Bundesliga

Köln: Was Keller bei der Trainersuche Zeit verschaffen könnte

Beim 1. FC Köln soll ein Coach mit Perspektive übernehmen

Was Keller bei der Trainersuche Zeit verschaffen könnte

Am 2. Januar steigen die Profis des 1. FC Köln ins Training ein.

Am 2. Januar steigen die Profis des 1. FC Köln ins Training ein. IMAGO/Vitalii Kliuiev

Steffen Baumgart war gerade mal gut einen Tag lang nicht mehr Trainer des 1. FC Köln, da überfluteten Bewerbungen um seine Nachfolge die Chefs des Vereins. Trainer seien ihm "wie Sand am Meer" angeboten worden, sagte Sport-Geschäftsführer Christian Keller, die digitalen Postfächer regelrecht übergequollen. Die Rettungsmission im Abstiegskampf für den Tabellen-Siebzehnten der Bundesliga scheint also trotz Transfersperre und sportlicher Widrigkeiten weiter reizvoll zu sein.

Bereits am 2. Januar soll ab 11 Uhr dann ja auch das erste Training starten, am 6. Januar wird gegen Drittligist Rot-Weiss Essen getestet und am 13. Januar steht das Duell mit Aufsteiger 1. FC Heidenheim an. Ein Konkurrent aus der Kategorie Teams, gegen die man wohl punkten sollte, wenn es mit dem Klassenverbleib gelingen soll.

Die üblichen Verdächtigen - oder jemand anders?

Nur: Wer sitzt dann auf der Trainerbank? Der alte Trainer-Fuchs und -Pragmatiker Friedhelm Funkel wird es wohl nicht werden, denn der neue starke Mann im Stab soll dem bislang verschriebenen Spielstil treu bleiben. "Wir haben eine klare Spielidee, die unter Steffen Baumgart implementiert wurde. Das soll sich nicht verändern, sondern gestärkt und stabilisiert werden", betont Keller.

Funkel, seit seinem letzten Engagement bei den Geißböcken im Sommer 2021 Rentner, wäre wohl auch zu sehr Übergangslösung denn eine Personalie mit Perspektive. Angesichts von ausstehenden 18 Ligaspielen soll aber eher jemand kommen, der langfristig bleiben könnte. So wie einst Baumgart.

Bleiben die üblichen Verdächtigen. Zu Thomas Reis, ehemals Bochum und Schalke 04, gab es bislang keinen Kontakt. Bo Svensson, der einst Mainz 05 rettete und erst vor wenigen Wochen dort seine Zeit beendete, will im Moment noch nicht wieder ins Geschäft einsteigen. Und Ralph Hasenhüttl, immerhin einst aktiv für den FC, will sich eigentlich komplett zur Ruhe setzen und Privatier werden.

Zwei Trainer mit hohem Ansehen

Die Nachfolgeregelung für Baumgart ist keine einfache Aufgabe - egal wie viele Bewerbungen am Geißbockheim hinterlegt werden. Denn Kellers nächster Trainer-Schuss sollte sitzen, und angesichts der Transfersperre in der kommenden Januar-Transferperiode und im folgenden Sommer hat der neue Mann auch keine Möglichkeit, den Kader nach seinen Wünschen umzubauen.

Das Trainerteam hat einen exzellenten Job gemacht.

Kölns Geschäftsführer Christian Keller

Möglicherweise steht daher beim Trainings-Wiederauftakt am 2. Januar gar kein neuer Chef an der Seite, sondern drei alte Bekannte. Die drei Co-Trainer André Pawlak, René Wagner und Kevin McKenna sollen vorerst bleiben. Besonders Ex-Profi McKenna und Pawlak sind schon länger in der Domstadt und wohl nur schwer wegzudenken. "Das Trainerteam hat einen exzellenten Job gemacht und sie haben eine extrem hohe Identifikation mit dem FC", lobte Keller. Die Zukunftsfrage könnte sich lediglich "bei einem einzelnen Co-Trainer stellen". Gemeint sein dürfte Wagner, der mit Baumgart zum Klub kam.

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Vorerst aber ist das Trio da - und ja auch noch U-19-Trainer Stefan Ruthenbeck. "Ruthe" und Pawlak genießen in Köln ein sehr hohes Ansehen, beide sprangen in der Vergangenheit bereits auf der Chefposition ein. Pawlak etwa 2019, als er die Profis nach der Trennung von Markus Anfang in die Bundesliga führte. Ruthenbeck 2017 im Abstiegskampf nach der Entlassung Peter Stögers.

Beide könnten mit ihrer Expertise dafür sorgen, dass Keller bei der Trainer-Suche nicht in Panik verfallen muss. Gerade Pawlak, als ehemaliger U-21-Trainer wie Ruthenbeck nah am Nachwuchs, kennt die Abläufe und Ressourcen im Verein. Eine Qualität, die bei der Vorbereitung auf das Projekt Klassenerhalt nur von Vorteil sein dürfte.

Jim Decker

1. FC Köln 1. FC Köln, Pressekonferenz zur Entlassung von Trainer Steffen Baumgart und dem CAS Urteilt mit Transfersperre, von links: Lil Zercher, Christian Keller, Philipp Türoff, 22.12.2023, Bild: *** 1 FC Köln 1 FC Köln, Press conference on the dismissal of coach Steffen Baumgart and the CAS ruling with transfer ban, from left Lil Zercher, Christian Keller, Philipp Türoff, 22 12 2023, picture

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