Bundesliga

VfB-Präsidiumsmitglieder rücken von Claus Vogt ab

Machtkampf spitzt sich weiter zu

VfB-Präsidiumsmitglieder rücken von Vogt ab

Nicht mehr auf einer Wellenlänge: VfB-Vizepräsident Rainer Adrion, Präsident Claus Vogt und Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller.

Nicht mehr auf einer Wellenlänge: VfB-Vizepräsident Rainer Adrion, Präsident Claus Vogt und Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller. IMAGO/Pressefoto Baumann

Als Claus Vogt am Donnerstag mit einem Schreiben an die Mitglieder zum Gegenschlag ausgeholt hatte, hatte sich bereits angedeutet, dass er den Rückhalt der weiteren Präsidiumsmitglieder Rainer Adrion und Christian Riethmüller verloren hat. Das wurde am Tag darauf nun gewissermaßen offiziell.

Adrion und Riethmüller, die Vogts Erklärung nicht unterzeichnet hatten, machten am Freitag deutlich, dass sie deren Inhalt "in dieser Form nicht zustimmen" können. "Die Porsche AG hat in den Beteiligungsverhandlungen die konkrete Erwartung verknüpft, dass Claus Vogt den Aufsichtsratsvorsitz abgibt. Nachdem der Präsident dies schriftlich akzeptierte, haben die weiteren Präsidiumsmitglieder und die Mehrzahl der Aufsichtsräte dem zugestimmt. Unsere Hoffnung war, dass wir eine gemeinsame Lösung zum Wohle des Vereins und seiner Mitglieder finden", schreibt das Duo in einer eigenen Stellungnahme. Bei der Sitzung sei "ein Kompromiss leider nicht möglich gewesen".

Riethmüller erklärt seine Enthaltung

Trotz des 2017 existierenden Ausgliederungsversprechens, dass der Präsident des e. V. auch gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender ist, war Vogt am Dienstag in einer außerordentlichen Sitzung als Chef des Aufsichtsrats abgesägt worden und hatte das als "grobes Foul" gewertet. Als Nachfolgerin wurde Tanja Gönner installiert, die zwar vom e. V. über die Hauptversammlung in das Kontrollgremium bestellt, allerdings keine durch die Mitgliederversammlung gewählte Repräsentantin des Vereins ist.

Hintergrund

Besagtes Versprechen stehe seit 2017 "im Raum und sollte zukünftig aus unserer Sicht ohne Einbindung der Mitglieder nicht verändert werden. Sollte es bei einem aufstrebenden VfB mit ambitionierten sportlichen und wirtschaftlichen Zielen Argumente geben, dies zu ändern oder anzupassen, muss man das mit den Mitgliedern ausführlich diskutieren", finden Adrion und Riethmüller.

"Ich möchte als Vizepräsident festhalten, dass ich bis zuletzt argumentativ alles versucht habe, diese Abstimmung zu verhindern. Ich bin der Meinung, dass dieser Zeitdruck nicht nötig war und eine andere Lösung hätte gefunden werden müssen", betont Adrion, der sein Abstimmungsverhalten offenließ. Riethmüller dagegen verriet, er habe sich "bei der Abwahl nur enthalten, weil ich als Präsidiumsmitglied auf der einen Seite das mich moralisch bindende Ausgliederungsversprechen nicht brechen wollte, auf der anderen Seite aber auch die Notwendigkeit gesehen habe, aufgrund des gegebenen Vertrauensverlustes der Aufsichtsratsmitglieder gegenüber dem Vorsitzenden durch eine Neubesetzung des Vorsitzes im Aufsichtsrat die Handlungsfähigkeit des Gremiums sicherzustellen".

50+1-Verstoß? "Unser Einfluss als Mutterverein wird immer gewährleistet bleiben"

Während Vogt am Donnerstag auch mit der 50+1-Regel argumentierte und fragte, ob der "der VfB wirklich noch seinen Mitgliedern" gehöre, sehen Experten ebenso wenig einen Verstoß wie Adrion und Riethmüller: "Es ist satzungsgemäß festgeschrieben, dass unser Verein mindestens mit 75,1 Prozent Anteilseigner an der AG ist. Das bleibt so und dafür stehen wir. Deswegen wird unser Einfluss als Mutterverein VfB Stuttgart 1893 e. V. immer über die Hauptversammlung gewährleistet bleiben, unabhängig davon, wer die Hauptversammlung leitet. Der Aufsichtsrat, mit derzeit sieben mit der Stimmenmehrheit des e. V. gewählten Mitgliedern, könnte jederzeit verändert werden. Der Verein behält in jedem Fall die Hoheit über den Aufsichtsrat."

Dass nach der Mehrheit im Aufsichtsrat nun auch die Präsidiumskollegen von ihm abrücken, isoliert Vogt zunehmend. Bis 2025 ist der VfB-Präsident noch gewählt. Doch der Machtkampf beim Champions-League-Aspiranten ist wohl noch lange nicht beendet.

jpe

V.li. Maximilian Mittelstädt (VfB) , Trainer Sebastian Hoeneß (VfB) . Fussball: 1. Bundesliga : Saison 23 24: VfB Stuttgart -Borussia Dortmund, Fussball Bundesliga, 11.11.2023. *** V li Maximilian Mittelstädt VfB , Coach Sebastian Hoeneß VfB Sport Soccer 1 Bundesliga Season 23 24 VfB Stuttgart Borussia Dortmund, Soccer Bundesliga, 11 11 2023

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