Bundesliga

Urgestein im Wartemodus: Was wird aus Kai Herdling?

Derzeit kein fester Auftrag

Urgestein im Wartemodus: Was wird aus Herdling?

Aktuell ohne festen Auftrag: Kai Herdling.

Aktuell ohne festen Auftrag: Kai Herdling. IMAGO/Hartenfelser

Schließlich ist er so etwas wie Mr. TSG. Von 2002 bis 2016 trug der Offensivmann das Trikot der Kraichgauer, unterbrochen nur von einer Halbserie bei Waldhof Mannheim anno 2008 und einer kurzen Leihe zu Philadelphia Union 2012. Parallel zur Spielerkarriere verdingte er sich bereits früh als Co-Trainer im Juniorenbereich, später übernahm er die U16.

Seinen wohl größten Erfolg bis dato als Trainer feierte Herdling als Teil des Teams, das im Saisonfinale 2019/20 nach dem Aus von Alfred Schreuder übernahm und den Europa-League-Einzug sicherte. Der damalige U-19-Trainer Marcel Rapp, heute Chef bei Holstein Kiel, Herdling, Manager Alexander Rosen und Co-Trainer Matthias Kaltenbach führten die Truppe damals erfolgreich durch die letzten Partien.

Fröhling und Scholtysik wurden Herdling vorgezogen

Und weil ebendieser Kaltenbach im Sommer 2022 dem Ruf Schreuders, der Cheftrainer bei Ajax Amsterdam wurde, folgte, hätte sich die Tür öffnen können für Herdling, um bei den Profis als Assistent einzusteigen. Zumindest gab es mediale Spekulationen darüber. Allerdings brachte André Breitenreiter seinen bisherigen Assistenzcoach aus Zürich mit, Darius Scholtysik. Und als dritten Mann im Bunde verpflichteten die Kraichgauer Frank Fröhling, der bereits von 2007 bis 2015 für den Bundesliga-Vierten gearbeitet hatte.

Für Herdling, der im Herbst 2020 nach der Freistellung von Marco Wildersinn die U23 übernommen hatte, blieb damit kein Platz mehr bei den Profis. Doch auch im Regionalligateam gab es eine Veränderung nach zwei überschaubar erfolgreichen Saisons mit den Tabellenplätzen 16 und 13 in der Südwest-Staffel: Der neue Leiter der TSG-Akademie, Jens Rasiejewski, holte mit Vincent Wagner von Rot-Weiss Essen einen alten Bekannten aus gemeinsamen Bochumer Tagen. "Wir freuen uns, weiter mit ihm am Weg der TSG und auch an seinen persönlichen Zielen zu arbeiten", wurde Rasiejewski damals in der entsprechenden Pressemitteilung in Bezug auf Herdlings Zukunft zitiert.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die TSG ihren Ex-Profi schon zum Fußballlehrerlehrgang nach Frankfurt/Main entsandt. Der ursprüngliche Plan vor der Verpflichtung Wagners: Die lehrgangsbedingten Fehlzeiten Herdlings bei der U23 ab Februar 2022 sollten durch Aytac Sulu aufgefangen werden, der vom U-17- zum U-23-Assistenten befördert wurde und dies auch unter Wagner geblieben ist. Großes Stühlerücken also.

Nur Herdling sucht man seither auf der Liste der TSG-Trainer vergebens. Auf kicker-Nachfrage im Sommer ließ Rasiejewski damals ausrichten: "Nach der Entscheidung Frank Fröhling gehen wir in aller Ruhe in den Austausch mit Kai, um daraus Konkretes für die nächste Zeit gemeinsam zu besprechen." An diesem Status scheint sich bislang nichts geändert zu haben.

Benni Hofmann

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