Bundesliga

Gladbach: Warum Kramer nicht mehr an Rocco Reitz glaubte

"Wenn du Glück hast, kommst du noch in die 3. Liga"

Warum Kramer zwischenzeitlich nicht mehr an Reitz glaubte

Nun beide fester Bestandteil des Profi-Kaders von Borussia Mönchengladbach: Christoph Kramer (li.) und Rocco Reitz.

Nun beide fester Bestandteil des Profi-Kaders von Borussia Mönchengladbach: Christoph Kramer (li.) und Rocco Reitz. imago images

Rocco Reitz lebt gerade seinen Traum. Vor der Länderspielpause absolvierte der Mittelfeld-Antreiber sein 14. Bundesligaspiel - und erzielte beim 4:0 gegen den VfL Wolfsburg seinen ersten Treffer in der deutschen Beletage.

Eine Entwicklung, die ihm nicht jeder seiner aktuellen Mannschaftskollegen zugetraut hatte. Dazu zählt auch Weltmeister Christoph Kramer. In der neuen Folge des Podcasts "Copa TS", in dem Kramer einer der Co-Hosts von Tommi Schmitt ist, spricht der ehemalige deutsche Nationalspieler offen über seine Gedanken beim Thema Reitz.

Reitz "hat sich in der Aggressivität verloren"

"Wenn ich ganz ehrlich bin … Als der zu uns hochkam, dachte ich im ersten halben Jahr: 'Ja, der schafft es'", blickt Kramer zurück. Dann aber stockte die Entwicklung und der Glaube an den Durchbruch des Top-Talents schwand.

Auch bei Kramer: "Sie haben ihm gesagt: 'Du musst schon Gras fressen, wenn du oben ankommen willst'. Dann hat er sich so ein bisschen in der Aggressivität verloren und das Fußballspielen - in Anführungsstrichen - ein Stück weit verlernt."

In zwei Leihjahren bei K. Sint-Truidense VV unter Trainer Bernd Hollerbach kämpfte Reitz für seinen Traum. "Da gab es auch mal Zeiten, wo man gedacht hat: Wenn du Glück hast, kommst du noch in die 3. Liga", sagt Kramer rückblickend.

Über zwei Monate hat er die Leistung gezeigt, die ihm die wenigsten in der Bundesliga zugetraut hätten.

Christoph Kramer über Rocco Reitz

Reitz aber blieb dran - und wurde nun dafür belohnt. "Da muss man wirklich den Hut vor ziehen, denn er hat drei Jahre Gas gegeben", lobt Kramer: "Und jetzt kann man sagen, dass er es geschafft hat. Über zwei Monate hat er die Leistung gezeigt, die ihm die wenigsten in der Bundesliga zugetraut hätten."

In dieser Saison machte Reitz bis dato elf Spiele (ein Tor, ein Assist, kicker-Notenschnitt 3,28). Bei seinem U-21-Debüt erzielte er beim 4:1 gegen Estland als Joker direkt einen Doppelpack. Auch beim 3:1 gegen Polen half Reitz mit, das Spiel auf die Seite der DFB-Junioren zu ziehen.

Mit unermüdlicher Arbeit ist Reitz angekommen - und aktuell Bundesliga-Stammkraft.

msc

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