSC eingegangen.

Kein Zahlungseingang: Die erste von zwei noch ausstehenden Tranchen von Investor Lars Windhorst ist noch nicht auf dem Konto von Hertha BSC eingegangen. picture alliance

Insgesamt fünf Tweets setzte Lars Windhorst am 21. Juni ab, und inmitten seiner neu entdeckten Schreiblust ließ es Herthas Investor nicht an Klarheit fehlen. "Wir haben bisher bereits 310 Mio. Euro investiert. Und wir stehen zu unserem Wort und an der Seite von Hertha BSC, auch wenn es sportlich keine leichte Zeit für den Verein ist", twitterte Tennor-Chairman Windhorst. "Selbstverständlich werden wir, wie verabredet, pünktlich das restliche Geld überweisen."

So selbstverständlich wie seinerzeit kolportiert ist es wohl doch nicht. Insgesamt 65 Millionen Euro stehen laut der zwischenzeitlich mehrfach modifizierten und aktuell gültigen Zahlungsvereinbarung noch aus, in zwei Tranchen sollte das restliche Geld fließen: am 1. Juli und am 15. August. Die für den 1. Juli vereinbarte erste Hälfte der ausstehenden 65 Millionen Euro sind bei Hertha BSC indes bislang nicht eingetroffen. Auf kicker-Nachfrage teilte Klub-Sprecher Marcus Jung am späten Donnerstagnachmittag mit, dass "der Zahlungseingang für Montag vereinbart ist". Tennor-Sprecher Andreas Fritzenkötter sagte dem kicker, der Beantwortung durch den Verein sei "nichts hinzuzufügen, zumal wir bei Tennor Vertragsdetails grundsätzlich nicht öffentlich kommentieren".

Längst nicht alle im Klub glauben daran, dass das Geld am Montag tatsächlich kommt. Hinter den Kulissen wird in Herthas Chef-Etage seit Wochen ein mögliches Szenario diskutiert für den Fall, dass das restliche Geld von Windhorsts Tennor-Holding ausbleibt. Hertha könnte dann Anteile, für die noch Zahlungen ausstehen, pfänden - und diese Anteile entweder behalten oder weiterverkaufen. Es soll bereits Interessenten geben.

Windhorst hatte im Sommer 2019 für 224 Millionen Euro 49,9 Prozent der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA erworben. Zum 1. Juli 2020 hatten Klub und Investor eine Ausweitung des Engagements vereinbart und kommuniziert. Demnach sollte die Tennor Holding B.V. weitere 150 Millionen Euro als Eigenkapital in die Hertha BSC GmbH & Co. KGaA investieren und dafür die Anteile auf 66,6 Prozent aufstocken. Dieses 150-Millionen-Investment sollte in zwei Tranchen erfolgen. Für Juli 2020 war eine Tranche in Höhe von 50 Millionen Euro fixiert, im Oktober 2020 sollten die restlichen 100 Millionen Euro fließen.

Der Zahlungsplan wurde mehrfach angepasst

Doch weil mehrfach Tranchen nicht pünktlich oder nicht in vereinbarter Höhe kamen, wurde dieser Zahlungsplan hinter den Kulissen mehrere Male angepasst. Seit Ende 2020 galt dann der 30. Juni 2021 als Termin für die letzte Zahlung - auch das wurde wieder einkassiert und nach hinten verschoben. Zwei Tranchen - zum 1. Juli und zum 15. August - sieht der zuletzt verabschiedete Zahlungsplan vor. Und auch dieser Plan scheint nicht aufzugehen ...

Steffen Rohr