Bundesliga

Bayer Leverkusen: Warum sich Granit Xhaka Sorgen macht

Schweizer fordert "ein bisschen Respekt"

Warum sich Xhaka Sorgen um Bayers Heimflug aus Berlin macht

Lenker und Trainer: Granit Xhaka (li.) und Xabi Alonso.

Lenker und Trainer: Granit Xhaka (li.) und Xabi Alonso. IMAGO/Jan Huebner

Auch wenn die ganz große Sause angesichts des Europa League-Finales am Mittwoch nach dem 2:1-Sieg gegen den FC Augsburg am Samstag nicht möglich war, musste er einfach gefeiert werden: der erste deutsche Meistertitel für Bayer 04 Leverkusen.

Auch und gerade für Granit Xhaka war die Meisterehrung und die anschließende Party in der BayArena ein besonderer Moment. "Es hat sich gegen Bremen schon gut angefühlt", blickte der 31-Jährige auf den 14. April zurück, als Bayer mit einem 5:0-Sieg gegen Werder den Titel bereits fix gemacht hatte, "aber jetzt die Schale in der Hand zu halten, war nochmal etwas Spezielles. Wir werden den Moment genießen."

Feiern in Maßen war angesagt vier Tage vor dem Duell mit Atalanta Bergamo im Finale der Europa League. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir jetzt nicht ein, zwei oder drei Getränke nehmen werden. Aber wir wissen natürlich auch, dass am Mittwoch ein großes Spiel auf uns warten", betonte Xhaka, "wir werden alles dafür tun, dass wir den nächsten Pokal nach Leverkusen holen."

Gelingt dies, wäre es dann das 52. Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage für Bayer. In der Bundesliga hat man den Status als "Invincibles", als die Unbesiegbaren, bereits als erster Klub in der 61-jährigen Geschichte sicher. "Wir haben etwas Historisches geschafft, was in der Bundesliga noch keiner geschafft hat. Ob das nochmal jemandem gelingt? Mal schauen. Wahrscheinlich nicht nächstes Jahr …", sagte der Schweizer, der dieser außergewöhnlichen Saison einen noch außergewöhnlicheren Anstrich verpassen möchte.

Wobei Xhaka keine Zweifel daran aufkommen lassen möchte, dass Bayers Triumph in der Liga nicht an der Leistung Konkurrenz lag. Und so hielt der Sechser ein flammendes Plädoyer für seine Farben: "Man muss uns ein bisschen Respekt zollen", forderte der Nationalspieler, "es ist nicht so, dass die Bayern eine schlechte Saison gespielt haben, sondern wir eine überragende. Vom ersten bis zum 34. Spieltag waren wir in fast jedem Spiel dominant, haben sehr wenig gegen den Ball zugelassen. Wir haben diesen Hunger gehabt, jeden dritten Tag auf dem Platz zu fighten, zu laufen, zu kämpfen, aber auch zu rotieren. Wir hatten eine Riesenkader. Wir verdienen ganz großen Respekt! Dass man nicht die anderen schwach redet, sondern sagen muss: Wir haben eine geniale Saison gespielt. Das verdient die Mannschaft."

Dass Bayers Erfolg in der Liga ein Triumph der Stärke ist, steht außer Frage. Jetzt möchte Xhaka diesen in der Europa League und im DFB-Pokal veredeln. "Finals sind dafür da, sie zu gewinnen. Das ist einfacher gesagt, als getan. Am Mittwoch haben wir ein brutal schwieriges Spiel gegen Atalanta. Eine italienische Mannschaft, die Erfahrung hat und brutal aggressiv spielt", warnt der Linksfuß, "aber wir wissen natürlich auch um unsere Qualitäten. Und wir wollen am Mittwoch mit einem Titel mehr weiter nach Berlin fliegen und dann den nächsten holen."

Und obwohl Xhaka mit der Erfahrung des im Endspurt verlorenen Meistertitels mit dem FC Arsenal in der Vorsaison in diesem Jahr stets zu Demut mahnte, ist der erfahrene Profi von der Situation euphorisiert. So macht sich Xhaka Sorgen, ob die Mannschaft, die am Donnerstag nach dem Europa-League-Finale direkt von Dublin nach Berlin fliegen wird, beim Rückflug nach Köln am Sonntag Probleme mit etwaigem Übergepäck bekommen könnte.

"Wenn wir noch zwei Trophäen holen, dann müssen wir auch schauen, was für einen Flieger wir nehmen, damit es nicht zu schwer wird", flachste der Mittelfeldspieler, um dann doch wieder in den Tunnel einzufahren, der einzig zum nächsten Spiel führt: "Aber jetzt holen wir am Mittwoch hoffentlich erstmal die zweite Trophäe und dann schauen wir weiter."

Stephan von Nocks

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