Aus dem Trainingslager des SC Freiburg in Schruns (Österreich) berichtet Jim Decker
Roland Sallai erwischte eine ganz besondere Europameisterschaft. "Vor 55.000 Fans zu spielen – das war unglaublich. Das hatte ich ein Jahr lang nicht", sagt er. Mit der ungarischen Nationalelf bot er unter anderem in der Hauptstadt Budapest dem Weltmeister Frankreich Paroli (1:1) und verpasste den Einzug ins Achtelfinale gegen Deutschland knapp (2:2). Immer mittendrin: Stammspieler Sallai, der in beiden Partien jeweils eine Vorlage beisteuerte. "Das war eine super Stimmung", erinnert sich der 24-Jährige und hofft, dass es auch in der Bundesligaspielzeit 2021/22 wieder Fans in die Stadien kommen. "Wir wollen eine gute Saison spielen und ich möchte viele Tore und Vorlagen liefern", plant Sallai und weiß: "Dafür muss ich jetzt aber hart arbeiten."
Feste Größe im Freiburger Angriff
Seit Donnerstag macht er das wieder beim SC Freiburg. Als einer der drei Freiburger EM-Fahrer stieß Sallai erst im Trainingslager im österreichischen Schruns wieder zum Team. Beim Testspiel gegen Vaduz (1:1) fehlte er noch und trainierte stattdessen mit den anderen beiden Rückkehrern Philipp Lienhart (Österreich) und Woo-Yeong Jeong (Südkorea). "Ich freue mich sehr darauf, wieder mit der Mannschaft zu trainieren", betont Sallai, der nach dem freien Sonntag wieder zu den Kollegen stoßen dürfte.
Die starken Leistungen bei der EM waren der vorläufige Höhepunkt eines seit vergangener Saison anhaltenden Aufwärtstrends. Nach seinem Wechsel 2018 von APOEL Nikosia zum Sport-Club stoppte den quirligen Angreifer eine Leisten-OP. Erst in der Folgesaison kam er auf immerhin 21 Bundesligaeinsätze (kicker-Notenschnitt 3,76). Richtig wichtig wurde Sallai dann 2020/21. In 29 Pflichtspielen (Ø: 3,36) setzte Cheftrainer Christian Streich auf seinen Offensivspieler, dem er mehr "Klarheit" und "Lockerheit" attestierte. Mit acht Treffern und sieben Vorlagen wurde Sallai zuletzt zur festen Größe im Freiburger Angriff. Wie viele Freiburger ist er extrem variabel einsetzbar: Als Außenspieler, hängende Spitze im Dreierangriff oder zentral neben einem weiteren Stürmer.
Wechselspekulationen nach guter EM
"Ich fühle, dass ich wieder etwas besser geworden bin", sagt Sallai, der Interviews inzwischen auf Deutsch gibt. Die ansprechenden Auftritte im Trikot Ungarns machten ihn kurzzeitig zum Spekulationsobjekt ausländischer Medien. Doch Sallai weiß, was er an Streich und dem SC hat. Nach teilweise turbulenten Jahren wie 2016/17 beim FC Palermo, wo ihn fünf Trainer innerhalb eines Jahres anleiteten, schätzt Sallai das ruhige Umfeld im Breisgau. Nun will er den positiven Trend fortsetzen.
