Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) geht es für Bayer Leverkusen erstmals in 2024 um Punkte, wenn die Werkself beim FC Augsburg gastiert. Um bares Geld geht es bereits an diesem Donnerstag. Dann trifft der Bundesliga-Spitzenreiter vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS auf Serie-A-Klub Genua CFC. Hintergrund ist die Personalie Nadiem Amiri.
Der Mittelfeldmann war von Januar 2022 bis zum Ende der Saison, nach der die Rossoblu den zwischenzeitlichen Gang in die Serie B antreten mussten, nach Ligurien verliehen. Offenbar gibt es nun unterschiedliche Ansichten bezüglich der Vergütung der Leihe. Dem Vernehmen nach soll es dabei um Einsatzprämien respektive Nichteinsatz-Strafen gehen, die Streitigkeit soll auf unterschiedliche Zählweisen bei den Einsatzminuten zurückzuführen sein. Unklar ist die Höhe der Summe, die bei der Auseinandersetzung auf dem Spiel steht.
Die US-Investmentfirma 777 Partners aus Miami wurde 2015 von Josh Wander und Steven Pasko ins Leben gerufen. Neben Geschäften in der Luftfahrt, der Versicherungsbranche und der Finanztechnologie beteiligt sie sich seit jeher auch in unterschiedlichem Umfang bis hin zu 100 Prozent an Fußballklubs weltweit, darunter der CFC Genua, der FC Sevilla, Standard Lüttich, der FC Red Star (Paris), CR Vasco da Gama (Rio de Janeiro) und Melbourne Victory. Im Frühjahr 2023 übernahm die Gruppe die Windhorst-Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA und hält seitdem 78,8 Prozent, wobei dem Mutterverein wegen der 50+1-Regel die Stimmrechtsmehrheit obliegt. Aktuell läuft ein Kaufverfahren mit dem in Schieflage geratenen Traditionsverein aus der Premier League FC Everton. Die Toffees wären bei einem Vollzug des Kaufs also der achte Fußballklub von 777.
Doch offenbar hat Bayer in erster Instanz vor dem FIFA-Football-Tribunal recht bekommen. Denn wie der CAS auf Anfrage mitteilte, waren es die Genueser, die gegen einen Entscheid des Weltverbandes in Berufung gegangen waren vor dem Sportgericht in Lausanne. Amiri war nach 13 Einsätzen (2 Vorlagen) und dem Abstieg des CFC nach Leverkusen zurückgekehrt, eine Kaufpflicht in Höhe von neun Millionen war an den damals nicht geschafften Klassenerhalt geknüpft.
Die mittlerweile wieder in die Serie A zurückgekehrten Italiener gehören mehrheitlich dem US-Investor 777-Partners, der auch den Großteil der Anteile an der Lizenzgesellschaft von Zweitligist Hertha BSC hält. Die Sache zwischen Genua und Bayer ist nicht der einzige Rechtsstreit, in den ein 777-Klub derzeit verwickelt ist. Im vergangenen Sommer gab es eine wieder kassierte Transfersperre gegen den brasilianischen Ableger CR Vasco da Gama, zudem stehen weitere sportrechtliche Auseinandersetzungen zwischen der FIFA und Genua sowie dem FC Sevilla an.
Die Vielzahl der Verfahren hatte der Deutsche Johannes Spors, Global Sports Director bei 777, im kicker-Interview so erklärt: "Letztlich besteht das Modell von 777 darin, in Vereine zu investieren, die eine stolze Geschichte und den Wunsch haben, nach schwierigen Jahren auf und neben dem Spielfeld wieder zu wachsen und näher an die Spitze des Fußballs zurückzukehren. Einige der erworbenen Vereine haben Probleme, finanziell nachhaltig zu arbeiten, sodass unsere Aufgabe darin besteht, sie langfristig auf eine stabile operative und finanzielle Basis zu stellen. Mein Fokus liegt dabei auf dem Sport, nicht auf den Finanzen."