Bundesliga

Union-Manager Ruhnert: "Dann muss ich jedes Spiel demnächst unterbrechen"

Geschäftsführer mahnt zur Differenzierung

Union-Manager Ruhnert: "Dann muss ich jedes Spiel demnächst unterbrechen"

Manager Oliver Ruhnert ist seit 2017 für Union Berlin tätig.

Manager Oliver Ruhnert ist seit 2017 für Union Berlin tätig. picture alliance

Denn schon vor der rund viertelstündigen Unterbrechung kurz vor der Halbzeit hatte Schiedsrichter Bastian Dankert das Spiel nach kritischen Spruchbändern im Berliner Fanblock für kurze Zeit unterbrochen. "2017 Kollektivstrafen abgeschafft. Nun Hopp hofiert und zwei Schritte zurückgemacht. F... dich, DFB", stand darauf. Nach etwa einer Minute wurde die Partie fortgesetzt. Anders als beim zweiten Vorfall, als Union-Anhänger unter anderem Hopps Konterfei in einem Fadenkreuz auf einem Plakat gezeigt hatten, schickte Dankert die Spieler aber nicht in die Kabine, dafür gab es dem Drei-Stufen-Plan des DFB folgend eine Durchsage des Stadionsprechers.

Dann muss ich aber jedes Spiel demnächst unterbrechen. Das sehe ich ein bisschen kritisch.

Oliver Ruhnert über die Spruchbänder, die zur ersten Unterbrechung geführt hatten

Eine nach Meinung von Union-Manager Ruhnert im ersten Fall trotzdem überzogene Reaktion. Man müsse nochmal unterscheiden, sagte er in der Halbzeit am "DAZN"-Mikrofon: Bei den zuerst gezeigten Spruchbändern habe es sich "um eine Äußerung der Fans, die meines Erachtens vollkommen legitim ist", gehandelt. Es müsse erlaubt sein, dass Fans "sachlich Kritik" üben und sich positionieren, schließlich sei das ja auch gewünscht. Der Verband müsse entsprechend bereit sein, "kritische Worte zu akzeptieren". Zwar könne man zur Entscheidung kommen, dass die abschließende Beleidigung Richtung DFB über das Ziel hinausschieße. Aber: "Dann muss ich aber jedes Spiel demnächst unterbrechen. Das sehe ich ein bisschen kritisch."

Kollektivstrafen: Ruhnert bringt Verständnis für Fan-Frust auf

Speziell verwies Ruhnert auf die von Fans kritisierten Kollektivstrafen, die der DFB eigentlich vermeiden wollte, die gerade aber erst mit dem Komplett-Ausschluss von Dortmunder Fans in den kommenden zwei Jahren bei Auswärtsspielen in Hoffenheim wieder zur Anwendung kamen. Den Frust darüber "darf man das als Fangruppe auch äußern", so Ruhnert.

Fadenkreuz-Plakat und Hopp-Beleidigung ein "No-Go"

Ganz klar distanzierte sich der 47-Jährige von den Bannern und Plakaten, die schließlich zur viertelstündigen Unterbrechung des Spiels geführt hatten. "Das ist ein absolutes No-Go", betonte Ruhnert. Beleidigungen und Diffamierungen gegen einzelne Personen, wie sie sich auch beim Spiel zwischen Hoffenheim und Bayern ereigneten, hätten im Sport keinen Platz, da "sind wir uns im Sport alle einig". Ruhnert warb aber dafür, den Dialog mit den Anhängern zu suchen: "Es geht darum, dass man immer im Gespräch miteinander ist und kommuniziert."

pau