Bundesliga

Vogts wuchtiger Gegenschlag im Stuttgarter Machtkampf

"Gehört der VfB wirklich noch seinen Mitgliedern?"

Vogts wuchtiger Gegenschlag im Stuttgarter Machtkampf

Seit Dienstag nicht mehr Aufsichtsratschef des VfB Stuttgart: Claus Vogt.

Seit Dienstag nicht mehr Aufsichtsratschef des VfB Stuttgart: Claus Vogt. IMAGO/Eibner

Während der VfB Stuttgart die erfolgreichste Saison seit langem spielt, eskaliert der Machtkampf im Hintergrund immer weiter. Nachdem Claus Vogt am Dienstag in einer außerordentlichen Sitzung Aufsichtsratsvorsitzender der Profifußball-AG abberufen und durch die ehemalige CDU-Landesumweltministerin Tanja Gönner ersetzt worden war, holt er nun zum Gegenschlag aus.

"Gehört der VfB wirklich noch seinen Mitgliedern? Die Ereignisse des Dienstags und die nicht mit dem Verein abgestimmte Pressemitteilung zeichnen leider ein anderes Bild", heißt es in einem langen Schreiben, mit dem sich der Präsident zusammen mit dem Vereinsbeirat am Donnerstagmorgen an die VfB-Mitglieder wandte.

Wurde Vogt ein Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen nahegelegt?

Weil die Räte mit Vogts Abberufung das mündliche Versprechen der 2017 vollzogenen Ausgliederung gebrochen haben, das auch in der neuen Struktur der AG-Aufsichtsratsvorsitz dem e.-V.-Präsidenten vorbehalten ist - also Vogt -, schreibt dieser von einem "rechtlich fragwürdigen" Beschluss, dessen Bestand es "notfalls zu klären" gelte: "Der Bruch dieser Regel ist für uns ein grobes Foul und kann so nicht stehen bleiben. Der zwischenzeitlich dem Präsidenten nahegelegte 'Lösungsansatz', aus vorgeschobenen persönlichen oder gesundheitlichen Gründen zurückzutreten, war und ist natürlich keine Option."

Vogt weiter: "Das unseren Mitgliedern gegenüber gegebene Ausgliederungsversprechen war und ist essentiell wie bindend. Einer Abweichung von diesem im Rahmen der Ausgliederung maßgeblichen Versprechen bedarf aus unserer Sicht zwingend einer demokratischen Legitimation durch das oberste Organ unseres Vereins: der Mitgliederversammlung", so Vogt weiter.

Vogt macht sich Sorgen um die Einhaltung der 50+1-Regel

Stattdessen verweigerten am Dienstag - offenkundig in Zusammenhang mit dem Einstieg der Porsche AG als Anteilseigner - sieben der elf Kontrolleure dem 54-Jährigen die Gefolgschaft, während sich ein Rat der Stimme enthielt. Vogt sieht den VfB nun sogar Gefahr laufen, die 50+1-Regel zu unterlaufen.

"Mit der Entscheidung vom 12. März wird der Einfluss des e.V. im Aufsichtsrat deutlich geschwächt. So führt die neue Aufsichtsratsvorsitzende nun auch automatisch den Vorsitz des Präsidialausschusses und leitet nach der Satzung die Hauptversammlungen der VfB Stuttgart 1893 AG. Der Verein verliert nach unserer Auffassung wesentlichen Einfluss in vielen wichtigen Bereichen", argumentiert er.

Der VfB, so viel steht wohl fest, wird so schnell nicht zur Ruhe kommen. Auch die organisierten Fans, die klar hinter Vogt stehen, dürften sich in der Machtfrage schon bald wieder bemerkbar machen.

jpe

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