Bundesliga

Hertha BSC: Weber macht die Tür für Plattenhardt wieder auf

Bleibt Herthas Kapitän doch in Berlin?

Weber macht die Tür für Plattenhardt wieder auf

Aktien bei Berlin gestiegen: Marvin Plattenhardt.

Aktien bei Berlin gestiegen: Marvin Plattenhardt. IMAGO/Treese

Fredi Bobic klang Anfang Januar kategorisch. "Der Vertrag läuft im Sommer aus, das ist beschlossen und mit dem Spieler und seinen Beratern klar besprochen", sagte der damalige Sport-Geschäftsführer von Hertha BSC über Marvin Plattenhardt. Ende Januar musste Bobic gehen. Und für Plattenhardt, 2014 vom 1. FC Nürnberg gekommen und vor dieser Saison von Trainer Sandro Schwarz zum neuen Hertha-Kapitän ernannt, könnte es über den Sommer hinaus bei Hertha doch weitergehen.

Vorschau

"Ich kann nicht bewerten, was im Vorfeld mit ihm besprochen wurde", sagte Herthas seit Ende Januar amtierender Sportdirektor Benjamin Weber in der Spieltagspressekonferenz am Freitag. "Marvin als Kapitän macht im Moment die Spiele, und wir werden ergebnisoffene Gespräche führen. Jetzt geht es darum, zwölf Spiele erfolgreich zu bestreiten und nicht jeden Tag einen Namen kommentieren. Wir machen uns unser Bild und werden ein Gespräch führen. Wie das ausgeht, werden wir sehen."

Damit ist die Tür für Plattenhardt mehr als nur einen Spalt breit wieder offen. Der Linksverteidiger hat sich nach einem für ihn komplizierten Winter zurück ins Team gekämpft. Im November hatte Plattenhardt eine Adduktorenverletzung erlitten, das Januar-Camp in Bradenton/Florida verpasste er, weil ihm der entsprechende COVID-19-Impfstatus fehlte und er nicht einreisen durfte. Während sich die Profis in den USA den Feinschliff holten, trainierte der WM-Teilnehmer von 2018 in der Heimat bei Herthas U23 - und versäumte dort mehrere Übungstage wegen eines Infekts.

Als Schienenspieler wieder gefragt

In den ersten Spielen des neuen Jahres erhielt Maximilian Mittelstädt, der im Januar seinen Vertrag bis 2027 verlängerte, den Vorzug vor Plattenhardt. Inzwischen ist der Routinier wieder vorbeigezogen und bringt als Schienenspieler im neuen 3-5-2-System auf der linken Bahn ansprechende Leistungen. "Wir hatten auch im Trainingslager immer klar die Marschroute, dass er unser Kapitän bleibt", sagte Schwarz am Freitag über den Standardspezialisten, der auch am Sonntag in Leverkusen fest für die Startelf eingeplant ist. "Nach seiner Verletzung musste sich Marvin wieder rankämpfen mit seiner Leistung, das hat er gemacht. Maxi kann die Position als linker Schienenspieler sehr gut bekleiden. Aktuell ist Platte ein Stück weit vorn. Wir brauchen diese Konkurrenzsituation."

Im vergangenen Sommer hatte Plattenhardt von Bobic das Signal empfangen, dass mit ihm zeitnah Vertragsgespräche geführt werden sollen. Dazu kam es nicht, weil Hertha im Zuge der Sparwelle in der Kadergestaltung vor allem bei den Besserverdienern den Rotstift ansetzte. Im Winter bekamen die Berliner Vladimir Darida (Aris Saloniki) und Davie Selke (1. FC Köln) von der Payroll, Plattenhardt - das war die ursprüngliche Marschroute - sollte mit Vertragsende im Sommer 2023 folgen.

Jetzt haben sich die Vorzeichen geändert. Sollte Plattenhardt zu Einsparungen bei seinem Salär bereit sein, scheint eine gemeinsame Zukunft denkbar. Dass der Ex-Nationalspieler grundsätzlich zu einer Verlängerung bereit ist, hatte er schon im September in einem kicker-Interview bekundet: "Ich weiß, dass ich ein Umfeld brauche, in dem ich mich wohlfühle. Das habe ich in Berlin bei Hertha, und das weiß ich zu schätzen."

Steffen Rohr

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