Bundesliga

"Werden noch etwas machen": Lieberknecht verspricht Zugänge

Darmstadt mit bekannten Schwächen

"Werden noch etwas machen": Lieberknecht verspricht Neuzugänge

Verspricht Neuzugänge: Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht.

Verspricht Neuzugänge: Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht. IMAGO/Eibner

Lange begegnete der SV Darmstadt 98 Borussia Dortmund auf Augenhöhe, hatte zeitweise mehr als 60 Prozent Ballbesitz. Das ist auch vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass manch Dortmunder Spieler allein einen Marktwert hat, der den des gesamten Darmstädter Kaders übersteigt. Dass die Lilien auch im letzten Spiel der Hinrunde am Ende wieder einmal mit leeren Händen dastanden, lag an zwei Gründen, die sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison ziehen: individuelle Fehler und mangelnde Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor.

Vor der Dortmunder Führung verloren die Lilien im Angriff den Ball und sowohl Tobias Kempe als auch besonders Emir Karic griffen nicht entschieden gegen Jamie Bynoe-Gittens ein, so dass dieser für Torschützen Julian Brandt auflegen konnte. Ansonsten kamen die Lilien nur selten in die Nähe des Dortmunder Tores und konnten zudem ihre beiden besten Chancen durch Tim Skarke (39. Minute) und Luca Pfeiffer (64.) nicht nutzen. Als in der Schlussphase die Kräfte bei den Lilien schwanden, machten Dortmunds Joker dann den Sack zu.

Wie dünn dagegen bei den Lilien die Personaldecke ist, zeigte die Auswechslung zur Pause. Weil Flügelspieler Matthias Bader mit Adduktorenproblemen in der Kabine bleiben musste, musste Trainer Torsten Lieberknecht seinen besten Torschützen Skarke (sechs Saisontore) auf die rechte Außenbahn ziehen und den nach längerer Ausfallzeit noch sichtlich geschwächten Oscar Vilhelmsson als Stürmer einwechseln.

Lieberknechts kurioser Versprecher

Dass Lieberknecht aus Matthias Bader nach der Partie versehentlich Martin Bader machte, deutete eine weitere Baustelle im Verein an: Nach dem Abgang von Carsten Wehlmann kurz vor Jahresende ist die Position des Sportchefs beim SV Darmstadt 98 weiter vakant.

Theoretisch wäre der langjährige Bundesliga-Manager Martin Bader (unter anderem Hertha, Nürnberg, Hannover) ein Kandidat. Aber Lieberknecht dementierte umgehend und lachend seinen Versprecher: "Nicht, dass ich jetzt den neuen Sportdirektor verrate. Das ist er definitiv nicht." Er schätze Bader, der aber mittlerweile eine ganz andere Aufgabe habe. Bader ist aktuell Direktor Sport der Zeitfracht-Gruppe und berät unter anderem die Geschäftsführung der Footballer von Frankfurt Galaxy.

Tatsächlich liegt die Verantwortung für Neuzugänge in der Winterpause verstärkt auch auf den Schultern Lieberknechts. Er ist Teil einer Task Force unter Leitung von Präsidiumsmitglied Tom Eilers, die sich die Aufgaben Wehlmanns teilt, bis ein Nachfolger gefunden ist.

Ein neuer Stürmer soll unbedingt her

Gerade im Sturm drückt der Schuh, dort fehlt ein großgewachsener Stürmer, der Bälle auch einmal festmachen kann. Fraser Hornby, der diese Rolle für den vor Saisonbeginn nach Augsburg abgewanderten Phillip Tietz hatte übernehmen sollen, ist jedoch so schwer verletzt, dass er in dieser Spielzeit nicht mehr zum Einsatz kommen wird.

"Wir werden mit Sicherheit noch etwas machen und versuchen, den Jungs etwas zuzuführen - und das mit Bedacht", sagte Lieberknecht mit Blick auf Neuzugänge: "Manchmal sieht es gut aus, aber dann gibt es auch immer wieder mal eine Absage, weil bei uns eben bestimmte Dinge auch noch passen müssen." Damit spielte Darmstadts Coach auch auf die beschränkten finanziellen Möglichkeiten des SVD auf dem Transfermarkt an.

Stephan Köhnlein

Bilder zur Partie SV Darmstadt 98 gegen BV 09 Borussia Dortmund