Bundesliga

Weigls klare Forderung - Farke irritiert mit Einschätzung

Gladbachs Mittelfeldspieler vermisst "Hunger" und "Gier"

Weigls klare Forderung - Farke irritiert mit seiner Einschätzung

Konnte die Reaktion der Gladbach-Fans in Stuttgart "absolut verstehen": Julian Weigl (Mi.).

Konnte die Reaktion der Gladbach-Fans in Stuttgart "absolut verstehen": Julian Weigl (Mi.). picture alliance/dpa

Julian Weigl hat sich positioniert. Der von Benfica Lissabon ausgeliehene Mittelfeldspieler will auch über den Sommer hinaus in Gladbach bleiben. Unabhängig von der aktuellen Krise, der fehlenden Europapokalteilnahme in der nächsten Saison und der offenen Frage, wie es generell um die sportliche Perspektive der Borussia bestellt ist, sieht sich Weigl weiter im Trikot der Fohlen. Das machte er nach dem 1:2 in Stuttgart noch einmal deutlich.

Weigls Worte dürften vielen Gladbach-Fans aus dem Herzen sprechen

Weigl läuft nicht weg - er versprüht sogar riesengroße Lust, Teil des dringend notwendigen Umbruchs im Borussia-Park werden. "Ich sehe schon einen großen Reiz, das mit anzuschieben", sagte der sechsmalige deutsche Nationalspieler. Allerdings forderte er auch: "Es müssen Dinge verändert werden. Wir müssen diesen Hunger, diese Gier wieder in die Mannschaft bekommen. Man muss nicht gleich sagen, dass man in die Champions League einzieht, aber dass man sich stetig weiterentwickelt und Schritt für Schritt wieder nach oben kommt."

Vor allem mit der Forderung nach mehr "Hunger" und "Gier" dürfte Weigl vielen Gladbach-Anhängern aus dem Herzen gesprochen haben. Satt und leblos präsentierte sich Mannschaft in der ersten Hälfte auch in Stuttgart wieder. Doch im Gegensatz zu zahlreichen Fans, die der Mannschaft nach dem Abpfiff am Zaun den Rücken zuwandten, schien Daniel Farke das bisschen Aufbäumen nach der Pause auszureichen, um seine Elf vom Verdacht der mangelnden Einstellung freizusprechen.

Farke: "Da ist gar nichts zu kritisieren"

Mit irritierender Vehemenz in Anbetracht der erschreckend dürftigen Darbietung hielt der Trainer dagegen: "Es gibt gar keinen Anlass, sich von dieser Mannschaft abzuwenden, wenn man die Emotionen ein bisschen herunterkocht und die Geschichte objektiv bewertet, ganz im Gegenteil. Das habe ich den Jungs auch direkt nach dem Spiel gesagt. Unsere Einstellung, die Mentalität, der Wille, das Trikot mit der Raute zu verteidigen, da ist gar nichts zu kritisieren."

Weigl allerdings konnte die Fans "absolut verstehen". Der 27-Jährige, der bei der Borussia für eine Führungsrolle vorgesehen ist, so er denn bleibt, sagte: "Der Gäste-Block ist immer voll, und dafür sind auswärts wenig Siege herausgesprungen. Natürlich hilft uns das nicht, wenn die Fans mit dem Rücken zu uns tanzen. Das gibt uns natürlich auch keinen Push. Aber null Vorwurf an die Fans. Wenn die Fans sauer sind nach dem 30. Spieltag, weil wir auswärts wieder mal mit null Punkten nach Hause fahren, kann ich das absolut verstehen."

Jan Lustig

Bilder zur Partie VfB Stuttgart gegen Borussia Mönchengladbach