2. Bundesliga

Werder: Ole Werners Fundament und Rekordhalter Chiarodia

Werder knüpft Kontakt nach oben

Werners Fundament und ein neuer Bremer Rekordhalter

Freude nach dem zweiten Sieg: Ole Werner.

Freude nach dem zweiten Sieg: Ole Werner. imago images/Nordphoto

Es sind drei Gründe, die Ole Werner nach eigener Aussage Woche für Woche dazu bewegen können, Änderungen an seiner Aufstellung vorzunehmen: Die Eindrücke der vergangenen Partie, die darauffolgenden Trainingsleistungen und taktische Anpassungen auf die gegnerische Mannschaft. Keiner traf am Freitag zu. Beim 3:2-Sieg in Regensburg setzte der neue Werder-Coach erneut auf jene Elf, die eine Woche zuvor bereits den FC Erzgebirge Aue (Werner: „Ein Gegner mit ähnlicher Spielweise“) mit 4:0 bezwungen hatte.

Die Bremer überzeugten spielerisch erneut im 3-5-2-System, das so in Werners bisheriger Zeit als Trainer bei Holstein Kiel eigentlich nie aufgetaucht war. Doch in Bremen legte er sich in seiner kurzen Anlaufzeit bislang nicht auf persönliche Präferenzen fest, orientierte sich an "den Dingen, mit denen sich die die Mannschaft wohlfühlt". Bis in der Winterpause dann schon eher die Möglichkeit bestehen wird, die eigenen Vorstellungen einzubringen, scheint Werner also ein erstes Fundament gefunden zu haben. Zumal er bereits andeutete, ein Verfechter einer Stammelf zu sein und "dass ein Gerüst für eine Mannschaft wichtig ist und man nicht jede Woche mehrere Wechsel vollziehen sollte".

Beim bisherigen Tabellendritten in Regensburg, wo Werner nach dem Auftakt gegen Abstiegskandidat Aue prognostizierte, dass "wir noch mal einen Schritt weiter sein müssen", stellte Werder den anhaltenden Aufschwung tatsächlich unter Beweis. "Der Wille und die Zweikämpfe, die wir geführt haben, haben dazu beigetragen, dass wir das Spiel gewonnen haben", sagte Verteidiger und Torschütze Marco Friedl bei "Sky". Und Werner stellte nach dem frühen Rückstand (5.) insbesondere die Erkenntnis heraus, "dass wir auf einen Rückschlag als Mannschaft gut reagieren können".

Natürlich darf man Ziele haben.

Werner

Durch den zweiten Bremer Sieg in Folge im letzten Spiel der Hinrunde ist der Relegationsplatz aktuell wieder in näherer Reichweite, das Fundament für eine vielversprechende Rückrunde womöglich gelegt. So wird ein Wiederaufstieg wieder zum Thema für Werder. Werner sagt dazu: "Natürlich darf man Ziele haben, die einen auch locken. Aber erstmal ist es so, dass man die tagtägliche Arbeit erledigen muss."

Die verrichtete Fabio Chiarodia in der kurzen Zeit unter dem neuen Trainer offenbar so gut, dass der Innenverteidiger am Freitag in der Nachspielzeit mit seinem Profidebüt belohnt wurde - im Alter von wohlgemerkt gerade mal 16 Jahren und 188 Tagen. Der italienische U-17-Nationalspieler (acht Länderspiele) ist damit jüngster Spieler der Werder-Historie, löste Mitspieler Nick Woltemade ab, der seit dem 1. Februar 2020 mit 17 Jahren und 352 Tagen bisheriger Rekordhalter war.

Tim Lüddecke