Bundesliga

Wie viel Rotation ist gesund? Toppmöllers schwieriger Balanceakt

Max und Knauff sind nicht die einzigen Frankfurter Vorbilder

Wie viel Rotation ist gesund? Toppmöllers schwieriger Balanceakt

Einer der Gewinner der vergangenen Spiele: Dino Toppmöller mit Ansgar Knauff.

Einer der Gewinner der vergangenen Spiele: Dino Toppmöller mit Ansgar Knauff. IMAGO/RHR-Foto

Das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach wenige Tage vor Weihnachten wird für die Frankfurter das 27. Pflichtspiel der Hinrunde. Einer solchen Belastung ist kein anderer Bundesligist ausgesetzt, denn nur die Eintracht musste im Sommer in Play-offs antreten, um sich für den internationalen Wettbewerb (Conference League) zu qualifizieren.

Vorschau

Deshalb war es nachvollziehbar, dass Trainer Dino Toppmöller unter der Woche beim Pokalspiel bei Viktoria Köln auf fünf Positionen rotierte. Die Eintracht spielte nicht gut, zog mit einem glücklichen 2:0 aber ins Achtelfinale ein und muss nun schon wieder reisen. Am Samstag sind die Hessen bei Union Berlin gefordert.

So viele Veränderungen sind stets ein Vabanquespiel, das zeigte die Partie beim Drittligisten deutlich. Allen voran die Reservisten Jens Petter Hauge und Jessic Ngankam können Omar Marmoush und Ansgar Knauff momentan nicht adäquat ersetzen.

Marmoush droht Sperre - Größere Experimente verbieten sich

Toppmöller wird in den kommenden Wochen häufiger vor der schwierigen Entscheidung stehen, wem er mal eine Pause gönnen kann, ohne den Erfolg zu riskieren. Bei Marmoush dürfte ihm die Entscheidung zumindest einmal abgenommen werden: Der Angreifer sah schon vier Gelbe Karten und wird früher oder später eine Gelbsperre abbrummen müssen.

Wegen der Niederlage bei PAOK Saloniki muss Frankfurt in der Conference League voraussichtlich die verbleibenden drei Gruppenspiele gewinnen, um als Erster direkt ins Achtelfinale einzuziehen. Größere Experimente verbieten sich in diesen Spielen deshalb. In der Liga sind die Spiele ohnehin so eng, dass Toppmöller stets seine beste Elf aufs Feld schicken muss. Gleiches gilt für das K.-o.-Duell im DFB-Pokal-Achtelfinale Anfang Dezember.

Zu wenig Druck aus der zweiten Reihe

Umso problematischer ist es, dass zu viele Spieler aus der zweiten Reihe nicht genügend Druck auf die arrivierten Spieler entfachen. Das trifft nicht nur auf die erwähnten Hauge und Ngankam zu, sondern auch auf Lucas Alario. Obwohl der Coach stets betont, dass die Tür für jeden offenstehe, scheint der Argentinier mit der Eintracht innerlich abgeschlossen zu haben. Anders ist es kaum zu erklären, dass sich der frühere Leverkusener, ein gestandener Bundesligastürmer, partout nicht für den Kader aufdrängt.

Mehr Druck aus der zweiten Reihe sei "wünschenswert", räumt Toppmöller ein. Er wolle nach der dürftigen Leistung im Pokal aber nicht den Stab über einzelne Spieler brechen. "Ich weiß, wie es ist, wenn du mal ein bisschen länger nicht gespielt hast und dann in der Startelf stehst. Es ist viel leichter, in eine Mannschaft zu kommen, in der es wenige Veränderungen gibt. Bei ein, zwei Wechseln kommst du in eine gefestigte Truppe. Wenn es vier oder fünf Wechsel gibt, ist es für alle schwieriger", erklärt der Trainer.

Nicht nur Max kämpft sich aus dem Tal

Damit liegt Toppmöller richtig, wahr ist aber auch: Wenn du als Reservist eine Chance bekommst, musst du alles daransetzen, sie auch zu nutzen. An Vorbildern mangelt es in der Kabine nicht. Ansgar Knauff ist nach einer schwierigen Phase wieder wertvoll und auf dem Weg zum Stammspieler, Timothy Chandler wurde von den Fans nach seiner Einwechslung gegen Helsinki lautstark gefeiert und lieferte prompt einen Assist, Jens Grahl erwies sich als Mr. Zuverlässig im Tor und Philipp Max ist plötzlich gesetzt, nachdem er aus Leistungsgründen nicht für die Conference League gemeldet worden war.

"Philipp hat im Moment die Nase vorne", bestätigt Toppmöller. Der Linksverteidiger habe sich aus dem Tal herausgekämpft. "Wir sind stolz, dass er das geschafft hat. Er kann sich auf die Schulter klopfen", lobt der Coach und führt aus: "Er kann extrem wichtig sein, weil er sehr schlau ist, über ein super gutes Passspiel verfügt und gut flankt. Gerade in der Offensive setzt er viele Dinge sehr gut um."

Konkurrent Niels Nkounkou, der für immerhin sieben Millionen Euro Ablöse aus St. Etienne kam, muss noch deutlich zulegen. Auch Innenverteidiger Hrvoje Smolcic, der gegen Helsinki abermals einige Probleme offenbarte, und Zehner Paxten Aaronson müssen sich strecken. Das dichte Programm in den kommenden Wochen bietet allen Profis die große Chance auf Einsatzzeiten - je mehr sie nutzen, desto leichter wird Toppmöller die Belastungssteuerung fallen. 

Julian Franzke

GER, DFB Pokal, 2. Hauptrunde, FC Viktoria Köln vs Eintracht Frankfurt, 01.11.2023, Stadion Hoehenberg, Köln, GER, DFB Pokal, 2. Hauptrunde, FC Viktoria Köln vs Eintracht Frankfurt, Im Bild: Jubel nach dem Tor zum 0:2 ;Torjubel Jubel; jubelt; jubeln; durch Ansgar Knauff (Eintracht Frankfurt, 36) in der 90. Minute Ansgar Knauff (Eintracht Frankfurt, 36) li und Omar Marmoush (Eintracht Frankfurt, 07) re *** GER, DFB Pokal, 2 Hauptrunde, FC Viktoria Köln vs Eintracht Frankfurt, 01 11 2023, Stadion Hoehenberg, Cologne, GER, DFB Pokal, 2 Hauptrunde, FC Viktoria Köln vs Eintracht Frankfurt, Im Bild Jubel nach dem Tor zum 0 2 Torjubel jubilation jubilation by Ansgar Knauff Eintracht Frankfurt, 36 in the 90 minute Ansgar Knauff Eintracht Frankfurt, 36 purl and Omar Marmoush Eintracht Frankfurt, 07 r nordphotoxGmbHxx xDenkinger nph00015

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