Bundesliga

Warum Gladbach im Sommer dringend einen Sechser braucht

Mannschaft könnte einen "Chaos-Manager" vertragen

Warum Gladbach im Sommer dringend einen Sechser braucht

Oft enttäuscht in dieser Saison: Florian Neuhaus, Ramy Bensebaini und Manu Koné (v.li.).

Oft enttäuscht in dieser Saison: Florian Neuhaus, Ramy Bensebaini und Manu Koné (v.li.). imago images

Das 1:3 im Derby gegen den 1. FC Köln legte wieder einmal schonungslos offen, was für den Sommer unbedingt auf der Einkaufsliste stehen muss: ein Sechser. Bei allem Talent und spielerischer Klasse, die zurzeit auf dieser Position zu finden ist, fehlt eine zuverlässige defensive Absicherung, jemand, der auch organisiert und die Dinge neu ordnet, wenn es das Spielgeschehen erfordert oder auf Veränderungen beim Gegner reagiert werden muss.

Als in Gladbach in den vergangenen Monaten die gravierenden Defensivprobleme in der (Innen-)Verteidigung diskutiert wurden, fiel regelmäßig der Name Martin Stranzl, einer der stärksten Leader, den die Borussia in der jüngeren Vergangenheit hatte. Fürs defensive Mittelfeld hieß dieser "Chef" einmal Tomas Galasek. Der Tscheche wurde im Januar 2009 mit dem Auftrag verpflichtet, die wacklige Defensive zu stabilisieren, und genau das hatte er getan. Die im Winter dem Abstieg nahe Borussia hatte sich auch dank der strategischen Führung des Routiniers gerettet. Der kicker nannte Galasek damals den "Chaos-Manager".

Einen "Chaos-Manager" könnte die Mannschaft auch jetzt wieder sehr gut gebrauchen. Kouadio "Manu" Koné und Florian Neuhaus, die aktuelle Stammbesetzung vor der Abwehr, verkörpern beide nicht den typischen Sechser, sondern sind von ihren Anlagen her Achter.

Jeder für sich ist ein klasse Fußballer, daran besteht überhaupt kein Zweifel, aber als Kombination stellen sie nicht die Ideallösung dar. Neuhaus' Stärken liegen, bei einigen Fortschritten im Defensivverhalten, im Spiel nach vorne. Der bissige und zweikampfstarke Koné wiederum fliegt mit seiner jugendlichen Dynamik lieber zwischen den Strafräumen hin und her, als dass er vor der Abwehr organisiert und dirigiert.

Kramer kommt nicht in Fahrt

Mit einem Mann im Rücken, einer Absicherung, könnten Neuhaus und Koné ihre Qualitäten noch besser zur Geltung bringen. Gleiches gilt für Christoph Kramer, der in dieser Saison generell nicht in Fahrt kommt und aufgrund von einigen verletzungs- und krankheitsbedingten Pausen zu selten ein Faktor im Konkurrenzkampf war. Bei seinen 16 Ligaeinsätzen stand Kramer nur viermal über die komplette Spielzeit auf dem Platz.

Roland Virkus kündigte schon an, was auf seiner To-do-Liste für den Sommer steht. "Einen klaren Sechser wollen wir auf jeden Fall verpflichten", verriet der Sportdirektor vor Kurzem im kicker-Interview. Dass bei der Suche auch Ausschau nach einem richtigen Strategen gehalten wird, versteht sich von selbst. Allerdings sind solche Spieler nicht ganz so einfach zu finden - und in der Regel auch entsprechend teuer.

Jan Lustig

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