Bundesliga

Personalsorgen wachsen - "Kopflüften" bei Union Berlin

Eiserne inmitten eine Torhüterdiskussion

Personalsorgen wachsen - "Kopflüften" bei Union Berlin

Berliner Sorgenkind: Max Kruse (M.).

Berliner Sorgenkind: Max Kruse (M.). imago images

Kruse hatte sich in der Nachspielzeit verletzt. Laut Klubangaben liefen die Untersuchungen am Samstagmittag noch. Eine Mitteilung über das Ergebnis soll noch im Laufe des Tages kommen. "Was genau der Befund ist, steht noch aus. Ich habe noch keine Rückmeldung", sagte Fischer am Samstagmittag in einer Medienrunde. "Max ist für uns wichtig. Er ist dieser Verbindungsspieler, der uns (vor dieser Saison, d. Red.) gefehlt hat, der auch immer wieder mal für Kreativität und was Außergewöhnliches da ist, der aber auch geholfen hat, dass wir eine kompakte Organisation auf dem Feld haben. Schauen wir mal, wie lange er ausfällt", so der Coach des 1. FC Union weiter.

Am späten Nachmittag vermeldete der Klub dann, dass es sich um eine Muskelverletzung am hinteren rechten Oberschenkel handele - und der Angreifer damit bis auf weiteres nicht zur Verfügung stehe. Eine genaue Ausfallzeit wurde demnach nicht angegeben.

Berliner Personalsorgen

Sollte Kruse, der beste Scorer der Eisernen (sechs Tore, fünf Vorlagen), länger ausfallen, wäre das ein herber Schlag für die Köpenicker, die ohnehin mit Verletzungsproblemen zu kämpfen haben. Mittelfeldspieler Christian Gentner (Wade), Innenverteidiger Nico Schlotterbeck (Oberschenkel) sowie die Stürmer Anthony Ujah (Knie) und Joel Pohjanpalo (Sprunggelenk) fallen aus.

Für das Derby hatte sich auch Florian Hübner, der vor zwei Wochen aufgrund einer Adduktorenblessur für das Auswärtsspiel in Köln (2:1) hatte passen müssen, kurzfristig abgemeldet. Zudem flog Robert Andrich am Freitagabend früh vom Platz, nachdem er mit sehr hohem Bein gegen Lucas Tousart zur Sache gegangen war. "Der Fuß ist unheimlich weit oben. Er trifft den Spieler zum Teil im Gesicht. Da kann man die Rote Karte vertreten", sagte Fischer am Samstag.

Während Andrich im nächsten Spiel - gegen den FC Bayern - gesperrt fehlen wird, "könnte es möglich sein", dass zumindest Hübner gegen den Rekordmeister wieder zur Verfügung steht, auch wenn er in der Personalie "ein bisschen vorsichtig" sei, wie Fischer sagte. Nico Schlotterbeck (Fischer: "Der braucht noch ein bisschen Zeit. So schnell wird das nicht gehen.") und aller Voraussicht nach auch Routinier Gentner stehen am kommenden Samstag nicht zur Verfügung. "Sehr schwierig", sagte Fischer über Gentners Chancen. Ein Comeback zur Partie beim VfB Stuttgart in eineinhalb Wochen "könnte eher eine Möglichkeit sein".

Torhüterdiskussion kommt auch noch dazu

Sah im Derby nicht so gut aus: Union-Schlussmann Andreas Luthe (r.).

Sah im Derby nicht so gut aus: Union-Schlussmann Andreas Luthe (r.). imago images

Neben all diesen Problemen sieht sich Union zudem noch mit einer Torhüterdiskussion konfrontiert. Nachdem Andreas Luthe, der bislang den Vorzug vor Liverpool-Leihgabe Loris Karius erhielt, in den Vorwochen immer mal wieder (kleinere) Fehler unterlaufen waren und er zuletzt beim 3:3 gegen Frankfurt bei einem Gegentor schlecht ausgesehen hatte, machte er auch am Freitag im Olympiastadion beim 1:1 und 1:2 keine gute Figur. Bei beiden Gegentoren müsse man als Mannschaft besser verteidigen, sagte Fischer zwar, nannte dann aber Luthes Vorstellung "unglücklich" und erklärte zur Torhüterfrage: "Die Diskussion führe ich mit meinem Trainerteam. Wenn wir der Meinung sind, wir müssen etwas ändern, tun wir das. Wenn nicht, tun wir es nicht."

Mit der Analyse der Derby-Niederlage hatte der Schweizer schon am Freitagabend auf der Rückfahrt aus dem Westen Berlins nach Köpenick begonnen. Am Samstag folgte die Fortsetzung. Am Sonntag aber, wenn trainingsfrei ist, sollen seine Spieler durchatmen. "Kopflüften ist angesagt", bemerkte Fischer und erklärte: "Niederlagen gehören zum Sport, die muss man akzeptieren, auch wenn es manchmal schwerfällt. Mund abwischen, aufstehen - und weiter geht's."

Jan Reinold

Bilder zur Partie Hertha BSC - 1. FC Union Berlin