Bundesliga

VfB holt Lahm, Khedira und Gentner ins Boot

Was wird aus Stuttgarts Sportdirektor Mislintat?

VfB holt Lahm, Khedira und Gentner ins Boot

Arbeiten künftig wieder für den VfB Stuttgart: Philipp Lahm, Sami Khedira und Christian Gentner (v.li.).

Arbeiten künftig wieder für den VfB Stuttgart: Philipp Lahm, Sami Khedira und Christian Gentner (v.li.). imago images (3)

"Bereits nach der Saisonanalyse habe ich allen Verantwortlichen mitgeteilt, dass wir uns im Sport breiter aufstellen werden und wir unterschiedliche Perspektiven ermöglichen wollen, insbesondere auch von Menschen, die selbst Profifußball gespielt haben", erklärte Alexander Wehrle auf der heutigen VfB-Mitgliederversammlung in der Stuttgarter Porsche-Arena. Dabei ist dem Vorstandsvorsitzenden der VfB AG "wichtig, dass wir ehemalige VfBler einbinden. Mit dem Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm, dem Weltmeister Sami Khedira und unserem früheren Kapitän Christian Gentner haben wir die richtigen Persönlichkeiten gefunden. Ich freue mich sehr, dass sie sich beim VfB engagieren."

Ähnlich wie Matthias Sammer bei Borussia Dortmund sollen Lahm und Khedira als sportliche Berater Vorstandsboss Wehrle und der weiteren Klubführung insgesamt in sportlichen Fragen zur Seite stehen. "Ich hatte sehr gute Gespräche mit Alexander Wehrle, der mich mit seinen Vorstellungen und seiner Energie überzeugt hat", lässt Khedira verlauten. "Ihm und dem VfB in sportlichen Fragestellungen beratend zur Seite zu stehen, reizt mich sehr. In den 15 Jahren als aktiver Fußballer durfte ich viel erleben, hatte Einblicke in sehr gut geführte Vereine und habe mit unterschiedlichsten Trainern gearbeitet. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse möchte ich mit dem VfB, meinem Herzensverein, teilen."

Lahm: "Das ist neu für mich"

Dass auch Lahm, der nach zwei Jahren als Profilehrling beim VfB durchstartete und beim FC Bayern schließlich eine Weltkarriere machte, ebenfalls an Bord ist, kommt nicht weniger überraschend. "Der VfB soll ein Verein sein, in dem sich seine Fans wiedererkennen, der in Schwaben verwurzelt ist, der seinen Mitgliedern eine Heimat gibt, der Talente aus der Region ausbildet und der viel öfter gewinnt als verliert", erklärt der Weltmeisterkapitän von 2014 und Turnierdirektor der EURO 2024.

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Und weiter: "Alexander Wehrle geht nun einen neuen Weg, einen, der zum VfB passt. Er stellt ein Team zusammen, das unterschiedliche Kompetenzen hat. Jeder kennt seine Aufgabe, nun muss es erfolgreich zusammenarbeiten. Der VfB hat mir damals die Möglichkeit gegeben, auf höchstem Niveau Fuß zu fassen. Das war wichtig, um woanders Erfolge zu feiern. Diese Erfahrung möchte ich nun mit dem VfB teilen. In einem Verein Verantwortung zu übernehmen, ist neu für mich. Ich freue mich sehr darauf."

Gentner beendet Spielerlaufbahn für VfB vorzeitig

Der Dritte im Bunde, Christian Gentner, wird im Januar 2023 zurückkehren und die neu zu schaffende Position des Leiters der Lizenzspielermannschaft übernehmen. Der 37-Jährige, der 373 Spiele im Trikot der Schwaben bestritten hat und parallel bereits das Zertifikatsprogramm Management im Profifußball von DFB und DFL erfolgreich abgeschlossen hat, beendet dafür vorzeitig seine Spielerlaufbahn beim FC Luzern, bei dem er noch bis Ende Juni 2023 unter Vertrag stünde.

Wer wie oft Bundesliga-Tabellenführer war

Ungerührt nahm Sven Mislintat in der Halle die neuen Personalien zur Kenntnis. Es sind Entscheidungen, die stark in den Kompetenzbereich des Kaderplaners eindringen. Der Sportdirektor sieht sich seit dem Abgang von Wehrle-Vorgänger Thomas Hitzlsperger stärker werdendem internen Gegenwind ausgesetzt. Einerseits schätzt und honoriert man die Arbeit des Kaderplaners, der in den vergangenen beiden Sommern Transferüberschüsse von jeweils etwa 25 Millionen Euro erwirtschaften konnte und so dem Klub in Corona-Zeiten eine schwerwiegendere finanzielle Schieflage erspart hat. Gleichzeitig kritisieren einige Granden das sportlich unbefriedigende Abschneiden. Eine Last-Minute-Rettung wie im Vorjahr sei zu wenig für die Ansprüche, die man habe, und den Aufwand, den man betreibe.

Die zudem unantastbare Machtposition Mislintats und dessen zuweilen aufbrausendes Temperament stößt zudem einigen auf. Dennoch planen die Schwaben weiterhin, den Vertrag mit dem 49-Jährigen über den kommenden Sommer hinaus zu verlängern. Allerdings gab es bisher keinerlei Gespräche diesbezüglich. Diese sollen in naher Zukunft beginnen.

George Moissidis