Bundesliga

Uremovic und Hertha: Im zweiten Anlauf hat’s geklappt

Herthas neuer Abwehrspieler wäre fast schon im Winter gekommen

Uremovic und Hertha: Im zweiten Anlauf hat’s geklappt

Filip Uremovic war bereits im Januar ein Kandidat in Berlin.

Filip Uremovic war bereits im Januar ein Kandidat in Berlin. IMAGO/Matthias Koch

Als Sandro Schwarz in Herthas erstem Testspiel dieser Sommer-Vorbereitung am Mittwochabend gegen Oberliga-Aufsteiger TuS Makkabi Berlin seine Startelf auf den Rasen im Trainingslager-Ort Kienbaum schickte, war Filip Uremovic mit dabei. Das soll nach dem Willen des kroatischen Nationalspielers künftig öfter der Fall sein. "Mein persönliches Ziel ist es, mich so schnell wie möglich einzugewöhnen und dem Team zu helfen", sagt Uremovic.

Bei Rubin Kasan war er bis zu seiner Blitz-Leihe zum englischen Zweitligisten Sheffield United Ende März Kapitän, bei Hertha reiht er sich fürs Erste weiter hinten in der Hierarchie ein: "Wir haben eine Menge erfahrener Spieler und Nationalspieler hier. Ich sage nicht, ich will hier ein Leader sein. Ich versuche, so gut es geht zu helfen. Wenn man neu im Team ist, ist es nicht so einfach."

Bereits im Januar ein Kandidat

Der Abwehrspieler hat einen Vertrag bis 2026 in Berlin unterschrieben, nach dem Abstieg seines Stammvereins Kasan war er ablösefrei. Hertha hatte schon im Januar Interesse. "Wir haben damals gesprochen, aber da wurden sich die Klubs nicht einig", sagt er. Jetzt hat es geklappt - gewissermaßen im zweiten Anlauf.

Herthas neuer Coach Schwarz, der zwischen Oktober 2020 und Mai 2022 Dynamo Moskau trainierte, kennt Uremovic aus den Duellen gegen Kasan bestens. Er verspricht sich von ihm "Robustheit, Zweikampfschärfe und gutes Passspiel auch von hinten heraus". Uremovic kann sowohl rechts als auch innen verteidigen. Bei Hertha ist er fürs Zentrum eingeplant - in seiner stärksten Rolle: "Diese Position favorisiere ich."

"Harte Entscheidung"

Der Abschied aus Russland war für ihn "eine harte Entscheidung, weil ich eine gute Zeit in Kasan hatte" - es war eine Entscheidung für die Familie, die "beängstigt war". Über den russischen Krieg gegen die Ukraine will er nicht viele Worte verlieren: "Ich kenne viele russische Menschen, die das nicht wollen. Es ist Politik. Für die ist es hart."

Jetzt will Herthas neuer Verteidiger zeigen, dass er in der Bundesliga eine gute Rolle spielen kann. "Das Level ist ein bisschen höher als in Russland", sagt Uremovic. "Die Bundesliga ist wahrscheinlich eine der besten drei Ligen in der Welt." Er will es packen - und hat neben der sportlichen Anpassung in seinen ersten Hertha-Tagen noch andere Herausforderungen zu meistern: "Der Klub ist wirklich groß, der erste Eindruck ist gut. Ich versuche gerade, mir alle Namen zu merken." Und sich selbst einen Namen zu machen in der Bundesliga.

Steffen Rohr

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