Hatte West Hams Trainer David Moyes beim 1:1 im Hinspiel noch auf eine Dreierkette hinten gesetzt, so stellte er zu Hause auf und 4-3-3 um ließ auch personell rotierten: Zouma, Soucek, Lucas Paqueta, Benraha und Oliver spielten für Johnson, Ogbonna, Downes, Lanzini und Ings. Im Mittelfeld und Angriff war es dieselbe Elf, die zuletzt dem FC Arsenal ein beachtliches 2:2 abgetrotzt hatte - defensiv gab es im Vergleich dazu jedoch drei Umstellungen: Areola hütete anstelle von Fabianski das Tor, während Aguerd und Emerson in der Abwehrreihe für Kehrer und Cresswell kamen.
Gent-Coach Hein Vanhaezebrouck hatte sich auch etwas überlegt, ließ sein System jedoch unverändert. Gegenüber dem Hinspiel gab es allerdings drei Wechsel: Nuno Fortuna und Samoise erhielten den Vorzug vor Torunarigha und Fofana (beide Bank).
Conference League, Viertelfinal-Rückspiele
Gevatter Zufall schlägt zu
West Ham kam in diesem physischen Spiel rasch zu optischen Vorteilen, wusste daraus aber kein Kapital zu schlagen. Die Hammers kamen im Schlussdrittel nicht durch, rannten sich in der vielbeinigen und dicht gestaffelten belgischen Defensive immer wieder fest.
In der 26. Minute kam es dann ganz dick für die Engländer: Zuerst erlaubte sich Paqueta einen kapitalen Fehlpass, Hong spurtet los und spielte steil auf Orban, der zog drei Mann auf sich und flankte einfach mal auf Gut glück quer nach rechts. Dort kam Samoise angerauscht und zog ab, im Fünfer hielt Cuypers auch noch den Fuß irgendwie hin und lenkte das Leder entscheidend in die Maschen zum 1:0 - Gevatter Zufall hatte zugeschlagen.
Die Antwort der Hammers: Wütende Angriffe, aus dem Spiel ging aber weiterhin kaum etwas. Weitaus besser stellten sich die Gastgeber jedoch bei Standards an: Bei einer Freistoßflanke setzt sich der bullige Antonio am ersten kurzen Pfosten gegen den schlecht postierten de Sart durch und nickte aus kurzer Entfernung zum verdienten 1:1 ein (37.).
Rice hätte den Spieß noch vor der Pause umdrehen können, der englische Nationalspieler konnte Keeper Roef mit seinem Distanzschuss nach einer Ecke aber nicht bezwingen (45.+1), sodass es mit dem Remis in die Pause ging.
Gent stellt das Verteidigen ein
Hatte gut lachen: Declan Rice (Mi.) beim Torjubel. IMAGO/Action Plus
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein einseitiges Spiel, denn auf einmal waren die Belgier von der Rolle - und West Ham obenauf. Soucek (49., Latte), Bowen (50.) und Antonio (52., Pfosten) ließen noch gute Chancen verstreichen, ehe Okumu ziemlich unbeholfen einen Hand-Elfmeter verursachte. Lucas Paqueta nahm das Geschenk an und traf vom Punkt (55.).
Das Spiel war gedreht - und Gent ging unter: Zuerst lief Rice über das halbe Feld und traf zum 3:1 (58.), kurz darauf machte es ihm Antonio gleich und schnürte seinen Doppelpack zum 4:1 (63.). Gents Defensivverhalten war bei beiden Gegentoren nicht der Rede der wert und war nicht mehr als Alibi-Fußball. Mit dem 4:1 war das Spiel entschieden.
Beide Klubs erwarten wichtige Ligaspiele
Im Halbfinal-Hinspiel am 11. Mai treffen die Londoner nun auf AZ aus Alkmaar. Eine Woche später steigt dann das Rückspiel in den Niederlanden, zuvor wird es aber noch in der Liga ernst - und da geht es noch um den Klassenerhalt. Vier Punkte Vorsprung hat das Team von David Moyes auf den Tabellen-18. Nottingham und steht daher am Sonntag (15 Uhr) in Bournemouth durchaus unter Druck.
Druck hat auch Gent, das nach zwölf ungeschlagenen Spielen in Serie wieder als Verlierer vom Platz trottete, am kommenden Sonntag (18.30 Uhr) das eminent wichtige Ligaspiel gegen Oostende vor der Brust hat. Es geht darum, im Fernduell mit dem punktgleichen Club Brügge Platz vier in der Tabelle und damit die Teilnahme an der Meisterrunde zu sichern.