Bundesliga

1. FC Köln: Verhinderter Held Uth zeigt, was er kann

Köln-Angreifer mit positivem Trend

Verhinderter Held Uth zeigt, was er kann - und spürt "kleinen Unterschied"

Kann sich durchsetzen: Kölns Stürmer Mark Uth.

Kann sich durchsetzen: Kölns Stürmer Mark Uth. picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

In der 20. Minute versuchte er es zum ersten Mal, kurz nach der Pause noch einmal. Doch im direkten Duell zwischen Kölns Offensivspieler Mark Uth und Augsburgs Torhüter Finn Dahmen blieb der Schlussmann zweimal der Sieger. "Wir haben viel auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben, am Ende aber die Tore nicht gemacht", fasste Kölns Leiter Lizenzspieler Thomas Kessler das 1:1 gegen Augsburg zusammen. Ein Fazit, das auch wunderbar auf Uth passte.

So blieb Uth der verhinderte Held des 1. FC Köln. Wobei fairerweise erwähnt werden muss, dass auch seine Kollegen ganz famose Chancen verschossen. Nur eine der neun Möglichkeiten ging rein, 26 Torschüsse feuerten die Kölner in Richtung Dahmen. Wie bei Uth blieben die meisten davon glücklos.

Am 30. Juli 2022 hatte der 32-Jährige letztmals in der Kölner Startelf gestanden. Anschließend durchlebte der Routinier eine lange Leidenszeit, wurde nicht richtig fit. Nun rotierte FC-Trainer Steffen Baumgart seinen Kreativspieler gemeinsam mit Dominique Heintz, Rasmus Carstensen und Steffen Tigges in die Anfangsformation. Das 2:3 beim 1. FC Kaiserslautern hatte dem Coach auch allen Grund für Veränderungen gegeben.

Solide Statistiken, aber kein Tor

"Mark hat eine sehr gute Phase gehabt, als er gegen Kaiserslautern reingekommen ist", lobte Kessler mit Blick auf Uths Tor, betonte aber auch: "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen: Er war extrem lange raus. Dass er unserem Spiel eine fußballerische Komponente gibt, die extrem wichtig ist, ist keine Frage."

Welche Komponente das sein kann, zeigte Uth als Zehner hinter Stoßstürmer Tigges immer wieder. Wechselweise Linton Maina und Luca Waldschmidt auf den Flügeln wurden von ihm unterstützt, gemeinsam mit den aufrückenden Außenverteidigern schaffte das Überzahl und Kombinationsmöglichkeiten auf dem Weg nach vorne. 81 Prozent Passquote sind solide, zwei Torschüsse und zwei Torschussvorlagen ebenso. Nur: Für einen Treffer reichte es nicht.

Uths Formanstieg kann dem Team nur guttun

"Wir haben uns viele Gedanken gemacht, ob er so weit ist schon zu spielen", berichtete Kessler über die Gedankengänge vor der Partie. Am Ende reichte es für 66 Minuten, Uth wird immer noch vorsichtig aufgebaut. "Wir hoffen, dass er sich Stück für Stück an die Mannschaft ranarbeitet. Er hat die Qualität, uns im Laufe der Saison ein wichtiger Pfeiler zu sein", sagt Kessler, der damit für die Erwartungshaltung im Verein sprechen dürfte.

Der Spieler selbst sah sein Wirken eher selbstkritisch. "Im Großen und Ganzen sehr zufrieden", urteilte dagegen Trainer Baumgart über das Startelf-Comeback, sah wie Uth selbst aber, dass es noch viel Luft nach oben gibt: "Es ist ein kleiner Unterschied, ob du die letzten 30 Minuten reinkommst so wie gegen Kaiserslautern, wo der Gegner vielleicht müde ist - oder ob du von Anfang an spielst."

Ein Uth in aufsteigender Verfassung aber kann dem 1. FC Köln gerade nur guttun. Ruhe am Ball, gute Nerven und ein guter Schuss Spielfreude waren im Müngersdorfer Stadion bereits zu sehen. Und mit den Einsätzen dürften dann auch wieder die Verwerterqualitäten vor dem Tor zurückkehren. Dann könnte Uth doch noch zum Helden im Abstiegskampf werden.

Jim Decker