Bundesliga

Wie die TSG Hoffenheim Belgiens Amadou Onana verlor

Talent wechselte ablösefrei zum HSV

Wie die TSG Belgiens Sechser Onana verlor

Stammspieler in Verein und Nationalmannschaft: Amadou Onana.

Stammspieler in Verein und Nationalmannschaft: Amadou Onana. IMAGO/Team 2

Der damals 18-jährige Onana verließ den Klub im Sommer 2020 ablösefrei zum Hamburger SV. Dem brachte Onana, mittlerweile Stammkraft bei Premier-League-Klub FC Everton, mit seinem Transfer zu Lille OSC inklusive Nachzahlungen mehr als 12 Millionen Euro ein. Ein Geldregen also nur ein Jahr nach seinem Wechsel aus Hoffenheim, wo man sich fragen lassen muss: Warum verlor die TSG dieses Talent, 2017 von Zulte Waregem geholt und immerhin drei Jahre lang ausgebildet, ohne einen einzigen Euro damit zu verdienen?

An mangelnder interner Wertschätzung kann es nicht gelegen haben. Onana war immerhin fester Bestandteil jener Hoffenheimer U 19, die 2018/19 bis ins Halbfinale der UEFA-Youth-League gestürmt war, auf dem Weg dorthin unter anderem Real Madrid aus dem Weg geräumt und in der Gruppenphase Manchester City hinter sich gelassen hatte. Was also lief da schief? Pikant ist in jedem Fall: Der damalige HSV-Sportdirektor Michael Mutzel leitete bis März 2019 die Scouting-Abteilung der Hoffenheimer, kannte Onana also bestens. Und nutzte die Situation des im Sommer 2020 auslaufenden Vertrags aus.

Auch Bayern wilderte bei der TSG

Überhaupt verlor die TSG in jener Phase erstaunlich viele Talente ablösefrei. Armindo Sieb, damals 17, etwa ging zum FC Bayern. Was für Kritik an den Münchnern durch Sportdirektor Alexander Rosen sorgte wegen des Vorgehens des Rekordmeisters. "Wir finden es in diesem Zusammenhang irritierend, dass der Spieler ohne Abstimmung mit uns vom FC Bayern zu einer medizinischen Untersuchung nach München bestellt wurde", sagte Rosen damals. Auch Mamin Sanyang warben die Bayern 2020 ablösefrei ab.

Dass im Januar 2020 im Hoffenheimer Nachwuchs eine Vakanz entstanden war, weil NLZ-Chef Dirk Mack nach China zu Shandong Luneng wechselte, mag zu jenem Aderlass beigetragen haben. Onana rechtzeitig zu binden, dürfte jedoch schon früher verpasst worden sein. Schließlich hatte der HSV die Unterschrift des 1,92-Meter-Mannes nicht erst im März oder April unter Dach und Fach, sondern verkündete den Transfer des Hoffenheimer U-19-Kapitäns bereits am 31. Januar.

Benni Hofmann

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