Bundesliga

Arnold: "Heute hat auch der Letzte seine Lektion gelernt"

Wolfsburger Spieler arbeiteten in Zügen nach Fulda, Hamm und Berlin

VfL-Profis als Zugbegleiter - Arnold: "Heute hat auch der Letzte seine Lektion gelernt"

Als Widergutmachung waren die Profis des VfL Wolfsburg als Zugbegleiter unterwegs.

Als Widergutmachung waren die Profis des VfL Wolfsburg als Zugbegleiter unterwegs. VfL Wolfsburg

Viele Fahrgäste staunten wohl nicht schlecht, als sie in ihren Fernzügen am Mittwochmorgen prominenten Besuch entdeckten. Spieler des VfL Wolfsburg, allesamt im Trainingsanzug und mit Maske unterwegs, setzten ihr Versprechen um, einen Tag lang Zugbegleitern der Deutschen Bahn über die Schultern zu schauen. Ein Akt der Wiedergutmachung, nachdem sich einige VfL-Spieler im ICE zum Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen (2:2) auch nach der Aufforderung des Bahnpersonals geweigert hatten, die Maske zu tragen. Ein WDR-Reporter hatte dies gefilmt und öffentlich gemacht, Geschäftsführer Jörg Schmadtke war schwer verärgert: "Die Jungs sollten anfangen, den Kopf einzuschalten."

Das taten sie, der Mannschaftsrat entschloss sich für die Zugbegleiter-Aktion, die nun am Mittwoch stattfand. Was gab es zu tun? Auf seiner Homepage berichtet der VfL, dass die Spieler während der Fahrt beispielsweise den Zugbegleiterinnen und -begleitern assistierten, sie beim Verteilen von Getränken und Speisen ebenso unterstützten wie beim Ein- und Ausstieg von Reisenden oder bei anderen Routinen der täglichen Arbeit.

"Viele Fahrgäste kannten natürlich den Hintergrund der Aktion, deshalb fand ich es gar nicht so einfach", berichtet Kapitän Maximilian Arnold. "Aber das sollte es bewusst auch nicht sein. Es war uns wichtig, uns zu entschuldigen und unseren Respekt vor der Arbeit des Bahnpersonals zum Ausdruck zu bringen." Der 28-Jährige ist sich "sicher, allerspätestens heute hat durch diese aufschlussreichen Einblicke auch der Letzte von uns seine Lektion gelernt."

Ich finde es gut, dass der Wunsch, mit dieser Aktion ein öffentliches Zeichen zu setzen, nun aus der Mannschaft selbst gekommen ist.

Jörg Schmadtke

Das wäre ganz im Sinne Schmadtkes, der die Aktion seiner Mannschaft begrüßt. "Das Verhalten damals war inakzeptabel. Dass wir so nie wieder als VfL Wolfsburg auftreten dürfen, haben wir danach intern deutlich thematisiert. Es gab einen sofortigen Konsens", erklärt der 58-jährige Manager. "Ich finde es gut, dass der Wunsch, mit dieser Aktion ein öffentliches Zeichen zu setzen, nun aus der Mannschaft selbst gekommen ist.

Bei der Deutschen Bahn möchte ich mich bedanken, dass sie unseren Spielern die Gelegenheit gegeben hat, die Sache geradezurücken." Die VfL-Spieler kehrten übrigens allesamt pünktlich nach Wolfsburg zurück - und begaben sich um 16 Uhr zur Einheit auf den Trainingsplatz. Für sie galt an diesem außergewöhnlichen Mittwoch: Nach der Arbeit ist vor der Arbeit.

Thomas Hiete